Lexikon
Kubofuturismus
Außerhalb Italiens hatte der Futurismus in Russland die weitreichendsten Folgen, wenngleich er in der Variante eines "Kubofuturismus" durchaus anders geartet war: Der Kubofuturismus, der zwischen etwa 1912/13 und 1915/16 währte, ist, wie es bereits die Namensgebung verdeutlicht, durch die Kombination futuristischer und kubistischer Stilelemente und Vorgehensweisen gekennzeichnet. Neben dieser wirkungsvollen Verknüpfung westeuropäischer avantgardistischer Ideen bezog sich der russische Kubofuturismus aber auch auf nationale Traditionen wie den Neoprimitivismus und verwertete Anregungen populärkünstlerischer Äußerungen, beispielsweise von Bilderbögen, Hausikonen und volkstümlicher Graphik.
Stilistisch kennzeichnet den Kubofuturismus ein oft leuchtendes, fast schon grelles Kolorit, das sich gegen die Abbildhaftigkeit der Farbe in den realistischen Strömungen wendet. An die Stelle des koloristischen Realismus tritt die Betonung der Eigenwertigkeit von Farbe, weshalb Kasimir Malewitsch seinen Stil der Jahre zwischen 1912 und 1915 auch als "Farbenschrift" ("Zvetopis") bezeichnete. Bewegung, Formzerlegung und verschiebende Montage geometrisierter Einzelsegmente sind als formale Gestaltungsgrundlagen zu benennen. Die Formensprache betont dabei häufig zylindrische oder kegelförmige Motive, die gleich industriellen Eisengüssen in einem nahezu metallischen Glanz gegeben sind. Malewitschs "Roggenernte" von 1912 (Stedelijk Museum, Amsterdam) kann diese Vorgehensweise beispielhaft verbildlichen.
Ein weiteres grundlegendes Merkmal des Kubofuturismus ist in seiner deutlich ausgeprägten Multimedialität festzustellen: In Dichtkunst und Literatur, in Theater und Oper ebenso wie in den bildenden Künsten drückte er sich gleichermaßen aus und bediente sich medienübergreifend ähnlicher Verfahren. So verwundert es auch nicht, dass unter den russischen Kubofuturisten besonders viele Doppel- oder Mehrfachbegabungen zu finden sind, etwa Alexej Krutschonych, Welimir Chlebnikow oder Dawid Dawidowitsch Burljuk. Auch Kasimir Malewitsch (1878-1935) arbeitete in seiner kubofuturistischen Schaffensphase eng mit Künstlern anderer Gattungen wie Wladimir Wladimirowitsch Majakowski zusammen.
Neben Kasimir Malewitsch gelten unter anderem Alexandra Exter, Natalia Gontscharowa, Iwan Puni, Ljubow Popowa, Olga Rozanova und Nadeschda Udalzowa als Vertreter des Kubofuturismus.
Der russische Kubofuturismus wirkte prägend auf den Rayonismus und stellt einen wichtigen, vorbereitenden Schritt auf dem Weg zur absoluten Gegenstandslosigkeit des Suprematismus dar.
Außerhalb Italiens hatte der Futurismus in Russland die weitreichendsten Folgen, wenngleich er in der Variante eines "Kubofuturismus" durchaus anders geartet war: Der Kubofuturismus, der zwischen etwa 1912/13 und 1915/16 währte, ist, wie es bereits die Namensgebung verdeutlicht, durch die Kombination futuristischer und kubistischer Stilelemente und Vorgehensweisen gekennzeichnet. Neben dieser wirkungsvollen Verknüpfung westeuropäischer avantgardistischer Ideen bezog sich der russische Kubofuturismus aber auch auf nationale Traditionen wie den Neoprimitivismus und verwertete Anregungen populärkünstlerischer Äußerungen, beispielsweise von Bilderbögen, Hausikonen und volkstümlicher Graphik.
Stilistisch kennzeichnet den Kubofuturismus ein oft leuchtendes, fast schon grelles Kolorit, das sich gegen die Abbildhaftigkeit der Farbe in den realistischen Strömungen wendet. An die Stelle des koloristischen Realismus tritt die Betonung der Eigenwertigkeit von Farbe, weshalb Kasimir Malewitsch seinen Stil der Jahre zwischen 1912 und 1915 auch als "Farbenschrift" ("Zvetopis") bezeichnete. Bewegung, Formzerlegung und verschiebende Montage geometrisierter Einzelsegmente sind als formale Gestaltungsgrundlagen zu benennen. Die Formensprache betont dabei häufig zylindrische oder kegelförmige Motive, die gleich industriellen Eisengüssen in einem nahezu metallischen Glanz gegeben sind. Malewitschs "Roggenernte" von 1912 (Stedelijk Museum, Amsterdam) kann diese Vorgehensweise beispielhaft verbildlichen.
Ein weiteres grundlegendes Merkmal des Kubofuturismus ist in seiner deutlich ausgeprägten Multimedialität festzustellen: In Dichtkunst und Literatur, in Theater und Oper ebenso wie in den bildenden Künsten drückte er sich gleichermaßen aus und bediente sich medienübergreifend ähnlicher Verfahren. So verwundert es auch nicht, dass unter den russischen Kubofuturisten besonders viele Doppel- oder Mehrfachbegabungen zu finden sind, etwa Alexej Krutschonych, Welimir Chlebnikow oder Dawid Dawidowitsch Burljuk. Auch Kasimir Malewitsch (1878-1935) arbeitete in seiner kubofuturistischen Schaffensphase eng mit Künstlern anderer Gattungen wie Wladimir Wladimirowitsch Majakowski zusammen.
Neben Kasimir Malewitsch gelten unter anderem Alexandra Exter, Natalia Gontscharowa, Iwan Puni, Ljubow Popowa, Olga Rozanova und Nadeschda Udalzowa als Vertreter des Kubofuturismus.
Der russische Kubofuturismus wirkte prägend auf den Rayonismus und stellt einen wichtigen, vorbereitenden Schritt auf dem Weg zur absoluten Gegenstandslosigkeit des Suprematismus dar.
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