Old Gables
Aquarell und schwarze Tuschfeder sowie Kreide auf Bütten mit dem Wasserzeichen "MBM", 1944
Links unten signiert und rechts unten datiert. Rückseitig betitelt und datiert, möglicherweise von Julia Feininger. 30,8 x 46,9 cm ( 12,1 x 18,4 in), fast blattgroß.

Laut freundlicher Auskunft von Dr. Ulrich Luckhardt, Hamburger Kunsthalle, vom 7. August 2002, handelt es sich um ein authentisches Werk

PROVENIENZ: Lilienfeld Galleries, New York (auf der Rückpappe mit dem Etikett, dort betitelt und datiert).

Im umfangreichen künstlerischen Œuvre von Lyonel Feininger haben die Aquarelle eine besondere Bedeutung. Sie stellen nicht nur anzahlmäßig eine besonders aktive Komponente im Schaffen des Künstlers dar, sie sind auch in ihrem künstlerischen Gewicht ein bedeutendes Zeugnis der unverwechselbaren Aussage Feiningers. Der lange Aufenthalt in Deutschland hat den Künstler in besonderer Weise geformt. Nicht nur die Natur, in gleichem Maße blieben auch die Dörfer Thüringens für den Künstler in der Neuen Welt lebendige Inspirationsquelle. Feiningers Aquarelle sind in ihrem klaren Aufbau, der sich weitgehend an eine vorgegebene Linienstruktur hält, das Produkt einer künstlerischen Analyse. Allein die Farben haben das Recht, die disziplinierte Strichführung zu durchbrechen und der Komposition eine stimmungsvolle Aura zu verleihen. So ist in unserem Aquarell die Architektur der Stufengiebel und die Struktur der Fassaden im strengen Liniengerüst geklärt und die braunrot aquarellierten Flächen vor grauem Himmel vermitteln die lebendig warme Tönung norddeutscher Backsteingebäude, aus denen hier beleuchtete Fenster in intensivem Orange erstrahlen. Das Entstehungsjahr der Arbeit bedeutete für Feininger den künstlerischen Durchbruch in den USA durch eine Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art. [RT]