Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 31

 

31
Hermann Max Pechstein
Sonne im Schilf, 1921.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 250.000 - 350.000
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Sonne im Schilf. 1921.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf der Leinwand abermals signiert sowie betitelt und bezeichnet "XVI". 100 x 80 cm (39,3 x 31,4 in).
Im Werkstattbuch für das Jahr 1921 ist dieses Gemälde verzeichnet "XVI. Sonne im Schilf, 100 x 80". [EH].

• Gewagtes Spiel mit den Sehgewohnheiten des Betrachters: Steht das Bild kopf?
• Surreal-real – spannungsvolle Inszenierung von Perspektive und Licht.
• Außergewöhnlich moderne Reflexion der Sonne als leuchtendes Farbspektakel im Wasser.
• Aus der bedeutenden Berliner Sammlung des Pechstein-Förderers Carl Steinbart, in der sich 25 Pechstein-Gemälde, darunter "Lotte mit Kopftuch" (1919), sowie u. a. Gemälde von Munch, Courbet und Slevogt befanden
.

PROVENIENZ: Wohl Sammlung Carl Steinbart (1852-1923), Berlin (um 1921 direkt beim Künstler erworben, bis 1923).
Wohl Nachlass Carl Steinbart, hier wohl: Sammlung Eva Beyer, geb. Steinbart (1923 durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Sammlung Dr. Conrad und Elsa Doebbeke, Berlin (wohl direkt von Vorgenannter, bis 1960: Lempertz).
Privatsammlung Köln (1960 von den Vorgenannten erworben: Lempertz).
Privatsammlung Hessen (1963: Lempertz).
Galerie Peter Griebert, München (bis 1970).
Privatsammlung Bayern (1970 beim Vorgenannten erworben).
Seither in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Max Pechstein. Gemälde, Aquarelle, Graphiken, Galerie Gunzenhauser, München, 10.5.-15.6.1970, Nr. 5, S. 6.

LITERATUR: Aya Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1919-1954, München 2011, WVZ-Nr.1921/35.
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Lempertz, Köln, 463. Auktion, 3.12.1960, Los 382.
Lempertz, Köln, 473. Auktion, 11./12.6.1963, Los 542.

Aufrufzeit: 06.12.2024 - ca. 18.00 h +/- 20 Min.

"Sonne im Schilf" zeigt die Faszination Max Pechsteins für die Darstellung von Licht und Landschaft in besonderer Art und Weise. Der Künstler malt mehrfach Sonne und Meer. Er ist begeistert vom Wellenspiel und dem darauf tanzenden Licht. Es sind ausgelassene Farb- und Formspiele der Wolken- und Wellenformationen, der Wechsel der Tageszeiten, Wetterumschwünge, die ihn faszinieren. Besonders an unserem Gemälde ist, dass Max Pechstein die gesamte Ausdruckskraft und Stimmung in einen dezidiert kleinen, ins große Format gesetzten Ausschnitt der Landschaft legt. Es ist kein weiter Blick in eine Landschaft oder das Meer freigegeben. Max Pechstein konzentriert sich auf den kleinen Ausschnitt eines mit dichtem Schilf bestandenen Ufers, vor dahinterstehenden Bäumen sind Reusen zum Trocknen aufgestellt. Das warme, klare Licht der Sonne wird nicht nur im von hellem Gelb erleuchteten Himmel greifbar; Bäume, Schilf und die so formal besondere Reflexion der Sonne bringen das Bild zum Leuchten. Max Pechstein zieht die Sonne auf den Boden, es ist schon alleine deshalb eine mutige und außergewöhnliche Szenerie. Diese Reflexion erscheint wie ein Delaunay'sches Farbspektakel zwischen Natur- und Sonnenreflexionsfarbe und macht das Gezeigte durch diese formalen Unterschiede zu einer wirklich außergewöhnlichen Komposition.
Und so überrascht es nicht, dass das vorliegende Gemälde aus der bedeutenden Sammlung Carl Steinbarts (1852–1923) stammt. Steinbart war Prokurist beim Bankhaus Mendelssohn & Co in Berlin und "trug außer einer Sammlung von über sechzig Gemälden Max Slevogts nach 1918 auch eine beachtliche Sammlung expressionistischer Kunst zusammen, darunter zahlreiche Werke Pechsteins" (Soika, Bd. 1, S. 125). Als frühestes Werk soll sogar eine Version des Motivs "Die Welle" von Gustave Courbet Teil der Sammlung gewesen sein. Insgesamt 25 Pechstein-Gemälde befanden sich in Steinbarts Sammlung, die Frühesten aus dem Jahr 1917. Spätestens 1918 müssen sich Pechstein und Steinbart im Zuge eines Porträtauftrages für ein Bildnis seiner Tochter Dora persönlich kennengelernt haben ("Die chinesische Jacke", Soika 1918/44). [EH]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Hermann Max Pechstein "Sonne im Schilf"
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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.