Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 9

 

9
Kenneth Noland
Via Media (Suddenly), 1963.
Acryl auf Leinwand
Schätzpreis: € 600.000 - 800.000
+
Via Media (Suddenly). 1963.
Acryl auf Leinwand.
Auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt "suddenly". 259,1 x 330,2 cm (102 x 130 in). [JS].

• Nolands leuchtende "Chevrons" gelten als Ikonen des amerikanischen "Color Field Painting".
• Frühes "signature piece" in überwältigendem Format.
• In den letzten fünf Jahren wurde keine vergleichbare Arbeit auf dem internationalen Markt angeboten (Quelle: artprice.com)
• Umfassende Ausstellungshistorie: seit den 1960er Jahren regelmäßig in internationalen Museumsausstellungen vertreten.
• Von musealer Qualität: Vergleichbare Arbeiten befinden sich u. a. in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York ("Blue Veil", 1963), sowie des Guggenheim Museum, New York ("Trans Shift", 1964).
• Herausragende Provenienz: aus der legendären Emmerich Gallery, New York, in die hochkarätige Robert Rowan Collection mit Meisterwerken der Farbfeldmalerei und der Pop-Art
.

PROVENIENZ: André Emmerich Gallery, New York.
Robert A. Rowan Collection (1967 vom Vorgenannten erwoben, bis 1999: Sotheby's).
Privatsammlung (seit 1999).

AUSSTELLUNG: American Art of the Sixties, San Francisco Museum of Art, San Francisco, 1967.
San Francisco Museum of Art. A Selection of Paintings and Sculptures from the Collection of Mr. and Mrs. Robert Rowan, University of California, Irvine, 1976, Kat.-Nr. 98.
Selections from the Mr. and Mrs. Robert A. Rowan Collection, Pasadena Art Museum, 1970 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Special Loans, Pasadena Art Museum, 1972.
The First Show: Paintings and Sculpture from Eight Collections 1940-1980, The Museum of Contemporary Art, Los Angeles, 1984, S. 202 (m. Abb., auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Onnasch. Aspects of Contemporary Art, Museu d’Art Contemporani de Barcelona, Barcelona, 7.11.2001-24.2.2002; Museu Serralves, Porto, 22.3.-23.6.2002, S. 76.
Neues Museum Weserburg, Bremen (Dauerleihgabe seit 2003).
Who is Afraid of Red, Yellow and Blue? Positionen der Farbfeldmalerei, Kunsthalle Baden-Baden, 2.7.-8.10.2007.
Morris Louis - Kenneth Noland. Colorfield Painting, El Sourdog Hex, Berlin, 12.3.-28.4.2007.

LITERATUR: Sotheby's, London, Contemporary Art, Part 2, 18.11.1999, Los 370 (m. Abb.).
Rainhard Onnasch (Hrsg.), Nineteen artists, El Sourdog Hex, Berlin 2010, m. Abb. S. 34 und S. 37.

"In 1960 the highly influential critic Clement Greenberg proclaimed Mr. Noland and Morris Louis major figures in American art, the rightful successors to Jackson Pollock and Willem de Kooning."
The New York Times, Kenneth Noland. Abstract painter of brilliantly colored shapes, 6.1.2010.

Aufrufzeit: 06.12.2024 - ca. 17.16 h +/- 20 Min.

Nolands leuchtende "Chevrons" - Ikonen des amerikanischen "Color Field Painting"
Kenneth Nolands in brillanter Farbigkeit und in überwältigendem Format ausgeführten "Chevrons" aus dem Jahr 1963, dem Entstehungsjahr dieser faszinierenden Werkreihe, gelten als absolute "signature pieces" der amerikanischen Farbfeldmalerei. Ende der 1950er Jahre beginnt Noland, damals Mitte Dreißig, zunächst seine konzentrischen Kreise in leuchtenden Farben auf die ungrundierte Leinwand zu setzen. In diesen ineinandergesetzten Kreisen, die aufgrund ihrer kompositorischen Ähnlichkeit mit einer Zielscheibe auch "Targets" genannt werden, verwendet Noland bereits seine zusammen mit seinem Malerfreund Morris Louis in Auseinandersetzung mit dem zeitgleichen Schaffen Helen Frankenthalers entwickelte "soak stain"-Technik. Dabei wird mit Acrylfarbe auf ungrundierte Leinwand gemalt. Eben diese Technik nutzt Noland ab 1963 auch für seine auf riesige Leinwandformate gesetzten "Chevrons", die heute als Nolands Markenzeichen und zugleich als Ikonen des "Color Field Painting" gelten. Ganze 2,59 Meter in der Höhe und 3,30 Meter in der Breite hat der Künstler als Format für die vorliegende Arbeit gewählt und auf diese riesige Leinwandfläche sein berühmtes Zacken-Muster in Schwarz, Rot und leuchtendem Orange gesetzt. Sowohl die Breite der Farbstreifen als auch die Abstände hat Noland jeweils leicht variiert und damit dieser herausragenden Komposition mit minimalen malerischen Mitteln eine überwältigende optische Präsenz und Spannung verliehen.

Kenneth Noland in seinem Atelier, New York 1963.


Via Media (Suddenly)", 1963 - Kenneth Noland in New York
Nach seinem Einsatz bei der amerikanischen Luftwaffe gehört Noland Ende der 1940er Jahre zu den Studenten des ehemaligen Bauhaus-Künstlers Josef Albers am Black Mountain College. Danach folgen Aufenthalte in Paris und Washington, bevor Noland schließlich 1953 auf Initiative des bedeutenden Kunstkritikers Clement Greenberg gemeinsam mit Morris Louis das New Yorker Atelier von Helen Frankenthaler besucht und sich dort sowohl mit der gestischen Malerei des abstrakten Expressionismus als auch mit Frankenthalers innovativer "soak stain"-Technik auseinandersetzt. Greenberg hatte bereits im Zuge einer Ausstellung in der Kootz Gallery das ungeheure künstlerische Potenzial von Noland erkannt und den Austausch mit Frankenthaler angeregt, in deren Studio Noland die auf unbehandelter Leinwand ausgeführte Komposition "Mountains and Sea" (1952), eines der ersten Gemälde in "soak stain"-Technik, gesehen haben soll. Dieses Erlebnis sollte Nolands Malerei nachhaltig beeinflussen. Nach Morris Louis' Tod lässt sich Noland 1962 schließlich dauerhaft in der pulsierenden Kunstmetropole New York nieder. Hier entstehen 1963 Nolands erste "Chevrons", jene charakteristischen V-Form-Gemälde, die fortan zu Nolands künstlerischem Markenzeichen werden. Die vorliegende Arbeit "Via Media (Suddenly)" (1963) ist in dieser bedeutenden frühen New-Yorker Werkphase entstanden und setzt die reine Farbwirkung von Rot und Orange durch die Pfeilform in außerordentlicher Dynamik ins Format.

Kenneth Noland, Blue Veil, 1963, Acryl auf Leinwand, 177 x 177 cm, Museum of Modern Art, New York.


Die perfekte Balance - Das Verhältnis von bemalter und unbemalter Fläche
Während Noland in seinen ab 1963 entstehenden "Chevrons" anfänglich noch die gesamte Leinwandfläche bemalt, beginnt er noch im selben Jahr – wie in der vorliegenden Komposition – Teile der Leinwand stehenzulassen und fortan das unberührte Leinwandgewebe als wichtiges kompositorisches Element in seine Malerei zu integrieren. Durch die direkte Gegenüberstellung von bemalter und unbemalter Fläche entsteht eine eindrucksvolle Ästhetik, welche die Aufmerksamkeit des Betrachters unweigerlich auf den Prozess der malerischen Verschmelzung von Farbe und Material lenkt. Ähnlich wie Frankenthaler und Louis experimentiert auch Noland mit verdünnten Farben auf Acrylbasis, die es nahezu unmöglich machen, die Farbverläufe zu überarbeiten oder zu verändern, nachdem die Farbe einmal in die ungrundierte Leinwandoberfläche eingedrungen ist. Noland selbst hat diese Malerei, die keinerlei Korrekturen zulässt und stets im ersten Versuch gelingen muss, deshalb auch als "one-shot painting“ bezeichnet. Bereits 1977 würdigt das Guggenheim Museum in New York Nolands herausragendes Schaffen mit einer ersten Retrospektive. Seine frühen "Chevron paintings" sind heute Teil bedeutender internationaler Museumssammlungen, u. a. des Museum of Modern Art, New York, und des Guggenheim Museum, New York. [JS]

Kenneth Noland, Trans Shift, 1964, Acryl auf Leinwand, 254 x 288 cm, Solomon R. Guggenheim Museum, New York.




 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Kenneth Noland "Via Media (Suddenly)"
Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.