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Kallmünz
PROVENIENZ: Gabriele Münter, Murnau.
Ausstellung: Kandinsky - Marc - Münter, Unbekannte Werke, Galerie Otto Stangl, München 1954/55, Kat.Nr. 49
Im Mai 1903 leitet Wassily Kandinsky einen Studienaufenthalt seiner Malklasse 'Phalanx' in Kallmünz, einem malerischen Städtchen im Naabtal bei Regensburg. Kandinsky, der sich um diese Zeit für 'mittelalterliche Bildmotive' begeistert, lässt sich von der Stadt mit der Burg über der Naab inspirieren. Im Juni des gleichen Jahres mietet sich Gabriele Münter, die zu diesem Zeitpunkt die Dame seines Herzens wird, im Wirtshaus 'Zur Roten Amsel' ein, in dem auch Kandinsky wohnt. Zusammen mit seiner Schülerin, die Münter um diese Zeit noch war, erarbeitet er kleine Landschaftsstudien in reiner Spachteltechnik, die einen kompakten und doch differenzierten Farbauftrag ermöglicht. Es entstehen kleine prägnante Arbeiten, die aus der Ursprünglichkeit leben, mit der sie geschaffen wurden. Durch die Art des Farbauftrages wirken die einzelnen Farben in der Komposition nebeneinander und vereinen sich erst im Gesamtzusammenhang. Es entstehen kleine Meisterwerke spontaner Landschaftsauffassung in einem Kolorit, das sich in seinen Grundtönen weitestgehend aus ungemischten Farben zusammensetzt. Kandinsky begeht hier einen ersten Schritt zu einem Ziel, an dessen Scheitelpunkt die vollkommene Abkehr von der gegenständlichen Malerei stehen wird. Große Farbflächen in Grün und Blau formen den Hintergrund des Flusstales. Der Lauf des Flusses wird durch eng beieinander liegende Farbaufträge beschrieben. Die romantische Stimmung wird durch die Malweise besonders zum Ausdruck gebracht. Zwei Schwäne schwimmen auf dem Fluss und stehen hier symbolisch für eine Idylle, wie sie Kandinsky dort erlebt. Kandinsky vermittelt durch das Zusammenfassen vielfältiger Natureindrücke eine Geschlossenheit, die der kleinen Komposition den Anspruch von Größe verleiht. [KD]
Öl auf leinenkaschierter Malpappe, 1903
Roethel 94, dort mit dem Titel 'Kallmünz - In der Au (?)'. Rückseitig von fremder Hand (Gabriele Münter?) bezeichnet "Kandinsky Kallmünz 1903". 23,7 x 32,7 cm ( 9,3 x 12,8 in).
Gabriele Münter und Johannes Eichner Stiftung, München.
Franz Resch, Gauting.
Leonard Hutton Galleries, New York (rückseitig mit dem Etikett), vor 1975.
Sammlung Georg Ströher, Darmstadt.
Privatsammlung Süddeutschland.
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