Lexikon
Salonmalerei / Akademismus

Bei der Salonmalerei handelt es sich um einen Abkömmling der akademischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Die Salonmalerei ist auch unter dem Namen "Gesellschaftsmalerei" bekannt. Beide Bezeichnungen verweisen auf die Bestimmung dieser Malerei, die vor allen Dingen höhere Bevölkerungsschichten, darunter beispielsweise das kultivierte Bildungsbürgertum, zu erfreuen wusste. Damit geht auch der öffentliche Charakter der Salonmalerei einher, leitet sich doch der Begriff von den "Salon" genannten Kunstausstellungen ab, die seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert regelmäßig in Paris stattfanden. Das Auswahlprinzip der Salons führte auch zur akademischen Ausrichtung der Salonmalerei, lag die Entscheidung darüber, welche Werke gezeigt wurden, doch zumeist bei den Mitgliedern der Akademie, was in der langen Geschichte der Salons nicht immer als zufriedenstellende Lösung erachtet wurde. Vor diesem Hintergrund wird die Salonmalerei auch als Akademismus bezeichnet.
Obwohl die Ursprünge des Salons in Frankreich liegen, war die Salonmalerei in Deutschland wie in vielen anderen Ländern Europas vor allem im 19. und auch im beginnenden 20. Jahrhundert ein beim Publikum höchst beliebter Kunststil, wenngleich dem Begriff in der Kunstkritik häufig ein geringschätziger Beiklang zu eigen ist. Diese abfälligen Tendenzen gründen auf dem allgemein gefälligen, weichen und bisweilen süßlichen Stil der Bilder.
Die Salonmaler stellten gerne mythologische, allegorische oder orientalisierende Stoffe und Historien dar, in denen sie das Bildgeschehen durch ausgreifende Gebärden und eine übersteigerte Gestik dramatisch überformten. Die Bildauffassung der mit dem Begriff der Opulenz treffend zu charakterisierenden Salonmalerei ist stets dem realistischen Element verpflichtet und besticht durch eine überbordende Detailfülle, die sich in reichen Stoffdraperien, üppigen Blumenarrangements und einer genauen Wiedergabe von Materialbeschaffenheiten beobachten lässt. Große Beachtung schenkten die Salonmaler außerdem dem Abbild der menschlichen, vielfach nackten Figur, die in ihrer Linienführung dem klassizistisch strengen Ideal verpflichtet ist.
Künstler wie Wilhelm Bernatzik, Giovanni Boldini, Herbert James Draper, Johann Peter Theodor Janssen (Peter Janssen der Ältere) und Jean-Paul Laurens zählen zum Umkreis der Salonmaler, zu dem gelegentlich auch berühmte Malerkollegen wie Hans Makart, Carl Theodor von Piloty oder Gabriel von Max hinzugezählt werden.