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*  1886 Frankfurt
† 1970 Hamburg


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Ernst May
Biografie
Ernst May, berühmter Kopf des "Neuen Frankfurt", kommt 1886 in Frankfurt a.M. zur Welt. Sein Studium der Architektur nimmt er 1908 in London auf, um dann recht bald nach Darmstadt zu wechseln. Nach einer Phase als Mitarbeiter für Städtebau in London bei Raimond Unwin (1910-12) beendet Ernst May das Studium 1913 in München, um sich dann in seiner Geburtsstadt als selbständiger Architekt anzusiedeln.
Der Erste Weltkrieg unterbricht die Entwicklung Mays. In Breslau wird er 1919 technischer Leiter der schlesischen Landgesellschaft, zwei Jahre darauf Direktor der Siedlungsgesellschaft "Schlesisches Heim" und Herausgeber einer gleichnamigen Zeitschrift. Schon in diesem Kontext befasst sich Ernst May intensiv mit sozialem Siedlungs- und Wohnungsbau mittels Typisierung, Normierung und Rationalisierung sowie mit dem Konzept von "Trabantenstädten".
Seine Ideen kann er als Leiter des Hochbau- und Siedlungsamtes in Frankfurt von 1925 bis 1930 in die Tat umsetzen. Dabei entsteht ein Phänomen, das (ebenso wie eine weitere von ihm herausgegebene Zeitschrift) "Das Neue Frankfurt" genannt wird. Mit zahlreichen bedeutenden Mitarbeitern an seiner Seite will Ernst May die Wohnungsnot in Frankfurt lindern. Einem auf dem "Trabantensystem" basierenden Bebauungsprogramm folgend entstehen im Stil des "Neuen Bauens" typisierte, funktionale Kleinwohnungen in Großblockbauweise. In fünf Jahren verwirklicht May neben dem Niddatalprojekt und Westhausen auch die Siedlungen Bruchfeldstraße, Höhenblick, Riederwald und Bornheimer Hang.
Im Auftrag Ernst Mays werden ferner in industrieller Massenfertigung herzustellende, standardisierte Einrichtungsgegenstände für das "Neue Frankfurt" entwickelt: die berühmte "Frankfurter Küche" von Schütte-Lihotzky oder Ferdinand Kramers Möbel und Gebrauchsgegenstände, alles zweckmäßig an die neue Wohnsituation angepasst. Die reduzierte Ästhetik, durch die soziale Verankerung und die funktionale Rechtfertigung erzeugt, hat bis heute nichts von ihrem Reiz verloren.
1930 führt Ernst Mays Weg in die Sowjetunion, wo er im Städtebau wirkt. Von dort aus emigriert er 1934 als Farmer nach Tansania. Danach geht er nach Nairobi, wo er bis 1953 als Architekt tätig ist. Den dortigen klimatischen und materialtechnischen Anforderungen Rechnung tragend, findet Ernst May in Südafrika zu einem leichteren, lebendigen Baustil. Zurückgekehrt in die BRD leitet er ab 1954 die "Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Neue Heimat Hamburg" und gibt mit "neue heimat" erneut eine Zeitschrift heraus. Als freier Architekt ist er bis zu seinem Tod im Jahr 1970 an zahlreichen Bebauungsprojekten beteiligt.