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Christian Boltanski Biografie
Der weltweit hochgeschätzte Objekt- und Fotokünstler Christian Boltanski rechnet zu den Hauptvertretern der "Spurensicherung" und der "Individuellen Mythologien". Der 1944 in Paris geborene Christian Boltanski, Sohn der bürgerlichen Mittelschicht, blieb zwar Autodidakt, begann aber schon als Jugendlicher, sich künstlerisch zu betätigen. Bereits als 14jähriger arbeitete Christian Boltanski daran, historische Begebenheiten und eigene Erlebnisse artistisch zu verknüpfen, woraus eine großformatige Serie (1958-1967) entstand. Früh offenbarte sich das Schlüsselthema Christian Boltanskis: die Rekonstruktion seiner kindlichen Vergangenheit und die Fixierung von Lebensspuren Dritter. Diesem künstlerischen Ziel näherte sich Christian Boltanski auf vielen Wegen, wobei ab 1968 die Fotografie, seit 1971 auch in Buchform veröffentlicht, einen Schwerpunkt bildete. Daneben spielen Objekte eine herausragende Rolle, Vitrinen etwa mit Relikten der Kindheit wie Spielzeugen, Klassenfotos und Zuckerstücken, dienen deren fragmentarischer Rekonstruktion. Auch mit den leuchtenden Hampelmännern, Schattenspielen und später den umfangreichen Archiv-Installationen verfolgt Christian Boltanski dasselbe Ziel. Das Kunstkonzept von Christian Boltanski, das im Kontext der "Spurensicherung" einen hervorragenden Rang einnimmt, intensivierte sich sogar bis zum Aktionismus, als er etwa 1972 persönliche Gegenstände versteigerte und sein Leben "inventarisierte". Bis in die Gegenwart hinein hat Christian Boltanski sein die Kindheit rekonstruierendes Kunstkonzept fruchtbar weiterentwickelt. Stets war es nicht nur die individuelle (eigene oder fremde) Kindheit, die er erinnernd zu fassen suchte, sondern ein allgemeingültiges Konzept, eine übergreifende soziologische Struktur. Gerade in Christian Boltanskis jüngeren Arbeiten zeigen sich die konkreten Vergangenheitsspuren zu Reflexionen über Vergangenes und Vergängliches erhöht. Heute lebt und arbeitet Christian Boltanski in Malakoff bei Paris. Christian Boltanski, der mehrfach an der documenta - dort 1972 auch in der Abteilung "Individuelle Mythologien" - und an der Biennale teilgenommen hat, wurde bereits mit zahlreichen internationalen Werkschauen geehrt. Eine umfassende Retrospektive war 1988 sogar als Wanderausstellung in nicht weniger als sechs US-amerikanischen Museen zu sehen.