Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 7

 

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Imi Knoebel
Kadmiumrot R (R1-R6), 1975/1988.
Acryl auf Holz, 6-tlg
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
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Kadmiumrot R (R1-R6). 1975/1988.
Acryl auf Holz, 6-tlg.
Auf einem Paneel (R3) verso signiert und datiert. Entsprechend der korrekten Reihenfolge bzw. Anordnung verso jeweils nummeriert "R1" bis "R6". Insgesamt: 286 x 378 x 7 cm (112,5 x 148,8 x 2,7 in).
Aus der 1975 konzipierten Werkserie "Konstellationen", die Imi Knoebel bis heute fortführt. [CH].

• Monumentales Unikat von beeindruckender räumlicher Wirkung.
• In der 1975 konzipierten Werkserie "Konstellationen" manifestiert sich, was Knoebels Kunst im Kern ausmacht: das Zusammenspiel von Raum, Form und Farbe.
• Mit der Farbe Kadmiumrot maximiert der Künstler die Inszenierungen der geometrischen Flächen.
• Der kompromisslose Einsatz von monochromen Oberflächen steht für die ästhetische Grundaussage im Werk von Imi Knoebel.
• Aus dieser Werkserie wurde bisher nur eine vergleichbare Arbeit in Weiß auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
• Weitere Arbeiten aus dieser Werkserie befinden sich in den Sammlungen des Mudam / Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, Luxemburg, der Hamburger Kunsthalle und des San Francisco Museum of Art
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Krefeld (1985 direkt vom Künstler erworben).
Galerie Vera Munro, Hamburg.
Privatsammlung Norddeutschland (2004 direkt vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Vera Munro, Alexander Unverzagt (Hrsg.), Reihung, Ordnung muß sein, aber ist Sein Ordnung?, Hamburg 1990, Kat.-Nr. 10 (m. Abb.).
Blickpunkte, Musée d'Art Contemporain, Montreal, 13.9.1989-14.1.1990, S. 127.
Hamburger Kunsthalle (Dauerleihgabe, 2004-2009).

Aufrufzeit: 06.12.2024 - ca. 17.12 h +/- 20 Min.

Imi Knoebel, geboren 1940, gilt mit seinem mehr als fünf Jahrzehnte umfassenden Werk als ein herausragender Vertreter einer radikal gegenstandslosen Malerei und ist einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Minimal Art. Inspiriert von den Werken Malewitschs stehen die Beziehungen zwischen Raum, Form und Farbe im Fokus seiner Kunst. Als Schüler 1964–1971 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys und gefangen von dessen Überzeugung, dass die Malerei als Gattung obsolet und als beendet zu betrachten sei, setzt sich Knoebel jedoch bald davon ab. Er versteht stattdessen dieses Medium als die Summe der künstlerischen Disziplinen und bezeichnet sich gerade deshalb selbst konsequent als Maler, verwendet aber selten Leinwand und entsprechend Pinsel. Auch greift er immer wieder frühere Arbeiten auf, ergänzt und erweitert sie, oder interpretiert sie neu. Dabei lässt er in stets präzisen und klaren Kompositionen das Material wie Hartfaserplatten, Aluminium, Papier und die Farbe immer für sich selbst sprechen, sodass seine Bilder und flächenhaften Skulpturen wie auch die einzelnen Elemente seiner Installationen ungehindert in einen freien Dialog mit ihrer jeweiligen Umgebung treten können. Dazu lotet der Künstler Aspekte der Materialität, der Zwei- und Dreidimensionalität sowie konstruierte und zufällige Raumprinzipien aus. Mit den Jahren entstehen Materialassemblagen und Zeichnungen, Scherenschnitte, klein- und großformatige Arbeiten mit monochrom gefassten und ebenso polychrom zusammengestellten Werken. Mit strengen wie kargen "Linienbildern" auf Hartfaser gestaltet Imi Knoebel seine erste umfängliche Präsenz. Den klaren, geometrischen Formenschatz in Schwarz und Weiß am Ende der 1960er Jahre klärt Imi Knoebel im Weiteren über die Verdichtung der Linie zum schwarzen respektive weißen Quadrat, zum schwarzen und weißen Kreuz, zur roten Raute, Rechteck oder Vieleck. Er überdenkt die Stringenz des losgelösten Einsatzes von rohen Hartfaserplatten, die unbemalt zu Kuben und anderen minimalistischen Formen gezimmert und mit Dachlatten und Keilrahmen zu skulpturalen Raumkörpern verdichtet werden, zu "specific objects" (Donald Judd) reifen, wie etwa "Raum 19" (1968, Dia Art Foundation) oder "Genter Raum" (1980, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen), mit dem Einsatz von lackierten Farboberflächen. Die Grenzen des Genres zu sprengen und den Raum zu erobern, ist sein Ziel.

Auch das vorliegende Werk ist durch und durch von der Arbeitsweise Imi Knoebels durchdrungen, zeigt die Auseinandersetzung mit Form, Farbfläche und einer Wand. So wie ein Bild im künstlerisch-handwerklichen Sinne Knoebels zusammengesetzt werden kann, kann es ebenso in seine Einzelteile zerlegt werden, wodurch Grundformen entstehen, die selbst wieder Bildfunktionen in sich tragen. So kann die Gestalt des Werkes "Kadmiumrot R" alle Formen und denkbaren Möglichkeiten eines unregelmäßigen Gevierts aufnehmen. Und dennoch erweckt es den Eindruck einer lockeren, impulsiven Gruppierung von sechs streng geschnittenen, unterschiedlich großen Formfragmenten. Dabei erscheint das Ensemble allerdings wohl weniger locker zusammengesetzt, als es auf den ersten Blick scheint. Es besteht aus sechs Teilen, die sich alle voneinander unterscheiden, aber in ihrer stringenten Monochromie mit deren scharfen Konturen darauf hindeuten, dass sie der Form nach miteinander verwandt sind. Die gewählte Farbe, ein sattes Kadmiumrot, verbreitet die visuelle Wirkung einer starken, herausgehobenen Farbe und gestaltet damit den Unterschied der einzelnen Paneele gewichtiger. Auch durch die scheinbar lockere Hängung von sechs Formen schief über- und nebeneinander, in einem wahrnehmbaren leichten Bogen mit der Tendenz schräg nach rechts abzufallen, bilden diese sechs Formen einen starken Zusammenhalt zu einem geschlossenen Bild. Die Fragmente schweben mit ihrer satten Farbigkeit beeindruckend vor der Wand. [MvL]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Imi Knoebel "Kadmiumrot R (R1-R6)"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.