(inkl. Käuferaufgeld)
Blumenstilleben mit chinesischem Buddha
Mit einer Fotoexpertise von Max K. Pechstein, dem Sohn des Künstlers, Hamburg, im Januar 1998. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnisse der Gemälde aufgenommen
PROVENIENZ: Michael Jary, Schweiz.
Max Pechstein gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des Deutschen Expressionismus und zu den Mitgliedern der Dresdner Künstlervereinigung 'Die Brücke'. Was die Maler des Expressionismus verbindet ist die Suche nach dem Ursprünglichen außerhalb ihrer eigenen Kultur und vorbelasteten Sehweise. Um eben dieses Ursprüngliche und Unverdorbene zu finden, reist Pechstein 1914 in die Südsee nach Palau. Bevor er diese Reise antritt, wendet er sich verstärkt einem zentralen Thema in seinem Schaffen zu, dem Stillleben, das zwischen 1910 und 1920 mit einzigartigen Werkgruppen eine wichtige Rolle in seinem Schaffen einnimmt. Auf den ersten Blick mag es verwundern, wenn in dem 'Stilleben in Grau' von1913 ein geschnitzter Hocker aus Kamerun auftaucht, oder in dem 'Stilleben mit Negerplastiken' von 1918 ebenfalls Objekte einer uns fremden Kultur zu sehen sind.
Öl auf Leinwand, 1923
Links unten monogrammiert und datiert. 96,5 x 70 cm ( 37,9 x 27,5 in).
Die Arbeit ist vermutlich um die Jahreswende 1923/24 in Montreux entstanden
Privatbesitz, Bodensee (1997).
Auch unser 'Blumenstilleben mit chinesischem Buddha' weist diese ungewöhnliche Zusammenstellung auf. Die genannten Beispiele zeigen, dass Pechstein sich in seinem gesamten Schaffen intensiv mit verschiedenen Kulturen auseinandersetzt. Nicht allein die Südsee fasziniert ihn, er kommt durch den Besuch von sogenannten Völkerschauen und Völkerkundemuseen ebenso in den Kontakt mit afrikanischer und asiatischer Kunst. Auch die anderen 'Brücke'-Künstler malen Stillleben mit afrikanischen oder ozeanischen Figuren und bringen damit eine Neuerung in diese Gattung. Wie Atelierfotos überliefern, besaß Pechstein eine umfangreiche Sammlung von Figuren und Masken aus Neuguinea, Afrika und Asien, auch orientalische Wasserkannen und chinesische Vasen gehörten dazu. Nachdem Pechstein aus der Südsee zurückkehrt, wendet er sich in den zwanziger Jahren wieder vermehrt dem Stillleben zu. Das 'Blumenstilleben mit chinesischem Buddha' knüpft zwar in der Motivwahl an die früheren an, doch zeigt sich, dass eine neue Phase in Pechsteins Wek begonnen hat. Die Formgestaltung in diesem Bild ist viel stärker vom Festhalten an die Realität geprägt, als man es aus früheren Stillleben kennt. Vor einem leuchtend blauen Hintergrund ist in fast schon naturalistischer Manier ein Blumenarrangement in intensiver Farbigkeit dargestellt, rechts davon sieht man die Figur des chinesischen Buddha. Zwei unterschiedliche Kulturen treffen hier aufeinander: Das Blumenstilleben ist in der Tradition der europäischen Tafelmalerei ausgeführt, der Buddha hingegen ist ein Symbol für asiatische Religion und Meditation. Für Pechstein mag diese Zusammenstellung kein unbedingter Gegensatz sein. So wie er täglich mit diesen Objekten umgeht, fügt er sie auch auf ganz selbstverständliche Weise in seine Stillleben ein. Doch ist hier bereits eine weitere Stufe in der Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen erreicht: Interessierte Pechstein zuvor vor allem das ursprüngliche, primitive Lebensgefühl, das noch von keiner Zivilisation geprägt sein sollte, richtet er in dem vorgestellten 'Blumenstilleben mit chinesischem Buddha' sein Augenmerk auf die asiatische Hochkultur, die mit der Meditation nicht mehr das rein Emotionale, sondern vielmehr das Geistig-Rationale in den Vordergrund stellt.
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