124001060
William N. Copley
Baby Carriage, 1972.
Acryl auf Leinwand
Schätzpreis: € 70.000 - 90.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Baby Carriage. 1972.
Acryl auf Leinwand.
Rechts unten signiert "CPLY" und datiert. 162,5 x 130,5 cm (63,9 x 51,3 in).
[AR].
• William N. Copleys poppig-surreale Welt der Dinge: Stillleben aus der "Nouns"- und "Mail Order"-Werkgruppe.
• Wie einen königlichen Thron inszeniert er den Kinderwagen in knalligen Farben und seinen typisch schwarzen Umrisslinien.
• Gekonnter Balanceakt zwischen Surrealismus und Pop-Art, zwischen erzählerischem Stillleben und überbordender Ornamentik.
• Im Entstehungsjahr ist William N. Copley an der wichtigen documenta 5 in Kassel unter der Leitung von Harald Szeemann beteiligt.
PROVENIENZ: Estate William N. Copley.
Galerie Friese, Stuttgart.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: CPLY, Galleria d'Arte Il Fauno, Turin, 1973 (m. Abb.).
William N. Copley, Kunsthalle Bern, 4.10.-9.11.1980; Musée national d'art moderne Centre Georges Pompidou, Paris, 26.11.1980-11.1.1981; Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven, 24.1.-18.2.1981, Kat.-Nr. 83.
Copley, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 18.2.-10.6.2012; Max Ernst Museum Brühl des LVR, Brühl, 24.6.-4.11.2012; Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte, Hannover, 16.11.2012-1.4.2013 (m. Abb. S. 137).
LITERATUR: Klaus Gerrit Friese (Hrsg.), William N. Copley. Unter uns, Ostfildern 2009, S. 55 (m. Farbabb.).
"Bill Copley's work is to die for." Andy Warhol
"Cply cmpltly cptvts me." Roy Lichtenstein
Andy Warhol und Roy Lichtenstein über William N. Copley (auch Bill genannt), zit. nach: Götz Adriani, On the Quest for the Ridiculous Picture, in: Stiftung Frieder Burda (Hrsg.), Copley, Heidelberg/Berlin 2012, S. 13-23, hier S. 23.
Acryl auf Leinwand.
Rechts unten signiert "CPLY" und datiert. 162,5 x 130,5 cm (63,9 x 51,3 in).
[AR].
• William N. Copleys poppig-surreale Welt der Dinge: Stillleben aus der "Nouns"- und "Mail Order"-Werkgruppe.
• Wie einen königlichen Thron inszeniert er den Kinderwagen in knalligen Farben und seinen typisch schwarzen Umrisslinien.
• Gekonnter Balanceakt zwischen Surrealismus und Pop-Art, zwischen erzählerischem Stillleben und überbordender Ornamentik.
• Im Entstehungsjahr ist William N. Copley an der wichtigen documenta 5 in Kassel unter der Leitung von Harald Szeemann beteiligt.
PROVENIENZ: Estate William N. Copley.
Galerie Friese, Stuttgart.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: CPLY, Galleria d'Arte Il Fauno, Turin, 1973 (m. Abb.).
William N. Copley, Kunsthalle Bern, 4.10.-9.11.1980; Musée national d'art moderne Centre Georges Pompidou, Paris, 26.11.1980-11.1.1981; Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven, 24.1.-18.2.1981, Kat.-Nr. 83.
Copley, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 18.2.-10.6.2012; Max Ernst Museum Brühl des LVR, Brühl, 24.6.-4.11.2012; Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte, Hannover, 16.11.2012-1.4.2013 (m. Abb. S. 137).
LITERATUR: Klaus Gerrit Friese (Hrsg.), William N. Copley. Unter uns, Ostfildern 2009, S. 55 (m. Farbabb.).
"Bill Copley's work is to die for." Andy Warhol
"Cply cmpltly cptvts me." Roy Lichtenstein
Andy Warhol und Roy Lichtenstein über William N. Copley (auch Bill genannt), zit. nach: Götz Adriani, On the Quest for the Ridiculous Picture, in: Stiftung Frieder Burda (Hrsg.), Copley, Heidelberg/Berlin 2012, S. 13-23, hier S. 23.
William N. Copleys poppig-surreale Welt der Dinge
Zu Beginn der 1970er Jahren konzentriert sich William N. Copleys Schaffen auf die Darstellung von Objekten. In seinem charakteristischen Malstil entwickelt er eine poppig-surreale Welt der Dinge, die sich in einer Art Crossover aus erzählerischem Stillleben und überbordender Ornamentik auf die alltäglichen Gegenstände unseres Lebens fokussiert und sich dabei an Stilmitteln der Pop-Art und des Surrealismus bedient. Kleine Objekte wie Pfeifen, Werkzeuge oder Küchenutensilien, aber auch große Gegenstände wie Möbelstücke, Glocken oder einen Kinderwagen isoliert er aus ihrem täglichen Umfeld und setzt sie in starker Nahansicht mit den typisch schwarzen Umrisslinien der Pop-Art vor bunten Farbflächen plakativ in Szene.
Durch die Isolierung und flächige Darstellung, die unter anderem von Surrealisten wie René Magritte bekannt ist, umgibt die Objekte dabei zumeist eine eigenartige Aura der Stille. Und doch ist der Mensch auf gewisse Weise anwesend. Die ursprüngliche Nutzung der Objekte bleibt vor dem inneren Auge sichtbar. Das Läuten der Glocken, das Klappern von Glas und Geschirr, die Schläge eines Hammers, das Kindergeschrei im Kinderwagen: Copleys Objekte bilden gewissermaßen die Kulisse für Assoziationen, Erinnerungen, und Fantasien, oder wie es Siegfried Gohr beschreibt: "Was zuerst als naiv erscheint, erweist sich als die Strategie einer kraftvollen Evokation von Dingen." (Siegfried Gohr, Copley und die Lust an den Dingen, in: Galerie Fred Jahn, William N. Copley. Nouns, München 1999, S. 7).
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Copleys Werk "Baby Carriage" von 1972, das im Geburtsjahr seiner Tochter Theodora entsteht. Vor knallig pinkem Hintergrund inszeniert er den Kinderwagen als eine Art Thron, verziert mit überbordendem, barock anmutendem Dekor, ausgestattet mit weichen Kissen und einem rosa Sonnenschirm. Die Arbeit wirkt dabei ungemein verspielt und mit ironischen Elementen behaftet, die neugierig machen auf die leisen Zwiegespräche in Copleys niemals unschuldiger Welt der Dinge. Als Vorlage für seine Stillleben aus der "Nouns"- und "Mail Order"-Werkgruppe verwendet er vielfach Abbildungen aus den Versandkatalogen der amerikanischen Kaufhauskette "Sears, Roebuck & Co." aus der Zeit um 1900, wobei er den heute altmodisch wirkenden Objekten gewissermaßen neues Leben einhaucht.
Das malerische Werk des amerikanischen Künstlers ist dabei stets im Surrealismus verwurzelt. Copley gilt jedoch ebenso als Vorläufer der Pop-Art. In kaum einer anderen Werkgruppe kommt dies so deutlich zum Ausdruck wie in seinen Objektinszenierungen, mit denen er einen gekonnten Balanceakt vollführt und zwei grundverschiedene Kunstrichtungen wie selbstverständlich miteinander vereint, ohne sich dem einen oder dem anderen Stil dabei komplett zu verschreiben. [AR]
Zu Beginn der 1970er Jahren konzentriert sich William N. Copleys Schaffen auf die Darstellung von Objekten. In seinem charakteristischen Malstil entwickelt er eine poppig-surreale Welt der Dinge, die sich in einer Art Crossover aus erzählerischem Stillleben und überbordender Ornamentik auf die alltäglichen Gegenstände unseres Lebens fokussiert und sich dabei an Stilmitteln der Pop-Art und des Surrealismus bedient. Kleine Objekte wie Pfeifen, Werkzeuge oder Küchenutensilien, aber auch große Gegenstände wie Möbelstücke, Glocken oder einen Kinderwagen isoliert er aus ihrem täglichen Umfeld und setzt sie in starker Nahansicht mit den typisch schwarzen Umrisslinien der Pop-Art vor bunten Farbflächen plakativ in Szene.
Durch die Isolierung und flächige Darstellung, die unter anderem von Surrealisten wie René Magritte bekannt ist, umgibt die Objekte dabei zumeist eine eigenartige Aura der Stille. Und doch ist der Mensch auf gewisse Weise anwesend. Die ursprüngliche Nutzung der Objekte bleibt vor dem inneren Auge sichtbar. Das Läuten der Glocken, das Klappern von Glas und Geschirr, die Schläge eines Hammers, das Kindergeschrei im Kinderwagen: Copleys Objekte bilden gewissermaßen die Kulisse für Assoziationen, Erinnerungen, und Fantasien, oder wie es Siegfried Gohr beschreibt: "Was zuerst als naiv erscheint, erweist sich als die Strategie einer kraftvollen Evokation von Dingen." (Siegfried Gohr, Copley und die Lust an den Dingen, in: Galerie Fred Jahn, William N. Copley. Nouns, München 1999, S. 7).
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Copleys Werk "Baby Carriage" von 1972, das im Geburtsjahr seiner Tochter Theodora entsteht. Vor knallig pinkem Hintergrund inszeniert er den Kinderwagen als eine Art Thron, verziert mit überbordendem, barock anmutendem Dekor, ausgestattet mit weichen Kissen und einem rosa Sonnenschirm. Die Arbeit wirkt dabei ungemein verspielt und mit ironischen Elementen behaftet, die neugierig machen auf die leisen Zwiegespräche in Copleys niemals unschuldiger Welt der Dinge. Als Vorlage für seine Stillleben aus der "Nouns"- und "Mail Order"-Werkgruppe verwendet er vielfach Abbildungen aus den Versandkatalogen der amerikanischen Kaufhauskette "Sears, Roebuck & Co." aus der Zeit um 1900, wobei er den heute altmodisch wirkenden Objekten gewissermaßen neues Leben einhaucht.
Das malerische Werk des amerikanischen Künstlers ist dabei stets im Surrealismus verwurzelt. Copley gilt jedoch ebenso als Vorläufer der Pop-Art. In kaum einer anderen Werkgruppe kommt dies so deutlich zum Ausdruck wie in seinen Objektinszenierungen, mit denen er einen gekonnten Balanceakt vollführt und zwei grundverschiedene Kunstrichtungen wie selbstverständlich miteinander vereint, ohne sich dem einen oder dem anderen Stil dabei komplett zu verschreiben. [AR]
124001060
William N. Copley
Baby Carriage, 1972.
Acryl auf Leinwand
Schätzpreis: € 70.000 - 90.000
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