Auktion: 269 / Kunst des XX. Jahrhunderts und Muenchner Schule am 17.05.2002 Lot 148




148
Pablo Picasso
Doppelhenkelvase: Vase with pastel decoration, 1953.
Keramik
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 2.875

(inkl. Käuferaufgeld)

Doppelhenkelvase: Vase with pastel decoration
Keramik . Ton, roter Scherben. Malerei in Pastell, 1953
Ramié 190. Mit den Prägestempeln: "Edition Picasso" und "Madoura plein feu" unten auf der Standfläche, dort eingeritzt: "Edition Picasso" und die Exemplarnummer. Exemplar 73/200. 31 x 21,5 x 16,5 cm ( 12,2 x 8,4 x 6,4 in).

In dem südfranzösischen Töpferdorf Vallauris macht Picasso 1946 Bekanntschaft mit den beiden Keramikern Suzanne und Georges Ramié. Bereits ein Jahr später beginnt ihre intensive Zusammenarbeit. Zwischen 1948 und 1971 entsteht ein umfangreiches keramisches Œuvre, das in seiner Vielfalt und Fülle einem breiten Publikum Picassos Ideenreichtum offenbart. Die Originalkeramiken, Originalabgüsse und Serien der Werke Picassos sind seitdem fest mit dem Namen der Werkstatt "Madoura" verbunden. In der Anfangsphase schafft der Künstler die von ihm sogenannten "Grecqueries", monochrome Zeichnungen in Schwarz auf rosafarbenem Grund, die – beeinflusst von der griechischen Vasenmalerei - mythologische und bukolische Szenen zeigen. Danach konzentriert sich Picasso vorwiegend auf Halbfayencen in Plattenform, die er in leuchtenden Farben mit Köpfen, Gesichtern, Stierkampfszenen, Vögeln und Stillleben bemalt. Erst im Anschluß an diese Arbeiten beginnt er, die Krüge farbig auszugestalten. Auf Wasser- bzw. Weinkrüge werden kleine Szenen gezeichnet: Der Krug 'Bull and picador' ist mit einer in raschem Pinselstrich hingeworfenen Skizze eines Stierkampfes verziert, den 'Pitcher with birds' illustriert der Künstler mit Vogelmotiven. Schon bald geht Picasso dazu über, auch die Formen zu verändern. Es entstehen amorph gestaltetete Krüge, die Köpfe oder Tiere zeigen, wie 'Woman’s face', 'Bearded man' und 'Face with cercles' oder 'Wood-owl'. Picassos Keramiken verdeutlichen seine große Experimentierfreudigkeit, die in der Verwendung unterschiedlichster Materialien sichtbar wird, wie Suzanne und Georges Ramié berichten. Sie erfreuen sich schon sehr bald großer Beliebtheit, werden gesammelt und ausgestellt. 1961 äußert sich André Verdet anlässlich der Eröffnung der Ausstellung 'Keramik aus der Manufaktur Madoura' in der Kunsthalle Düsseldorf über den Reiz der Arbeiten: "In der Keramik liegt bei Picasso das Rohe und Barbarische oft neben dem Zarten und Prächtigen oder es wechselt bisweilen sogar in ein und demselben Objekt, was eine seltsame Kontrastwirkung ergibt. Der Künstler hat eine Vorliebe für die matten Töne, und darin kommt sein Genie am besten zur Geltung. So bedient sich Picasso fast ausschließlich der Engobe: Töpfererde mit Zusatz von Oxyden, Mangan, Kobalt, Eisen, Chrom. Email-Glasuren verwendet er nur spärlich, denn er liebt nicht das Gaukelspiel des allzu Leuchtkräftigen." (zit. aus: Ausst. Kat. Pablo Picasso – Keramik aus der Manufaktur Madoura, 5.12.1961 – 21.1.1962, Hrsg. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1962, S. 5).




148
Pablo Picasso
Doppelhenkelvase: Vase with pastel decoration, 1953.
Keramik
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 2.875

(inkl. Käuferaufgeld)