Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 124001372
124001372
August Macke
Reiter im Wald, 1913.
Aquarell, Tusche und Kohle
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Reiter im Wald. 1913.
Aquarell, Tusche und Kohle.
Verso von Elisabeth Erdmann-Macke betitelt. Auf festem Aquarellpapier. 24,7 x 33,7 cm (9,7 x 13,2 in), blattgroß.
Es handelt sich bei diesem Werk wohl um die Nachlasslistennummer A 45. Im Werkverzeichnis von Dr. Ursula Heiderich sind die Nachlasslistennummern für WVZ-Nr. 336 und 337 sowie einzelne Provenienz- und Ausstellungsangaben vertauscht. Die Nachlasslistennummer FT 41, die fälschlicherweise unserer WVZ-Nr. 336 zugewiesen wurde, befindet sich jedoch vermutlich bis 1937 bei der Galerie von der Heyde, Berlin, und gelangt später in die Sammlung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin.
• Dynamisches, farbintensives Aquarell aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
• 1911 gehört er zum engen Kreis des sich formierenden "Blauen Reiter", liefert Beiträge für den Almanach und beteiligt sich an den Ausstellungen des Künstlerkreises.
• Nach einem Paris-Aufenthalt 1912 und der daraus resultierenden Freundschaft zu Robert Delaunay distanziert sich Macke zusehends von der Kunst des "Blauen Reiter" und gelangt zu einer ganz eigenen, emanzipierten Bildsprache.
• Wunderbar freie und luftige Darstellung, deren sommerliche Leichtigkeit sich in der Pinselführung wiederfindet.
• Ein vergleichbares Aquarell befindet sich in der Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums, Köln.
• Im selben Jahr entsteht das Gemälde "Ausreitende Husaren" (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid).
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Nachlassnummer A 45).
Sammlung Heinrich Stinnes (1867-1932), Köln (1918 erworben, Ausstellung "Junges Rheinland", Kunstverein Köln).
Nachlass Heinrich Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr (durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Privatsammlung Düsseldorf (1974 vom Vorgenannten erworben: Ketterer).
Galerie Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf (2007 erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Das Junge Rheinland, Kunstverein Köln, 15.1. bis Mitte Februar 1918.
LITERATUR: Ursula Heiderich, August Macke, Aquarelle. Werkverzeichnis, Ostfildern 1997, S. 30 u. 290, WVZ-Nr. 336 (m. SW-Abb., S. 291).
Gustav Vriesen, August Macke, Bielefeld 1957, WVZ-Nr. A 323 (m. SW-Abb., S. 290, Abb. fälschlicherweise WVZ-Nr. 322 zugeordnet).
- -
August Macke 1887-1914. Aquarell-Ausstellung, Ausst.-Kat. Städtisches Kunsthaus, Bielefeld, 23.6.-21.7.1957, S. 40 (m. Abb., nicht ausgestellt).
Galerie Wolfgang Ketterer, 12. Auktion, 19. und 20. Jahrhundert, 26.11.1974, Los 1115 (m. ganzs. Farbabb., S. 169).
J. M. McCullagh, August Macke and the Vision of Paradise: An Iconographic Analysis, (Diss.) Austin 1980, S. 95-97 u. 220 (m. Abb., S. 70).
Christie's, London, 7407. Auktion, Impressionist and Modern Works on Paper, 19.6.2007, Los 197 (m. Farbabb., m. d. Hinweis "Property from a German Private Collection").
"Was August damals am meisten beschäftigte, war das Dynamische in einem Bild, nicht nur durch die formale Einteilung des Raumes ausgedrückt, sondern vor allem durch das Spiel der Farbtöne gegeneinander, untereinander [..], die Farbe muss arbeiten, vibrieren – leben."
Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 283f.
"Meine Ansichten über Kunst sind verschieden von Kandinsky und Marc. Ich fühle mich jetzt für mich allein verantwortlich."
August Macke in einem Brief an Bernhard Koehler, 16.10.1913, zit. nach: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, S. 120.
"Ein paarmal in der Woche ritt August zusammen mit meinem Bruder morgens aus nach dem nahen Tannenbusch, dem damaligen Exerzierplatz der Husaren."
Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 270.
Aquarell, Tusche und Kohle.
Verso von Elisabeth Erdmann-Macke betitelt. Auf festem Aquarellpapier. 24,7 x 33,7 cm (9,7 x 13,2 in), blattgroß.
Es handelt sich bei diesem Werk wohl um die Nachlasslistennummer A 45. Im Werkverzeichnis von Dr. Ursula Heiderich sind die Nachlasslistennummern für WVZ-Nr. 336 und 337 sowie einzelne Provenienz- und Ausstellungsangaben vertauscht. Die Nachlasslistennummer FT 41, die fälschlicherweise unserer WVZ-Nr. 336 zugewiesen wurde, befindet sich jedoch vermutlich bis 1937 bei der Galerie von der Heyde, Berlin, und gelangt später in die Sammlung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin.
• Dynamisches, farbintensives Aquarell aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
• 1911 gehört er zum engen Kreis des sich formierenden "Blauen Reiter", liefert Beiträge für den Almanach und beteiligt sich an den Ausstellungen des Künstlerkreises.
• Nach einem Paris-Aufenthalt 1912 und der daraus resultierenden Freundschaft zu Robert Delaunay distanziert sich Macke zusehends von der Kunst des "Blauen Reiter" und gelangt zu einer ganz eigenen, emanzipierten Bildsprache.
• Wunderbar freie und luftige Darstellung, deren sommerliche Leichtigkeit sich in der Pinselführung wiederfindet.
• Ein vergleichbares Aquarell befindet sich in der Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums, Köln.
• Im selben Jahr entsteht das Gemälde "Ausreitende Husaren" (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid).
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Nachlassnummer A 45).
Sammlung Heinrich Stinnes (1867-1932), Köln (1918 erworben, Ausstellung "Junges Rheinland", Kunstverein Köln).
Nachlass Heinrich Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr (durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Privatsammlung Düsseldorf (1974 vom Vorgenannten erworben: Ketterer).
Galerie Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf (2007 erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Das Junge Rheinland, Kunstverein Köln, 15.1. bis Mitte Februar 1918.
LITERATUR: Ursula Heiderich, August Macke, Aquarelle. Werkverzeichnis, Ostfildern 1997, S. 30 u. 290, WVZ-Nr. 336 (m. SW-Abb., S. 291).
Gustav Vriesen, August Macke, Bielefeld 1957, WVZ-Nr. A 323 (m. SW-Abb., S. 290, Abb. fälschlicherweise WVZ-Nr. 322 zugeordnet).
- -
August Macke 1887-1914. Aquarell-Ausstellung, Ausst.-Kat. Städtisches Kunsthaus, Bielefeld, 23.6.-21.7.1957, S. 40 (m. Abb., nicht ausgestellt).
Galerie Wolfgang Ketterer, 12. Auktion, 19. und 20. Jahrhundert, 26.11.1974, Los 1115 (m. ganzs. Farbabb., S. 169).
J. M. McCullagh, August Macke and the Vision of Paradise: An Iconographic Analysis, (Diss.) Austin 1980, S. 95-97 u. 220 (m. Abb., S. 70).
Christie's, London, 7407. Auktion, Impressionist and Modern Works on Paper, 19.6.2007, Los 197 (m. Farbabb., m. d. Hinweis "Property from a German Private Collection").
"Was August damals am meisten beschäftigte, war das Dynamische in einem Bild, nicht nur durch die formale Einteilung des Raumes ausgedrückt, sondern vor allem durch das Spiel der Farbtöne gegeneinander, untereinander [..], die Farbe muss arbeiten, vibrieren – leben."
Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 283f.
"Meine Ansichten über Kunst sind verschieden von Kandinsky und Marc. Ich fühle mich jetzt für mich allein verantwortlich."
August Macke in einem Brief an Bernhard Koehler, 16.10.1913, zit. nach: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, S. 120.
"Ein paarmal in der Woche ritt August zusammen mit meinem Bruder morgens aus nach dem nahen Tannenbusch, dem damaligen Exerzierplatz der Husaren."
Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 270.
1911 ist August Macke auf Wunsch von Franz Marc an der Redaktion des Almanachs für den "Blauen Reiter" beteiligt und stellt gemeinsam mit den Künstlern um Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin in einer ersten gemeinsamen Ausstellung in der Galerie Thannhauser sowie im darauffolgenden Jahr auch in der zweiten Ausstellung der Künstlergruppe in der Galerie Goltz in München aus. In ebendieser Zeit beginnt Macke zunehmend eigene künstlerische Wege zu gehen und sich von der Kunstauffassung seiner Künstlerkollegen loszulösen. Der einst so deutliche Einfluss Kandinskys tritt nun zurück: "Meine Ansichten über Kunst sind verschieden von Kandinsky und Marc. Ich fühle mich jetzt für mich allein verantwortlich" (August Macke in einem Brief an Bernhard Koehler, 16.10.1913, zit. nach: Gustav Vriesen, August Macke, Stuttgart 1953, S. 120) Spöttelnd malt Macke 1913 sogar eine "Persiflage auf den Blauen Reiter" (Städtische Galerie im Lenbachhaus, München).
Auch in der Aquarellkunst Mackes findet sich diese "zunehmende Eigenständigkeit der Entfaltung", schreibt Werkverzeichnis-Verfasserin Ursula Heiderich über das Entstehungsjahr des hier angebotenen Aquarells (August Macke. Aquarelle, Ostfildern-Ruit 1997, S. 30). "Neben den offenen Arbeiten, die den Papiergrund transparent werden lassen, entstehen kleinteilig verflochtene Gewebe aus leuchtenden Farbflecken, in denen Macke die Kontur bereits völlig entbehren kann." (Ebd.) Im kräftig-bunten Kolorit und der hier locker-leicht getüpfelten Aquarelltechnik ist stattdessen Mackes Beschäftigung mit dem Fauvismus spürbar, insbesondere mit der Malerei von Henri Matisse (vgl. "Collioure", 1905, Museum of Modern Art, New York). Macke interessiert sich nun insbesondere für die intensive Farbigkeit und die Bewegtheit der Darstellung, das "Dynamische in einem Bild" (vgl. Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 283f.). Beides setzt er in der hier angebotenen Darstellung mit luftigem, stakkatohaftem Farbauftrag besonders gelungen um. Gleichzeitig lässt er die Szene, zu der ihn womöglich seine damals regelmäßigen Ausritte mit seinem Schwager inspirierten, märchenhaft und paradiesisch wirken: ganz und gar seinem in dieser Schaffenszeit vorherrschenden Leitmotiv, der Idee des Paradieses entsprechend.
Im August des darauffolgenden Jahres wird Macke als Reservist und Vizefeldwebel eingezogen und fällt schon sieben Wochen später, mit nur 27 Jahren, in der Champagne. [CH]
Auch in der Aquarellkunst Mackes findet sich diese "zunehmende Eigenständigkeit der Entfaltung", schreibt Werkverzeichnis-Verfasserin Ursula Heiderich über das Entstehungsjahr des hier angebotenen Aquarells (August Macke. Aquarelle, Ostfildern-Ruit 1997, S. 30). "Neben den offenen Arbeiten, die den Papiergrund transparent werden lassen, entstehen kleinteilig verflochtene Gewebe aus leuchtenden Farbflecken, in denen Macke die Kontur bereits völlig entbehren kann." (Ebd.) Im kräftig-bunten Kolorit und der hier locker-leicht getüpfelten Aquarelltechnik ist stattdessen Mackes Beschäftigung mit dem Fauvismus spürbar, insbesondere mit der Malerei von Henri Matisse (vgl. "Collioure", 1905, Museum of Modern Art, New York). Macke interessiert sich nun insbesondere für die intensive Farbigkeit und die Bewegtheit der Darstellung, das "Dynamische in einem Bild" (vgl. Elisabeth Erdmann-Macke rückblickend, in: Erinnerungen an August Macke, Stuttgart 1962, S. 283f.). Beides setzt er in der hier angebotenen Darstellung mit luftigem, stakkatohaftem Farbauftrag besonders gelungen um. Gleichzeitig lässt er die Szene, zu der ihn womöglich seine damals regelmäßigen Ausritte mit seinem Schwager inspirierten, märchenhaft und paradiesisch wirken: ganz und gar seinem in dieser Schaffenszeit vorherrschenden Leitmotiv, der Idee des Paradieses entsprechend.
Im August des darauffolgenden Jahres wird Macke als Reservist und Vizefeldwebel eingezogen und fällt schon sieben Wochen später, mit nur 27 Jahren, in der Champagne. [CH]
124001372
August Macke
Reiter im Wald, 1913.
Aquarell, Tusche und Kohle
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich