Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 33

 

33
Wojciech Fangor
M 77, 1968.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 400.000 - 600.000
+
M 77. 1968.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt sowie mit den Maßangaben versehen. 128 x 128 cm (50,3 x 50,3 in). [EH].


• Faszinierendes und anspruchsvolles Gemälde der Op-Art.
• Mit "M77" spricht Fangor das Lustprinzip an: maximale Wirkung durch subtile Farbigkeit und Sinnlichkeit der Form.
• Fangor untersucht die Wirkung von Farbe im Raum und lässt sie durch das optische Spiel in der dritten Dimension erstrahlen.
• Amerikanische Museen werden schon früh auf den polnischen Künstler aufmerksam: 1965 Teilnahme an der legendären Ausstellung "The Responsive Eye", Museum of Modern Art, New York, und in der Folge Ankauf eines Gemäldes; 1970 Einzelausstellung im Solomon R. Guggenheim Museum, New York
.

PROVENIENZ: Irving Galleries, Palm Beach.
Galerie Chalette (verso mit der internen Inventarnummer).
Privatsammlung (1977 vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Schweiz.

LITERATUR: Online-WVZ: www.fangorfoundation.org/catalogue-raisonne/P.667.

"The space is inside and outside, in me an in you and in between.
In between my space and your space is the space of 'inbetween'.
Is my space blue and yours green and gray the one in between?
What is gray? Is it blue or is it green or is it the cat that is in me.
Is the gray in the air or is the air in the green?
Is perception the outside, the all in all out of me. Or is this the inside that I see. The inside of me?"

Fangor, zit. nach: Gallery Chalette, New York, 1973.

Aufrufzeit: 06.12.2024 - ca. 18.02 h +/- 20 Min.

Zur abstrakten Malerei findet der 1922 in Warschau geborene und zunächst auch hier lebende Wojciech Fangor schon zur gleichen Zeit, in der auch Kenneth Noland und Jasper Johns ihre ersten "Target Paintings" verwirklichen. Bereits 1956 tauchen in seinem Werk Farbzonen auf, die bestimmt sind von optischen Phänomenen, bestehend aus Auflösung von Kontur, vibrierenden Farbtönen und Flächen. Anders als Noland und Jones verwendet Wojciech Fangor weiche und satte Ölfarben, die er in fein lasierenden Schichten übereinanderlegt. Auf diese neuartigen, ungegenständlichen Gemälde reagiert man in Warschau damals verhalten. "Niemand verstand oder mochte meine Abstraktionen, der Großteil der Akademie fand, dass sie keine Kunst waren“, erzählt Fangor rückblickend (zit. nach: Welt Online, 24.9.2017).
Im Westen wird man bald auf den Künstler aufmerksam. Vor allem seine bahnbrechende Schrift "Studium Przestrzeni" (Study of Space) in Zusammenarbeit mit dem Architekten Stanislaw Zamecznik erregt Interesse und führt 1959 zu der Ausstellung "Color in Space" im Stedelijk Museum, Amsterdam. Schon 1960 hat er seine erste Ausstellung in Amerika bei der Gres Gallery, Washington, DC; im darauffolgenden Jahr nimmt er an der Ausstellung "15 Polish Painters" im Museum of Modern Art, New York, teil. 1962 reist Fangor auf Einladung des Institute of Contemporary Arts in Washington, DC, erstmals in die USA und trifft jenen Kenneth Noland, sieht erstmals dessen "Target Paintings", die seinen eigenen Kompositionen, wie er sie schon lange malt, so gleichen.

Porträt Wojciech Fangor im Pariser Studio, 1964. © Jean & Francis Sławny

Drei Jahre später wird ein Gemälde von Fangor in die legendäre Ausstellung "The Responsive Eye" im Museum of Modern Art, New York, aufgenommen. Josef Albers, der 1963 seine berühmte Abhandlung "Interaction of Color" veröffentlicht hatte, konstatiert zu Recht, dass Fangor der Malerei eine neue Dimension hinzugefügt hat. Für die 1970 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, stattfindende Einzelausstellung Fangors schreibt Margit Rowell in der Einleitung zum Ausstellungskatalog: "It is worth noting that Fangor arrived at his highly personal style in isolation in Poland where he remained until 1961". Mit dieser Einzelausstellung, die die erste und bis heute einzige für einen polnischen Künstler in dieser ehrwürdigen Institution ist, steht er nun endgültig im Fokus der internationalen Kunstwelt.

Wojciech Fangor verändert die Wirkung von Farbe im Raum, indem er den Bildraum erweitert. Das erreicht er auch maßgeblich durch seinen Farbauftrag, der sich grundlegend von dem Nolands unterscheidet. Statt mit Acrylfarben experimentiert er mit weicheren und satteren Ölfarben und schafft schon ab 1956 erste farbintensive Darstellungen verschwommener Kreise sowie wabernder Formengebilde mit optischen Kniffen und Illusionen. Diese flirrende Aura macht seine Gemälde so einzigartig. Hier ist es der leuchtende blaue Kreis, der innen und außen von Grauschattierungen vor dem weißen Hintergrund eingefasst ist. Der in sich unendliche Kreis, scheint bei längerer Betrachtung zu pulsieren, je nach Fokussierung tritt er mehr in den Vorder- bzw. Hintergrund. Wojciech Fangor hat für diese Darstellungen den Begriff "Positive Illusory Space" gefunden. [EH]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Wojciech Fangor "M 77"
Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.