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Margarete Lahmeyer
PROVENIENZ: Geschenk Kaulbachs an die Dargestellte anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1900.
Ausstellung: Grosse Berliner Kunstausstellung 1894, Nr. 3514 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Vgl. Alfred Rosenberg, Friedrich August von Kaulbach, Bielefeld/Leipzig 1900, Abb. 74 einer anderen Version des gleichen Sujets (Zimmermanns 335).
Das repräsentative Porträt eines selbstbewussten und vermögenden Bürgertums hat in München am Ende des 19. Jahrhunderts eine profunde künstlerische Heimat. Gleich drei Maler - Franz von Lenbach, Friedrich August von Kaulbach und Franz von Stuck - werben um die Gunst des Publikums und alle drei begründen, neben vielen anderen Künstlern dieser Zeit, mit ihrem Porträtschaffen einen wesentlichen Teil ihres Ruhmes. Vor allem die Damenbildnisse übertreffen einander an Delikatesse des Stofflichen, dem Liebreiz der Dargestellten und deren geheimer sinnlicher Signale. Idealisiert und in schlichter, aber wirkungsvoller Pose werden sie ins Bild gesetzt. Auch Friedrich August von Kaulbach bedient sich in seinen Porträts jener wirkungsvollen, tradierten Muster, die bis zur englischen Porträtmalerei, denkt man vor allem an Gainsborough, zurückreichen. Die Anmut der jungen Dame - es handelt sich um eine entfernte Verwandte des Künstlers - wird durch die betont schlichte, aber außerwählt edle Kleidung gestärkt. Die Komposition ist so effektvoll ins Oval genommen, als ob sich die Dargestellte in einem Spiegel betrachtet. Solche Effekte mussten ihre Wirkung haben und sie sind vom damaligen Publikum dankbar und fast enthusiastisch angenommen worden. Mit dem Untergang der großbürgerlichen Welt am Ende des Ersten Weltkrieges wird dem repräsentativen Porträt der Nährboden entzogen, da seine einstige Gönnerschaft nicht mehr exisistiert. Sie hat sich neu und anders orientiert. [KD]
Öl auf Leinwand , um 1894
Zimmermanns 334. Rechts unten innerhalb des Ovals signiert. 156 x 120 cm ( 61,4 x 47,2 in).
Bei der Dargestellten handelt es sich um Margarete Lahmeyer, geboren am 3. November 1872 als Tochter des Musikprofessors Bernhard Lahmeyer in London. Die Porträtierte ist über Kaulbachs erste Frau Mina Lahmeyer mit dem Maler verwandt. Als hochbegabtes Kind nahm sie Klavieruntericht bei Clara Schumann. 1896 musizierte sie in Leipzig mit Richard Strauss.
Helmut Frhr. Karg von Bebenburg.
Privatsammlung Süddeutschland.
Kunstverein, München 1898.
Evtl. Glaspalast, München 1898, Kat. 471 ("ein Bildnis Frl. L.").
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