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125
Georg Wrba
Diana auf der Hirschkuh, Um 1901/1907.
Silber, teilvergoldet, auf Holzsockel montiert
Schätzung:
€ 10.000 Ergebnis:
€ 20.320 (inklusive Aufgeld)
Diana auf der Hirschkuh. Um 1901/1907.
Silber, teilvergoldet, auf Holzsockel montiert.
Auf der Plinthe signiert. An der Seite mit dem Stempel "Milde & Co" sowie Silberpunze "Reichskrone und Halbmond 900" (seit 1888 einheitliches Silberzeichen für Deutschland 900). Sonderauflage in Silber. Gesamt, mit Holzsockel: 54 x 48 x 14 cm (21,2 x 18,8 x 5,5 in).
Gegossen von Adalbert Milde & Co, Dresden, wohl um 1907.
• Einzigartige, äußerst seltene Sonderauflage in Silberfassung.
• Die jagende Göttin des Mondes auf der Hirschkuh ist eines der gelungensten und erfolgreichsten Motive aus dem Frühwerk Wrbas.
• Zart, feminin und dynamisch zugleich schafft Wrba mit der Diana ein Äquivalent zum neuen Frauenbild der Jahrhundertwende.
• Einst in der bedeutenden Sammlung des Kölner Unternehmers und Kunstsammlers Dr. Max Meirowsky (1866–1949), neben Größen der Moderne in Frankreich wie Renoir, Gauguin und van Gogh.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Max Meirowsky (1866-1949), Köln (bis 1938: Hans W. Lange).
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (Inv.-Nr. G 4941. 1938 über das Auktionshaus Hans W. Lange vom Vorgenannten erworben, bis 2024).
Restitution der Vorgenannten an die Erben nach Dr. Max Meirowsky (2024).
Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen.
AUSSTELLUNG: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (ab 1938).
LITERATUR: Günter Kloss, Georg Wrba (1872-1939). Ein Bildhauer zwischen Historismus und Moderne, Petersberg 1998, S. 100, WVZ-Nr. 19.
- -
Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, Gemälde, Plastik, Kunstgewerbe: aus einer Berliner Privatsammlung (nichtarischer Besitz), Auktion 18.11.1938, Los 64: Amazone, auf einer Hirschkuh reitend.
Helmut Friedel (Hrsg.), Barbara Eschenburg (Bearb.), Figürliche Plastik im Lenbachhaus 1830-1980, München 1997, S. 109.
Restitution einer Silberplastik, Pressemeldung vom 4. Juli 2024, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, www.lenbachhaus.de/restitution-einer-silberplastik.
Silber, teilvergoldet, auf Holzsockel montiert.
Auf der Plinthe signiert. An der Seite mit dem Stempel "Milde & Co" sowie Silberpunze "Reichskrone und Halbmond 900" (seit 1888 einheitliches Silberzeichen für Deutschland 900). Sonderauflage in Silber. Gesamt, mit Holzsockel: 54 x 48 x 14 cm (21,2 x 18,8 x 5,5 in).
Gegossen von Adalbert Milde & Co, Dresden, wohl um 1907.
• Einzigartige, äußerst seltene Sonderauflage in Silberfassung.
• Die jagende Göttin des Mondes auf der Hirschkuh ist eines der gelungensten und erfolgreichsten Motive aus dem Frühwerk Wrbas.
• Zart, feminin und dynamisch zugleich schafft Wrba mit der Diana ein Äquivalent zum neuen Frauenbild der Jahrhundertwende.
• Einst in der bedeutenden Sammlung des Kölner Unternehmers und Kunstsammlers Dr. Max Meirowsky (1866–1949), neben Größen der Moderne in Frankreich wie Renoir, Gauguin und van Gogh.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Max Meirowsky (1866-1949), Köln (bis 1938: Hans W. Lange).
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (Inv.-Nr. G 4941. 1938 über das Auktionshaus Hans W. Lange vom Vorgenannten erworben, bis 2024).
Restitution der Vorgenannten an die Erben nach Dr. Max Meirowsky (2024).
Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen.
AUSSTELLUNG: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (ab 1938).
LITERATUR: Günter Kloss, Georg Wrba (1872-1939). Ein Bildhauer zwischen Historismus und Moderne, Petersberg 1998, S. 100, WVZ-Nr. 19.
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Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, Gemälde, Plastik, Kunstgewerbe: aus einer Berliner Privatsammlung (nichtarischer Besitz), Auktion 18.11.1938, Los 64: Amazone, auf einer Hirschkuh reitend.
Helmut Friedel (Hrsg.), Barbara Eschenburg (Bearb.), Figürliche Plastik im Lenbachhaus 1830-1980, München 1997, S. 109.
Restitution einer Silberplastik, Pressemeldung vom 4. Juli 2024, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, www.lenbachhaus.de/restitution-einer-silberplastik.
Die Silberplastik "Diana auf der Hirschkuh" von Georg Wrba
Der gebürtige Münchner Georg Wrba (1872–1939) gehört zu den produktivsten und bedeutendsten deutschen Bildhauern des frühen 20. Jahrhunderts. Bereits im Alter von 13 Jahren begann er seine Laufbahn als Bildhauerlehrling in München. Nach Stationen in Berlin und Leipzig zog er 1907 nach Dresden, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1931 fast 25 Jahre lang an der Akademie der Bildenden Künste lehrte. Wrba war Mitglied der Münchner Secession und Gründungsmitglied sowohl der Neuen Künstlervereinigung Dresden als auch des Deutschen Werkbunds. Seine Werke prägen bis heute das Stadtbild vieler deutscher Städte. In mehr als 45 Orten finden sich Zeugnisse seines Schaffens: So war er u. a. maßgeblich an der Gestaltung von Rathäusern in Leipzig, Dresden, Ballenstedt und Berlin beteiligt, und in München trägt das Reiterstandbild auf der Wittelsbacher Brücke seinen Namen. Darüber hinaus schuf Wrba Fassaden und Inneneinrichtungen bedeutender Kaufhäuser, darunter das KaDeWe und Warenhaus Wertheim in Berlin sowie das Alsberg in Dresden. Außerdem leitete er zwischen 1911 und 1933 die Wiederherstellung des Dresdner Zwingers. Georg Wrba, der seit 1937 aufgrund einer Zuckerkrankheit erblindet war, verstarb am 9. Januar 1939 in seiner Villa in Dresden. Seine Urne wurde 1940 auf dem Waldfriedhof in München beigesetzt.
Die Skulptur "Diana auf der Hirschkuh" ist eines der markantesten und beliebtesten Motive aus der Frühzeit Wrbas. Seit 1918 ist eine überlebensgroße Bronzefassung dieser Skulptur im Hamburger Stadtpark zu sehen. Wrba zeigt die nackte Jagdgöttin Diana mit gespanntem Bogen, unmittelbar davor, den Pfeil abzuschießen, um ihr Opfer zu erlegen. Dieser dynamische Moment spiegelt sich in der Körperhaltung und Mimik der antiken Göttin wider. Die Ruhe und Konzentration Dianas übertragen sich auch auf die Hirschkuh, deren langgestreckter Hals und angelegte Ohren die Anspannung des Augenblicks betonen und die Linien des Pfeils verstärken. Zusammen bilden die beiden Figuren eine harmonische Einheit aus Anmut und Kraft.
Die Figurengruppe wurde ab 1899 vielfach in Bronze gegossen und war bei Sammlern sehr beliebt. Die erste Silberfassung präsentierte Wrba 1901 auf der Internationalen Deutschen Kunstausstellung in München. Die genaue Auflagenhöhe lässt sich nicht beziffern, jedoch sind heute nur wenige Ausführungen der Silberplastik bekannt. Aufgrund der hohen Materialkosten wurde die Silberplastik nur auf besonderen Wunsch angefertigt. Wrbas Mäzen Hermann Rossner beauftragte im Mai 1901 die Münchner Gießerei "Leyrer & Co" mit dem Silberguss. Da das uns vorliegende Stück in der Gießerei "Milde & Co" in Dresden gefertigt wurde, wo sich Wrba ab 1907 niederließ, ist anzunehmen, dass die Skulptur später gegossen wurde als das Münchner Pendant.
Die äußerst seltene Ausführung in Silber erscheint nach Jahrzehnten nun erstmals wieder auf dem Kunstmarkt. Von 1938 bis 2024 war die Silberskulptur Teil des Sammlungsbestandes der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Das Museum hatte die Skulptur 1939 bei einer Auktion des Berliner Auktionshauses von Hans W. Lange erworben, wobei bereits damals bekannt war, dass sie aus dem Eigentum eines "nichtarischen" Vorbesitzers stammte. Eingehende Untersuchungen der Provenienzforscherinnen des Lenbachhauses ergaben, dass die Skulptur ehemals dem Kölner Unternehmer und Kunstsammler Dr. Max Meirowsky (1866–1949) gehörte. Am 26. Juni 2024 wurde sie an die Erben von Dr. Meirowsky restituiert.
Meirowsky, der ein erfolgreiches Unternehmen für Isoliermaterial führte, ließ sich 1910 von Architekt Ludwig Bopp eine prächtige Villa in Köln-Lindenthal erbauen, an deren Ausgestaltung auch Georg Wrba beteiligt war (vgl. Max Creutz, Das Haus Meirowksy in Cöln-Lindenthal, in: Innendekoration, Jg. 22, Heft 7, Juli 1911, S. 269-294). Wrba fertigte für das Anwesen zahlreiche Werke an, darunter Statuen, Plaketten, Brunnen, Lampen und ein imposantes Kaminfries mit Mänaden und Reitern. Die "Diana auf der Hirschkuh" fügte sich perfekt in dieses Gesamtkunstwerk ein. Ab 1936 musste Meirowsky Stücke aus seiner wertvollen Kunstsammlung verkaufen, darunter Werke von Renoir, Gauguin und van Gogh, um die sogenannte Reichsfluchtsteuer und die Judenvermögensabgabe zu begleichen (vgl. Brigitte Monti, Max Meirowsky, industriel, collectionneur, émigrant: de Cologne à Genève, via Berlin et Amsterdam, in: Genava: La revue des Musées d'art et d'histoire de Genève, No. 64, 2016, S. 65-78). Nach der Auktion bei Hans W. Lange 1938 emigrierte er in die Schweiz, wo er 1949 in Genf als Staatenloser verstarb. Nur wenige Werke seiner Sammlung konnte er ins Exil retten.
Franziska Eschenbach M.A.
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
Der gebürtige Münchner Georg Wrba (1872–1939) gehört zu den produktivsten und bedeutendsten deutschen Bildhauern des frühen 20. Jahrhunderts. Bereits im Alter von 13 Jahren begann er seine Laufbahn als Bildhauerlehrling in München. Nach Stationen in Berlin und Leipzig zog er 1907 nach Dresden, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1931 fast 25 Jahre lang an der Akademie der Bildenden Künste lehrte. Wrba war Mitglied der Münchner Secession und Gründungsmitglied sowohl der Neuen Künstlervereinigung Dresden als auch des Deutschen Werkbunds. Seine Werke prägen bis heute das Stadtbild vieler deutscher Städte. In mehr als 45 Orten finden sich Zeugnisse seines Schaffens: So war er u. a. maßgeblich an der Gestaltung von Rathäusern in Leipzig, Dresden, Ballenstedt und Berlin beteiligt, und in München trägt das Reiterstandbild auf der Wittelsbacher Brücke seinen Namen. Darüber hinaus schuf Wrba Fassaden und Inneneinrichtungen bedeutender Kaufhäuser, darunter das KaDeWe und Warenhaus Wertheim in Berlin sowie das Alsberg in Dresden. Außerdem leitete er zwischen 1911 und 1933 die Wiederherstellung des Dresdner Zwingers. Georg Wrba, der seit 1937 aufgrund einer Zuckerkrankheit erblindet war, verstarb am 9. Januar 1939 in seiner Villa in Dresden. Seine Urne wurde 1940 auf dem Waldfriedhof in München beigesetzt.
Die Skulptur "Diana auf der Hirschkuh" ist eines der markantesten und beliebtesten Motive aus der Frühzeit Wrbas. Seit 1918 ist eine überlebensgroße Bronzefassung dieser Skulptur im Hamburger Stadtpark zu sehen. Wrba zeigt die nackte Jagdgöttin Diana mit gespanntem Bogen, unmittelbar davor, den Pfeil abzuschießen, um ihr Opfer zu erlegen. Dieser dynamische Moment spiegelt sich in der Körperhaltung und Mimik der antiken Göttin wider. Die Ruhe und Konzentration Dianas übertragen sich auch auf die Hirschkuh, deren langgestreckter Hals und angelegte Ohren die Anspannung des Augenblicks betonen und die Linien des Pfeils verstärken. Zusammen bilden die beiden Figuren eine harmonische Einheit aus Anmut und Kraft.
Die Figurengruppe wurde ab 1899 vielfach in Bronze gegossen und war bei Sammlern sehr beliebt. Die erste Silberfassung präsentierte Wrba 1901 auf der Internationalen Deutschen Kunstausstellung in München. Die genaue Auflagenhöhe lässt sich nicht beziffern, jedoch sind heute nur wenige Ausführungen der Silberplastik bekannt. Aufgrund der hohen Materialkosten wurde die Silberplastik nur auf besonderen Wunsch angefertigt. Wrbas Mäzen Hermann Rossner beauftragte im Mai 1901 die Münchner Gießerei "Leyrer & Co" mit dem Silberguss. Da das uns vorliegende Stück in der Gießerei "Milde & Co" in Dresden gefertigt wurde, wo sich Wrba ab 1907 niederließ, ist anzunehmen, dass die Skulptur später gegossen wurde als das Münchner Pendant.
Die äußerst seltene Ausführung in Silber erscheint nach Jahrzehnten nun erstmals wieder auf dem Kunstmarkt. Von 1938 bis 2024 war die Silberskulptur Teil des Sammlungsbestandes der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Das Museum hatte die Skulptur 1939 bei einer Auktion des Berliner Auktionshauses von Hans W. Lange erworben, wobei bereits damals bekannt war, dass sie aus dem Eigentum eines "nichtarischen" Vorbesitzers stammte. Eingehende Untersuchungen der Provenienzforscherinnen des Lenbachhauses ergaben, dass die Skulptur ehemals dem Kölner Unternehmer und Kunstsammler Dr. Max Meirowsky (1866–1949) gehörte. Am 26. Juni 2024 wurde sie an die Erben von Dr. Meirowsky restituiert.
Meirowsky, der ein erfolgreiches Unternehmen für Isoliermaterial führte, ließ sich 1910 von Architekt Ludwig Bopp eine prächtige Villa in Köln-Lindenthal erbauen, an deren Ausgestaltung auch Georg Wrba beteiligt war (vgl. Max Creutz, Das Haus Meirowksy in Cöln-Lindenthal, in: Innendekoration, Jg. 22, Heft 7, Juli 1911, S. 269-294). Wrba fertigte für das Anwesen zahlreiche Werke an, darunter Statuen, Plaketten, Brunnen, Lampen und ein imposantes Kaminfries mit Mänaden und Reitern. Die "Diana auf der Hirschkuh" fügte sich perfekt in dieses Gesamtkunstwerk ein. Ab 1936 musste Meirowsky Stücke aus seiner wertvollen Kunstsammlung verkaufen, darunter Werke von Renoir, Gauguin und van Gogh, um die sogenannte Reichsfluchtsteuer und die Judenvermögensabgabe zu begleichen (vgl. Brigitte Monti, Max Meirowsky, industriel, collectionneur, émigrant: de Cologne à Genève, via Berlin et Amsterdam, in: Genava: La revue des Musées d'art et d'histoire de Genève, No. 64, 2016, S. 65-78). Nach der Auktion bei Hans W. Lange 1938 emigrierte er in die Schweiz, wo er 1949 in Genf als Staatenloser verstarb. Nur wenige Werke seiner Sammlung konnte er ins Exil retten.
Franziska Eschenbach M.A.
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