Auktion: 569 / Rare Books am 26.05.2025 in Hamburg
Lot 424000738

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424000738
Manuskripte
Koran. Maghrebinische Handschrift auf Papier, 1500.
Schätzpreis: € 10.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Frühe Koranhandschrift
Koran
Arabische Koranhandschrift auf Papier. Maghreb (westliches Nordafrika), 16. Jahrhundert.
• Maghrebinische Koranhandschrift aus der Saadier-Periode, sehr selten
• Vollständiges Manuskript mit dem kompletten Korantext und einer irakisch-arabischen Schlußschrift
• Geschrieben auf ungewöhnlich starkem und geglättetem Papier
Im Gegensatz zu anderen Teilen der islamischen Welt wurde für Korankopien im Maghreb bis ins 15. Jahrhundert hinein Pergament als Schreibstoff verwendet. Möglicherweise war es die verzögerte Entwicklung der einheimischen Papierherstellung, die dazu führte, daß italienisches Papier im Maghreb schnell die Oberhand gewann. Das starke und gut geglättete Papier des vorliegenden Manuskripts weist auf das 16. Jahrhundert hin (Saadier-Periode) und dürfte mit seinem groben Wasserlinien-Gitter europäischen Ursprungs sein. Einzelne kalligraphische Besonderheiten verweisen zudem auf eine bisher nicht definierbare regionale Herkunft außerhalb der marokkanischen höfischen Zentren im westlichen Nordafrika.
Der Korantext (fol. 1-130) anfangs in schwarzer, dann in bräunlicher Tinte geschrieben, meist sorgfältig im Zeilenraster, wobei die Zeilen nicht präzise im Block anfangen und enden. Zum Schluß hin wird die Schrift weniger sorgfältig und weniger kalligraphisch und stammt vermutlich von anderen Schreibern. Die Suren-Namen sind häufig rot, seltener matt-grünlich oder gelb mit braun-schwarzer Umrandung, manchmal in der braunen Tinte des Offenbarungstextes zuende geführt, wenige sind gar nicht hervorgehoben. Vokale und Rezitationszeichen in Rot, gegen Ende in einem matten Karmesinrot, gelegentlich wie die diakritischen Punkte auch in einem matten Grün.
Der Schriftspiegel ist nachträglich mit mehrfacher Umrandung rot und gold eingefaßt. Darüber hinaus trägt die Seite am äußersten Rand eine Doppellinie. Für die Einteilung in Juz und Hizb bzw. die Anweisungen am Rand werden farbige Randmedaillons mit floralen Motiven verwendet, die ebenfalls nachträglich eingemalt wurden. Weiterhin sind am Rand teils einige Wörter geschrieben, die im Stil von Schriftproben mehrfach wiederholt werden. Eine spätere Blattzählung geht auf einen ostarabischen Besitzer zurück (persische Zahlenform).
Die Schmuckkartuschen zu Beginn und am Ende wurden in matten Farbtönen und stark verflüssigtem Gold illuminiert. Auch sie sind nachträglich eingefügt worden; am Textanfang wurden sie in der oberen Blatthälfte ergänzt, am Textende wohl teilweise über eine ältere maghrebinische Eintragung gemalt.
In späterer Zeit (ca. 17./18. Jahrhundert) wurde eine arabische Handschrift schiitischen Inhalts angefügt (fol. 131-132), bestehend aus einer Doppelseite mit erdichteten Angaben zur Entstehung der Koranhandschrift. Der Text gibt eine Aufwertung der Handschrift durch die angebliche Herkunft von den 12 Imamen der Schia, geschrieben in Naskhi und eingebettet in zwei aufwendigen Schmuckkartuschen.
Beiliegend ein Gutachten der Arabistin Dr. Claudia Ott. Für ergänzende Angaben und wissenschaftliche Unterstützung danken wir dem Islamwissenschaftler Prof. Dr. Claus-Peter Haase.
EINBAND: Späterer Ledereinband, der ursprüngliche Papierumschlag eingebunden. 28,5 : 21,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit farbigen Randmedaillons sowie Schmuckkartusche in Gold und Farben zu Beginn und am Ende. Das Doppelblatt der irakisch-arabischen Schlußschrift mit zwei Schmuckrahmen in ähnlichem Stil. - KOLLATION: 133 Bll. Blattgröße ca. 28,5 : 21 cm. Schriftspiegel 23 : 16,8 cm. 23 Zeilen. - ZUSTAND: Die Bll. 66-68 sind später ersetzt worden (außerhalb des Maghreb). Insges. etw. fleckig, am Ober- und tls. Unterrand meist wasserrandig, wenige Bll. braunfleckig, ca. 4 Bll. mit Tintenfraß (etw. Textverlust), Papierränder brüchig und tls. mit Läsuren, erstes und letztes Bl. auf die urspr. Umschläge aufgezogen, Innengelenke gelockert (3 Bll. gelöst). Einbd. an Rücken und Kanten mit Lederbezug verstärkt. - PROVENIENZ: Am Ende eingebunden eine arab. Schlußschrift (2 Bll.), vermutl. Irak, 17./18. Jh. - Das hintere flieg. Vorsatzbl. mit einem persischen Gebetstext in Gedichtform (19. Jh.). - Nachlaß eines russ. Orientalisten. - Seit Anfang der 1970er Jahre in deutschem Privatbesitz.
Maghrebian Koran manuscript from the Saadian period, very rare. Maghreb (Western North Africa), 16th century. Complete Quran manuscript with an Iraqi-Arabic script at end from 17th/18th century. Written on unusually strong and smoothed paper. 133 leaves. Sheet size approx. 28.5 : 21 cm. Text area 23 : 16.8 cm. 23 lines. Later leather binding, the initial paper wrappers bound in (mounted on first and last leaf). - Leaves 66-68 have been replaced later (outside the Maghreb). Some staining, upper and partly lower margins mostly waterstained, a few leaves with brownstain, approx. 4 leaves with ink erosion (loss of text), paper margins brittle and with occasional damages, inner hinges loose (3 leaves detached). Spine and edges of binding reinforced with leather cover. - Provenance: 1. At the end an Arabic inscription (2 leaves), presumably Iraq, 17th/18th century. - 2. Rear flyleaf with a Persian prayer text in poem form (19th cent.). - 3. Bequest of a Russ. Orientalist. - 4. German private ownership since the early 1970s.
Koran
Arabische Koranhandschrift auf Papier. Maghreb (westliches Nordafrika), 16. Jahrhundert.
• Maghrebinische Koranhandschrift aus der Saadier-Periode, sehr selten
• Vollständiges Manuskript mit dem kompletten Korantext und einer irakisch-arabischen Schlußschrift
• Geschrieben auf ungewöhnlich starkem und geglättetem Papier
Im Gegensatz zu anderen Teilen der islamischen Welt wurde für Korankopien im Maghreb bis ins 15. Jahrhundert hinein Pergament als Schreibstoff verwendet. Möglicherweise war es die verzögerte Entwicklung der einheimischen Papierherstellung, die dazu führte, daß italienisches Papier im Maghreb schnell die Oberhand gewann. Das starke und gut geglättete Papier des vorliegenden Manuskripts weist auf das 16. Jahrhundert hin (Saadier-Periode) und dürfte mit seinem groben Wasserlinien-Gitter europäischen Ursprungs sein. Einzelne kalligraphische Besonderheiten verweisen zudem auf eine bisher nicht definierbare regionale Herkunft außerhalb der marokkanischen höfischen Zentren im westlichen Nordafrika.
Der Korantext (fol. 1-130) anfangs in schwarzer, dann in bräunlicher Tinte geschrieben, meist sorgfältig im Zeilenraster, wobei die Zeilen nicht präzise im Block anfangen und enden. Zum Schluß hin wird die Schrift weniger sorgfältig und weniger kalligraphisch und stammt vermutlich von anderen Schreibern. Die Suren-Namen sind häufig rot, seltener matt-grünlich oder gelb mit braun-schwarzer Umrandung, manchmal in der braunen Tinte des Offenbarungstextes zuende geführt, wenige sind gar nicht hervorgehoben. Vokale und Rezitationszeichen in Rot, gegen Ende in einem matten Karmesinrot, gelegentlich wie die diakritischen Punkte auch in einem matten Grün.
Der Schriftspiegel ist nachträglich mit mehrfacher Umrandung rot und gold eingefaßt. Darüber hinaus trägt die Seite am äußersten Rand eine Doppellinie. Für die Einteilung in Juz und Hizb bzw. die Anweisungen am Rand werden farbige Randmedaillons mit floralen Motiven verwendet, die ebenfalls nachträglich eingemalt wurden. Weiterhin sind am Rand teils einige Wörter geschrieben, die im Stil von Schriftproben mehrfach wiederholt werden. Eine spätere Blattzählung geht auf einen ostarabischen Besitzer zurück (persische Zahlenform).
Die Schmuckkartuschen zu Beginn und am Ende wurden in matten Farbtönen und stark verflüssigtem Gold illuminiert. Auch sie sind nachträglich eingefügt worden; am Textanfang wurden sie in der oberen Blatthälfte ergänzt, am Textende wohl teilweise über eine ältere maghrebinische Eintragung gemalt.
In späterer Zeit (ca. 17./18. Jahrhundert) wurde eine arabische Handschrift schiitischen Inhalts angefügt (fol. 131-132), bestehend aus einer Doppelseite mit erdichteten Angaben zur Entstehung der Koranhandschrift. Der Text gibt eine Aufwertung der Handschrift durch die angebliche Herkunft von den 12 Imamen der Schia, geschrieben in Naskhi und eingebettet in zwei aufwendigen Schmuckkartuschen.
Beiliegend ein Gutachten der Arabistin Dr. Claudia Ott. Für ergänzende Angaben und wissenschaftliche Unterstützung danken wir dem Islamwissenschaftler Prof. Dr. Claus-Peter Haase.
EINBAND: Späterer Ledereinband, der ursprüngliche Papierumschlag eingebunden. 28,5 : 21,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit farbigen Randmedaillons sowie Schmuckkartusche in Gold und Farben zu Beginn und am Ende. Das Doppelblatt der irakisch-arabischen Schlußschrift mit zwei Schmuckrahmen in ähnlichem Stil. - KOLLATION: 133 Bll. Blattgröße ca. 28,5 : 21 cm. Schriftspiegel 23 : 16,8 cm. 23 Zeilen. - ZUSTAND: Die Bll. 66-68 sind später ersetzt worden (außerhalb des Maghreb). Insges. etw. fleckig, am Ober- und tls. Unterrand meist wasserrandig, wenige Bll. braunfleckig, ca. 4 Bll. mit Tintenfraß (etw. Textverlust), Papierränder brüchig und tls. mit Läsuren, erstes und letztes Bl. auf die urspr. Umschläge aufgezogen, Innengelenke gelockert (3 Bll. gelöst). Einbd. an Rücken und Kanten mit Lederbezug verstärkt. - PROVENIENZ: Am Ende eingebunden eine arab. Schlußschrift (2 Bll.), vermutl. Irak, 17./18. Jh. - Das hintere flieg. Vorsatzbl. mit einem persischen Gebetstext in Gedichtform (19. Jh.). - Nachlaß eines russ. Orientalisten. - Seit Anfang der 1970er Jahre in deutschem Privatbesitz.
Maghrebian Koran manuscript from the Saadian period, very rare. Maghreb (Western North Africa), 16th century. Complete Quran manuscript with an Iraqi-Arabic script at end from 17th/18th century. Written on unusually strong and smoothed paper. 133 leaves. Sheet size approx. 28.5 : 21 cm. Text area 23 : 16.8 cm. 23 lines. Later leather binding, the initial paper wrappers bound in (mounted on first and last leaf). - Leaves 66-68 have been replaced later (outside the Maghreb). Some staining, upper and partly lower margins mostly waterstained, a few leaves with brownstain, approx. 4 leaves with ink erosion (loss of text), paper margins brittle and with occasional damages, inner hinges loose (3 leaves detached). Spine and edges of binding reinforced with leather cover. - Provenance: 1. At the end an Arabic inscription (2 leaves), presumably Iraq, 17th/18th century. - 2. Rear flyleaf with a Persian prayer text in poem form (19th cent.). - 3. Bequest of a Russ. Orientalist. - 4. German private ownership since the early 1970s.
424000738
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Schätzpreis: € 10.000
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