Auktion: 570 / Evening Sale am 06.06.2025 in München
Lot 124001496


124001496
Ernst Ludwig Kirchner
Vier weibliche Akte im Atelier, Um 1910.
Aquarell, Deckfarben und farbige Kreiden. Verso...
Schätzpreis: € 200.000 - 300.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Vier weibliche Akte im Atelier. Um 1910.
Aquarell, Deckfarben und farbige Kreiden. Verso mit der Tuschfederzeichnung "Bildnis eines Mannes mit Hut (Hans Frisch?)", um 1908.
Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Registriernummer "A Dre/Bg 22" sowie der Nummerierung "K 3691" und der Nummer "3316". Auf Velin. 49,4 x 59,5 cm (19,4 x 23,4 in), blattgroß.
[AR].
• Meisterhaft ausgearbeitete Atelierszene aus der gesuchten "Brücke"-Zeit.
• Expressionismus pur: Akte im Atelier, klare kantige Formensprache, komplementäre kräftige Farbigkeit.
• Das Atelier als Gesamtkunstwerk: Wie kein anderer Ort verkörpert Kirchners Atelier das neue Lebensgefühl und revolutionäre Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler.
• Stilistisch und motivisch eng verwandt mit seinem bedeutenden Atelierbild, dem Dresdner Gemälde "Badende im Raum".
• Solch ausformulierte Aquarelle dieser malerischen Qualität aus der Hochphase der "Brücke"-Zeit sind auf dem internationalen Auktionsmarkt von allergrößter Seltenheit (Quelle: artprice.com).
• Seit fast 70 Jahren in privatem Familienbesitz, ehemals Teil der legendären Sammlung Ernesto Blohm, Caracas/Venezuela.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946, Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer 1954, verso mit dem Nachlassstempel).
Sammlung Ernst Friedrich (Ernesto) Blohm, Caracas/Venezuela (1958 vom Vorgenannten erworben: Stuttgarter Kunstkabinett).
Seither in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Ernst Ludwig Kirchner aus Privatbesitz, Kunsthalle Bielefeld, Richard Kaselowsky-Haus, Bielefeld, 14.9.-26.10.1969, Kat.-Nr. 44 (m. Farbabb. Tafel 23).
E. L. Kirchner. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik, Kunstverein in Hamburg, 6.12.1969-25.1.1970; Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, 6.2.-29.3.1970, Kat.-Nr. 67 (m. Farbabb. Tafel 17).
Ernst Ludwig Kirchner. Privatsammlung, Galerie Günther Franke, München, 5.5.-Anfang Juni 1970, Kat.-Nr. 17 (m. Abb.).
Ernst Ludwig Kirchner 1880-1938, Nationalgalerie Berlin, 29.11.1979-20.1.1980; Haus der Kunst, München, 9.2.-13.4.1980; Museum Ludwig, Köln, 26.4.-8.6.1980; Kunsthaus Zürich, 20.6.-10.8.1980, Kat.-Nr. 102 (m. Farbabb. S. 148).
Schlossmuseum Murnau, Dauerleihgabe (2008-2023).
Welt-Bühne-Traum. Die "Brücke" im Atelier, Saarlandmuseum - Moderne Galerie, Saarbrücken, 13.11.2020-7.3.2021.
LITERATUR: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 31. Auktion, 20./21.5.1958, Los 473 (m. Abb. Tafel 19).
"Das zentrale Thema Kirchners [..] wurde die Erotik des weiblichen Aktes, den er gleichsam zur Metapher seines Lebens-Verständnisses machte."
Hermann Gerlinger, in: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 129.
Aquarell, Deckfarben und farbige Kreiden. Verso mit der Tuschfederzeichnung "Bildnis eines Mannes mit Hut (Hans Frisch?)", um 1908.
Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Registriernummer "A Dre/Bg 22" sowie der Nummerierung "K 3691" und der Nummer "3316". Auf Velin. 49,4 x 59,5 cm (19,4 x 23,4 in), blattgroß.
[AR].
• Meisterhaft ausgearbeitete Atelierszene aus der gesuchten "Brücke"-Zeit.
• Expressionismus pur: Akte im Atelier, klare kantige Formensprache, komplementäre kräftige Farbigkeit.
• Das Atelier als Gesamtkunstwerk: Wie kein anderer Ort verkörpert Kirchners Atelier das neue Lebensgefühl und revolutionäre Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler.
• Stilistisch und motivisch eng verwandt mit seinem bedeutenden Atelierbild, dem Dresdner Gemälde "Badende im Raum".
• Solch ausformulierte Aquarelle dieser malerischen Qualität aus der Hochphase der "Brücke"-Zeit sind auf dem internationalen Auktionsmarkt von allergrößter Seltenheit (Quelle: artprice.com).
• Seit fast 70 Jahren in privatem Familienbesitz, ehemals Teil der legendären Sammlung Ernesto Blohm, Caracas/Venezuela.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946, Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer 1954, verso mit dem Nachlassstempel).
Sammlung Ernst Friedrich (Ernesto) Blohm, Caracas/Venezuela (1958 vom Vorgenannten erworben: Stuttgarter Kunstkabinett).
Seither in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Ernst Ludwig Kirchner aus Privatbesitz, Kunsthalle Bielefeld, Richard Kaselowsky-Haus, Bielefeld, 14.9.-26.10.1969, Kat.-Nr. 44 (m. Farbabb. Tafel 23).
E. L. Kirchner. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik, Kunstverein in Hamburg, 6.12.1969-25.1.1970; Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, 6.2.-29.3.1970, Kat.-Nr. 67 (m. Farbabb. Tafel 17).
Ernst Ludwig Kirchner. Privatsammlung, Galerie Günther Franke, München, 5.5.-Anfang Juni 1970, Kat.-Nr. 17 (m. Abb.).
Ernst Ludwig Kirchner 1880-1938, Nationalgalerie Berlin, 29.11.1979-20.1.1980; Haus der Kunst, München, 9.2.-13.4.1980; Museum Ludwig, Köln, 26.4.-8.6.1980; Kunsthaus Zürich, 20.6.-10.8.1980, Kat.-Nr. 102 (m. Farbabb. S. 148).
Schlossmuseum Murnau, Dauerleihgabe (2008-2023).
Welt-Bühne-Traum. Die "Brücke" im Atelier, Saarlandmuseum - Moderne Galerie, Saarbrücken, 13.11.2020-7.3.2021.
LITERATUR: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 31. Auktion, 20./21.5.1958, Los 473 (m. Abb. Tafel 19).
"Das zentrale Thema Kirchners [..] wurde die Erotik des weiblichen Aktes, den er gleichsam zur Metapher seines Lebens-Verständnisses machte."
Hermann Gerlinger, in: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 129.
Kirchners Atelier in Dresden: Ausgangspunkt eines neuen Lebensgefühls und revolutionären Kunstverständnisses
Das Atelier von Ernst Ludwig Kirchner in Dresden ist in den ersten Jahren nach Gründung der "Brücke"-Künstlergemeinschaft sowohl Lebens- und Arbeitsraum der jungen Maler, als auch Treffpunkt für viele weibliche Amateurmodelle. In seinen mit Vorhängen und Paravents dekorierten Räumen gehen die Modelle ein und aus, es herrscht eine ungezwungene und kreative Stimmung. Ebenso wie sich Kirchners Privatleben in dieser Zeit immer mehr den vorherrschenden, konservativen Moralvorstellungen entfernt, richtet sich auch sein künstlerisches Schaffen immer mehr gegen das althergebrachte Kunstverständnis. In zahlreichen, aus dem Moment geborenen Arbeiten erfasst er zu dieser Zeit die in Bewegung befindlichen Körper und verschreibt sich der Darstellung des unmittelbaren Geschehens in seinem Atelier. Die traditionelle, akademische Lehre tritt dabei immer mehr in den Hintergrund. Auch in seinem detailreich ausgearbeiteten Aquarell "Vier weibliche Akte im Atelier", das um 1910 entsteht, zeigt sich in der klaren, kantigen Formensprache und der komplementären kräftigen Farbigkeit das neue Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler.
Die auffälligen Wandbemalungen beziehungsweise ein im Raum stehender bemalter Paravant sowie der Vorhang mit dem Tanzpaar rechts im Hintergrund deuten hier ganz deutlich auf die selbst gestaltete Einrichtung in Kirchners Atelier in Dresden hin. Durch den halb zurückgezogenen Vorhang öffnet sich der Blick in einen zweiten, kleineren Raum mit einem weiteren Aktmodell. In einem Wechselspiel aus deckenden Flächen und eher lasierend aufgetragenen Partien zeigt uns der Künstler mit den kraftvoll eingesetzten Farben einen Einblick in das alltägliche Dasein in seinem Atelier. Stilistisch und motivisch ist die Papierarbeit dabei eng verwandt mit dem Gemälde "Badende im Raum", Kirchners wohl wichtigstes Atelierbild aus der Dresdner "Brücke"-Zeit. Obwohl von kräftigen schwarzen Linien eingerahmt, fügen sich die nackten Körper der Frauen hier beinahe nahtlos in ihr räumliches Umfeld ein, werden Teil eines größeren Ganzen. Es wird deutlich, wie sehr sich der freie Lebensstil der Künstlergemeinschaft in der Malweise des Künstlers widerspiegelt. Kirchners Atelier in Dresden ist in dieser kurzen Zeit nicht nur Ort eines neuen Lebensgefühls, sondern vielmehr zentraler Ausgangspunkt des revolutionären Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler, die mit allen Tabus brechen und eine neue Malweise auf den Weg bringen. [CH/AR]
Seit 67 Jahren in privatem Familienbesitz: Die Sammlung Blohm
Kirchners eindringliches Werk stammt aus einer der renommiertesten Sammlungen der Nachkriegsjahre. Denn es gehörte Ernesto (Ernst Friedrich) Blohm (1903-1970), den die Leitung des Familienunternehmens, einer bedeutenden Handelsgesellschaft, nach Venezuela verschlagen hat. Zu dieser Zeit ist Ernesto Blohm neben dem Grafen von der Goltz aus Düsseldorf der wohl kapitalste Sammler des Künstlers. Und damit steht er in bester Familientradition: Ernesto Blohm entstammt einer weithin bekannten Hamburger Sammler- und Unternehmerfamilie. Er ist der Sohn von Otto und Magdalene Blohm, deren umfangreiche Kollektion nicht nur moderner Kunst, sondern insbesondere wertvollster Fayencen und Porzellane Legende ist. Magdalene, die Mutter, hat auch Ernst Ludwig Kirchner bereits 1929 besucht. Erst ihr Sohn Ernesto aber konzentriert seine Sammelleidenschaft ganz auf den "Brücke"-Künstler und wählt mit ererbt sicherem Blick aus dem Besten das Besondere aus. Bis heute befindet sich das hier angebotene Blatt im Eigentum seiner Familie. [AT]
Das Atelier von Ernst Ludwig Kirchner in Dresden ist in den ersten Jahren nach Gründung der "Brücke"-Künstlergemeinschaft sowohl Lebens- und Arbeitsraum der jungen Maler, als auch Treffpunkt für viele weibliche Amateurmodelle. In seinen mit Vorhängen und Paravents dekorierten Räumen gehen die Modelle ein und aus, es herrscht eine ungezwungene und kreative Stimmung. Ebenso wie sich Kirchners Privatleben in dieser Zeit immer mehr den vorherrschenden, konservativen Moralvorstellungen entfernt, richtet sich auch sein künstlerisches Schaffen immer mehr gegen das althergebrachte Kunstverständnis. In zahlreichen, aus dem Moment geborenen Arbeiten erfasst er zu dieser Zeit die in Bewegung befindlichen Körper und verschreibt sich der Darstellung des unmittelbaren Geschehens in seinem Atelier. Die traditionelle, akademische Lehre tritt dabei immer mehr in den Hintergrund. Auch in seinem detailreich ausgearbeiteten Aquarell "Vier weibliche Akte im Atelier", das um 1910 entsteht, zeigt sich in der klaren, kantigen Formensprache und der komplementären kräftigen Farbigkeit das neue Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler.
Die auffälligen Wandbemalungen beziehungsweise ein im Raum stehender bemalter Paravant sowie der Vorhang mit dem Tanzpaar rechts im Hintergrund deuten hier ganz deutlich auf die selbst gestaltete Einrichtung in Kirchners Atelier in Dresden hin. Durch den halb zurückgezogenen Vorhang öffnet sich der Blick in einen zweiten, kleineren Raum mit einem weiteren Aktmodell. In einem Wechselspiel aus deckenden Flächen und eher lasierend aufgetragenen Partien zeigt uns der Künstler mit den kraftvoll eingesetzten Farben einen Einblick in das alltägliche Dasein in seinem Atelier. Stilistisch und motivisch ist die Papierarbeit dabei eng verwandt mit dem Gemälde "Badende im Raum", Kirchners wohl wichtigstes Atelierbild aus der Dresdner "Brücke"-Zeit. Obwohl von kräftigen schwarzen Linien eingerahmt, fügen sich die nackten Körper der Frauen hier beinahe nahtlos in ihr räumliches Umfeld ein, werden Teil eines größeren Ganzen. Es wird deutlich, wie sehr sich der freie Lebensstil der Künstlergemeinschaft in der Malweise des Künstlers widerspiegelt. Kirchners Atelier in Dresden ist in dieser kurzen Zeit nicht nur Ort eines neuen Lebensgefühls, sondern vielmehr zentraler Ausgangspunkt des revolutionären Kunstverständnis der "Brücke"-Künstler, die mit allen Tabus brechen und eine neue Malweise auf den Weg bringen. [CH/AR]
Seit 67 Jahren in privatem Familienbesitz: Die Sammlung Blohm
Kirchners eindringliches Werk stammt aus einer der renommiertesten Sammlungen der Nachkriegsjahre. Denn es gehörte Ernesto (Ernst Friedrich) Blohm (1903-1970), den die Leitung des Familienunternehmens, einer bedeutenden Handelsgesellschaft, nach Venezuela verschlagen hat. Zu dieser Zeit ist Ernesto Blohm neben dem Grafen von der Goltz aus Düsseldorf der wohl kapitalste Sammler des Künstlers. Und damit steht er in bester Familientradition: Ernesto Blohm entstammt einer weithin bekannten Hamburger Sammler- und Unternehmerfamilie. Er ist der Sohn von Otto und Magdalene Blohm, deren umfangreiche Kollektion nicht nur moderner Kunst, sondern insbesondere wertvollster Fayencen und Porzellane Legende ist. Magdalene, die Mutter, hat auch Ernst Ludwig Kirchner bereits 1929 besucht. Erst ihr Sohn Ernesto aber konzentriert seine Sammelleidenschaft ganz auf den "Brücke"-Künstler und wählt mit ererbt sicherem Blick aus dem Besten das Besondere aus. Bis heute befindet sich das hier angebotene Blatt im Eigentum seiner Familie. [AT]
124001496
Ernst Ludwig Kirchner
Vier weibliche Akte im Atelier, Um 1910.
Aquarell, Deckfarben und farbige Kreiden. Verso...
Schätzpreis: € 200.000 - 300.000
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