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*  1911 Paris
† 2010 New York


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Louise Bourgeois
Biografie
Louise Bourgeois wächst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris auf. Ihre Großmutter und ihre Mutter restaurieren historische Tapisserien und Louise Bourgeois beginnt ihnen schon früh zu assistieren. Als Kind leidet Bourgeois insbesondere unter dem starken Patriarchat in ihrer Familie, unter dem emotional konfliktreichen Familienleben und der Untreue ihres herrschsüchtigen Vaters, u. a. mit dem im Haus lebenden Dienstmädchen. 1932 beginnt Louise Bourgeois an der Sorbonne in Paris Mathematik zu studieren, gibt das Studium jedoch zugunsten der bildenden Künste auf. In den darauffolgenden Jahren studiert Bourgeois an der École nationale supérieure des Beaux-Arts, der Académie de la Grande Chaumière, der École du Louvre sowie in mehreren Kunstschulen und Künstlerateliers, darunter im Atelier von Fernand Léger (1881-1955). Nach der Eheschließung von Louise Bourgeois mit dem Kunsthistoriker Robert Goldwater (1907-1973) zieht es das Ehepaar in die USA.

Mit ihrem sehr persönlichen, komplexen und vielfältigen künstlerischen Schaffen in den Bereichen der Bildhauerei, Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Performance-Kunst arbeitet die Künstlerin Louise Bourgeois durch ihre individuelle Introspektion bzw. durch ihre eigene Psychoanalyse kathartisch ihre frühkindlichen Traumata auf und setzt sich sowohl mit der weiblichen Sexualität, dem angespannten Verhältnis zu ihrem Vater und die Liebe zu ihrer kranken Mutter, Geburt und Tod, der eigenen Rolle als Mutter, Ehefrau und Künstlerin, mit Selbstzweifeln und den großen Emotionen auseinander. Louise Bourgeois‘ Werke sind untrennbar mit ihrem Leben, ihren Erlebnissen und Erfahrungen verbunden. Die darin wiederkehrenden Themen wie Eifersucht, Gewalt, sexuelles Verlangen, Verrat, Beklemmung, Angst und Einsamkeit sind stets autobiografisch zu verstehen. Die Künstlerin selbst erklärt, für sie sei Kunst "die Erfahrung, die Wiedererfahrung eines Traumas". (zit. nach: Hauser & Wirth, https://www.hauserwirth.com/artists/2777-louise-bourgeois/#museum)
Louise Bourgeois versucht, ihren Ängsten eine physische Form zu geben, um sie loszuwerden, und schafft dafür eine ganz eigene Bildsprache und Symbolik, indem sie wiederkehrende Motive verwendet, darunter Spinnen, Körperteile und Häuser, mit denen sie den Betrachter:innen ermöglicht, an ihrer Gefühlswelt, an ihrem Innersten teilzuhaben.

Nach ihrem Umzug nach Amerika setzt Louise Bourgeois ihre künstlerische Tätigkeit fort, doch ihre Karriere entwickelt sich nur langsam. 1945 zeigt die Bertha Schaefer Gallery in New York eine erste Einzelausstellung mit zwölf ihrer Arbeiten. Im selben Jahr ist Louise Bourgeois’ Werk Teil der Annual Exhibition of Contemporary American Painting des Whitney Museum of Art in New York. In den 1940er Jahren arbeitet Louise Bourgeois zudem in der Druckerei von Stanley William Hayter, dem "Atelier 17", wo sie unter anderem Le Corbusier, Joan Miró und andere im Exil lebende europäische Künstler kennenlernt. Erst ab Mitte der 1970er und frühen 1980er Jahre kann die fast 70-jährige Künstlerin größere Erfolge feiern.

Zu den frühesten Werkserien von Louise Bourgeois gehören die "Personages" (1945-1955), freistehende Holzskulpturen, die an urbane Architektur erinnern, bspw. an die Hochhäuser ihrer neuen Heimat New York, aber insbesondere als skulpturale physische Verweise auf menschliche Figuren, insbesondere auf die von der Künstlerin in Frankreich zurückgelassene Familie und gute Freunde, interpretiert werden. Bereits 1950 kauft Alfred Barr, der damalige Direktor des Museum of Modern Art in New York, eine dieser Arbeiten für das Museum an.

In den darauffolgenden Jahren arbeitet Louise Bourgeois mit den unterschiedlichsten Materialen, darunter Latex und Gips, Textilien, Marmor und Bronze sowie gesammelte Fundstücke und Alltagsgegenstände. In den 1980er Jahren entstehen erste Arbeiten ihrer heute so berühmten Werkserie der "Zellen", einzigartige, teilweise räumlich begehbare oder durch Gucklöcher zu betrachtende Environments, in denen Louise Bourgeois Möbel sowie traditionelle Marmor- und Bronzeskulpturen mit für sie selbst emotional stark aufgeladenen Alltagsgegenständen kombiniert. Die vermehrt ab den 1990er Jahren geschaffenen "Zellen" gelten als einer der Höhepunkte ihres Œuvres und schaffen eine gänzlich neue skulpturale Kategorie zwischen Environment, Installation, Bühnenbild, musealem Panorama und skulpturalem Gesamtkunstwerk.

Neben den in schlaflosen Nächten zu Papier gebrachten "Insomnia"-Zeichnungen widmet sich Louise Bourgeois in den 1990er Jahren ersten "Spinnen"-Skulpturen, die heute zu den berühmtesten Arbeiten der Künstlerin zählen. 1994 entsteht das erste dieser Werke, gefolgt von einer Werkreihe von Stahl- und Bronze-Spinnen, mit denen sich Louise Bourgeois u. a. auf ihren eigenen, fast obsessiven, arbeitsreichen künstlerischen Schaffensprozess, aber insbesondere auf ihre fürsorgliche, tatkräftige und starke Mutter bezieht. Ab 2000 entsteht die Serie der monumentalen Riesen-Spinnen "Maman". Faszinierend ist die Ambiguität dieser Arbeiten: Die Spinnen symbolisieren das Gute und das Schlechte zugleich, denn sie sind zum einen große Baukünstler und Architekten, Beschützer und Versorger, während sie oftmals Angst und Schrecken verbreiten, weil sich viele Menschen vor den Tieren fürchten.

Nach der Jahrtausendwende schafft Louise Bourgeois neuartige Skulpturen: weiche, ausgepolsterte Stofffiguren, mit denen sie sich abermals mit dem menschlichen, insbesondere dem weiblichen Körper auseinandersetzt.
2010 stirbt Louise Bourgeois im Alter von achtundneunzig Jahren. Bis zu ihrem Tod ist sie künstlerisch tätig und hinterlässt schließlich ein über sieben Jahrzehnte umspannendes Œuvre.

Heute gilt Louise Bourgeois als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Bereits 1991 erhält Louise Bourgeois die Auszeichnung für ihr Lebenswerk vom International Sculpture Center in Washington, D.C. 1993 vertritt die Künstlerin die Vereinigten Staaten auf der 45. Biennale von Venedig und stellt auch 1995, 1999, 2005 und 2007 auf der Biennale von Venedig aus. 1992 und 2002 ist sie auf der documenta IX und 11 in Kassel vertreten. 1997 wird Bourgeois von Bill Clinton, dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten die National Medal of Arts verliehen. 1998 erhält sie von der Biennale von Venedig den Goldenen Löwen, 1999 wird ihr in Japan der renomierte Praemium Imperiale für Bildhauerei verliehen. 2001 erhält Louise Bourgeois als erste Künstlerin den Auftrag die neue Turbinenhalle der Tate Modern in London zu bespielen. 2015 erscheint die bisher umfassendste Monografie "Intimate Geometries. The Life and Work of Louise Bourgeois" von Robert Storr.

1982 wird Louise Bourgeois mit einer ersten umfassenden Retrospektive im Museum of Modern Art geehrt. 2007 wird ihr in der Londoner Tate Modern, im Centre Pompidou in Paris, im Solomon R. Guggenheim Museum in New York und im Museum of Contemporary Art in Los Angeles sowie im Hirshhorn Museum & Sculpture Garden in Washington, D.C., eine große Wanderausstellung gewidmet. Weitere umfassende Einzelausstellungen zeigen zuletzt u. a. das Nasjonalmuseet in Oslo (2023), das Metropolitan Museum of Art in New York und der Berliner Gropius Bau (2022), das Kunstmuseum Basel (2019), das Rijksmuseum in Amsterdam (2018), das Museum of Modern Art in New York und das San Francisco Museum of Modern Art (2017), die Tate Modern in London und das Guggenheim Museum in Bilbao (2016), das Moderna Museet in Stockholm, das Haus der Kunst in München, das Louisiana Museum für moderne Kunst in Humlebæk und die National Gallery of Art in Washington, D.C. (2015), die Scottish National Gallery of Modern Art in Edinburgh (2013), die Hamburger Kunsthalle und die National Gallery of Canada in Ottowa (2012) sowie die Fondation Beyeler (2011/2012).


Ausstellungen

"Louise Bourgeois. Unbeirrbarer Widerstand"
22.9.2023-28.1.2024
Belvedere, Wien