Auktion: 328 / Wertvolle Bücher am 19./20.11.2007 in Hamburg Lot 1015

 
Manfred Hausmann - 143 Autographen + 15 Beigaben


1015
Manfred Hausmann
143 Autographen + 15 Beigaben, 1938.
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 3.600

(inkl. Käuferaufgeld)
Hausmann, Manfred, Schriftsteller, 1898-1986. 143 überwieg. eigh. Briefe, Karten und Gedichte. Meist Worpswede und Bremen(-Rönnebeck), 1938-1978. Bis 4to.
Umfangreiche und wohl vollständige Korrespondenz an die langjährige Freundin und enge Vertraute Elfriede Adrian, gleichzeitig Beleg einer unkonventionellen Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten. - Entstanden um 1938 durch Worpsweder Hauskonzerte, geht die Bekanntschaft zwischen den Ehepaaren Hausmann und Adrian in eine durch Besuche, Gespräche und Korrespondenz vertiefte Freundschaft zwischen der regional bekannten Konzertsängerin und Musikkritikerin Elfriede Adrian und dem Schriftsteller Manfred Hausmann über. Ab 1948 wird daraus eine Liebesbeziehung, ohne eine Änderung in der häusl. Situation beider herbeizuführen. Wie Hausmanns Briefe zeigen, bleiben in den nächsten Jahren Irritationen nicht aus, das Verhältnis wird vor allem durch Elfriede Adrians Beziehungen zu Frauen belastet, und das Bemühen aller um eine "Dreieinigkeit" einerseits sowie der Wunsch nach Distanz andererseits ist von Mißverständnissen und Kränkung begleitet. Verstärkt werden die Spannungen durch familiäre und berufliche Umstände (Elfriede Adrian bekommt ein weiteres Kind, Manfred Hausmann ist als Schriftsteller, Redner und Prediger sowie durch Hausbau in Bremen sehr gefordert und leidet unter seinem chronisch schlechten Gesundheitszustand), trotz dieser Disharmonien und tlw. auch jahrelanger räuml. und zeitl. Distanz ist es jedoch beiden möglich und wichtig, die Beziehung bis ins Alter aufrechterhalten. - Auszüge (Passagen einiger Briefe durch Überklebungen und Ausschnitte unleserlich): "Sind Sie eigentlich so 'doppelseitig' geartet, wie Sie schreiben? Ich habe Sie immer, auch da, wo auf den ersten Blick etwas zwiespältiges zu bestehen scheint, als eine ganz starke Einheit, eben als eine Persönlichkeit empfunden. Wenn Sie allerdings in den beiden Tatsachen 'Persönlichkeit' und 'Weib' etwas Doppelseitiges sehen, dann ja, dann sind Sie doppelseitig. Aber diese Art von Doppelseitigkeit macht ja den Umgang mit Ihnen so wertvoll und reizvoll ... Daraus erklärt sich übrigens ... Ihr Künstlertum überhaupt und Ihr herbes, hintergründiges, schwieriges Künstlertum im besonderen.“ (1. X. 1947) – „Ich weiss schon lange nicht mehr, was auf dieser Welt Recht und Unrecht ist. Wo endet das Unrecht in der Liebe und wo fängt das Recht an? ... Wenn Sie wüßten, wie un-sag-bar ich Sie u. gerade ‚deshalb‘ liebe!“ (16. IV. 1948). - Die Briefe überwieg. in den eigh. Umschlägen. - 15 Beigaben (darunter 8 Schreiben von E. Adrian, 2 Schreiben von Irmgard Hausmann, 2 Briefe von Hausmanns Tochter Bettina).




1015
Manfred Hausmann
143 Autographen + 15 Beigaben, 1938.
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 3.600

(inkl. Käuferaufgeld)