Das internationale Auktionshaus für den Kauf und Verkauf von Werken von Otto Lindig
*  1895 Pößneck
† 1966 Wiesbaden



Bewegung:  Staatliche Bauhochschule Weimar.

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Otto Lindig
Biografie
Gemeinsam mit Theodor Bogler, der sein Schwager war, zählt Otto Lindig zu den bedeutendsten und produktivsten Keramikern des Bauhauses. Bereits in Jugendjahren hatte der 1895 im Thüringischen Pößneck geborene Otto Lindig sich vielfältig gebildet. Zwischen 1909 und 1911 besuchte Otto Lindig eine Zeichen- und Modellierschule in Lichte, anschließend absolvierte er eine Bildhauerlehre und schließlich, zwischen 1913 und 1915, ein Studium an Henry van de Veldes renommierter Weimarer Kunstgewerbeschule. Es folgte ein Studium der Bildhauerei unter Richard Engelmann an der Hochschule für Bildende Kunst in Weimar, das er 1917 mit der Diplomprüfung beendete, um sogleich ein eigenes Atelier einzurichten. Am Weltkrieg nahm Otto Lindig nur kurz, im Jahr 1918, teil, nach Kriegsende trat er zunächst als Bildhauer in ein Meisteratelier am Weimarer Bauhaus ein. Die plastische Ausbildung Otto Lindigs, von der sich jedoch nur sehr wenige Zeugnisse erhalten haben, wirkte befruchtend auf seinen späteren keramischen Stil.
Es kann nur gemutmaßt werden, aus welchen Gründen Otto Lindig sich für einen Richtungswechsel entschieden hatte und am 10. November 1920 einen Lehrvertrag mit der keramischen Bauhauswerkstätte in Dornburg abschloss - vielleicht folgte er einem inneren Drang, vielleicht bewogen ihn auch finanzielle Notwendigkeiten dazu, ein neues Betätigungsfeld zu suchen.
In Dornburg befasste sich Otto Lindig zunächst mit Problemen der Formen und ihrer Addition. Im Vergleich mit Theodor Bogler, zu dessen Arbeiten oft eine große Nähe besteht, bevorzugte Otto Lindig schon in frühen Jahren stärker die organisch bewegten, fließenden Körper. Ein stichwortgebendes Werk entstand 1922, im Jahr seiner Gesellenprüfung: ein harmonisch reduzierter, hoher Krug in Salzglasur, der die Produktion von Modellen für Geschirrserien einläutete.
Deutliche Formenkontraste und lebendig fließende Umrisse kennzeichnen Otto Lindigs Entwürfe jener Zeit. Im Wesentlichen basieren diese auf zwei variantenreich verwendeten Grundtypen: der üppigen gedrückten Kugel auf gekehltem Standfuß mit glockenförmig ausschwingendem Hals einerseits, andererseits der eher strengen Kanne, die einen eiförmigen Korpus in sanftem Fluss mit einem leicht ausschwingenden Hals verbindet.
Otto Lindig hatte sich bald einen Namen gemacht und übernahm 1924 die technische und bald auch die kaufmännische Leitung der Marstallwerkstatt, bis das Weimarer Bauhaus 1925 seine Pforten schließen und nach Dessau übersiedeln musste. Die Töpfereiwerkstatt in Dornburg ging in der Weimarer Hochschule für Handwerk und Baukunst auf und wurde deren Lehrwerkstätte; die Leitung derselben übernahm Otto Lindig 1926 nach seiner Meisterprüfung.
Als 1930 auch diese Institution schließen musste, gelang es Otto Lindig, diese als Pächter weiterzuführen, wovon er sich nicht nur eine Arbeitsgrundlage, sondern wohl auch Unabhängigkeit von nationalsozialistischer Einflussnahme erhoffte. Ersterem Wunsch sollte die Gründung des Vereins "Freunde der Dornburger Keramik" (1931), der auf einem "Subskriptionssystem" basierte, dienlich sein. In den folgenden Jahren besserte sich Otto Lindigs wirtschaftliche Lage. Seine Werkstatt florierte, und mit seiner großen Familie - Otto Lindig musste sechs Kinder ernähren - profitierte er auch von der nationalsozialistischen Politik, wenngleich er deren Ideologie ablehnte. In den 1930er Jahren produzierte Otto Lindig zahlreiche Krüge, Vasen, Dosen und Kannen in seinem charakteristischen Stil, der das Töpferwerk als eine einzige, organisch gewachsene Form auffasst.
Nach dem Krieg führte Otto Lindig ein Lehrauftrag an die Landeskunstschule nach Hamburg, wo er schließlich bis 1960 die Meisterklasse für Keramik leitete. Am 4. Juni 1966 verstarb Otto Lindig in Wiesbaden.

Vgl.: Jakobson, Hans Peter: Otto Lindig: "Im Grunde ist das Töpfemachen ja immer die gleiche Sache..."; in: Keramik und Bauhaus. Kat. Ausst. Bauhaus-Archiv, Berlin, Gerhard-Marcks-Haus, Bremen und Hetjens-Museum, Düsseldorf, Berlin 1989, S. 45-58.