Rückseite
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310
Käthe Kollwitz
Turm der Mütter, 1937/38.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 152.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Turm der Mütter. 1937/38.
Bronze mit dunkelbrauner Patina.
Timm 55. Seitlich, unten rechts an der Standfläche mit dem Namenszug und dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN FRIEDENAU". 28,7 x 27 x 29,9 cm (11,2 x 10,6 x 11,7 in).
Bei unserer Bronze handelt es sich wohl um eine der wenigen Exemplare, die zu Lebzeiten der Künstlerin gegossen wurden, siehe auch die Kaufbestätigung und entsprechende Korrespondenz an Hans Kollwitz vom 4. September 1941: "Schickt mir Noack einen Lieferschein über Guß der kleinen Gruppe 'Turm der Frauen'..(zit. nach: Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Käthe Kollwitz. Zeichnung, Grafik, Plastik. Bestandskatalog des Käthe Kollwitz Museums Berlin, Leipzig 1999, S. 350). [KD].
Sorgfältiger und reich differenzierter früher Guss, wohl noch zu Lebzeiten der Künstlerin gefertigt.
Mit einer schriftlichen Bestätigung des Zahlungseingangs vom 29. Mai 1940 durch Käthe Kollwitz (in Kopie).
Wir danken Frau Annette Seeler, Berlin, die im Auftrag des Käthe Kollwitz Museums Köln das Werkverzeichnis der Plastik von Käthe Kollwitz erarbeitet, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (direkt von der Künstlerin 1940 erworben).
Privatsammlung Baden-Württemberg (seit dem Kauf in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Käthe Kollwitz, Deutsche Akademie der Künste, Berlin, 8.3.-29.4.1951, Kat.Nr. 187.
Käthe Kollwitz. Das plastische Werk, Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 22.4.-31.5.1955, Kat.Nr. 5 mit Abb.
Käthe Kollwitz zum 100. Geburtstag. Graphik, Handzeichnungen, Plastik, Galerie Pels-Leusden, Berlin 1967, Kat.Nr. 125 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag, Sammlung Lotar Neumann Gingins/VD. Städtische Kunstkammer zum Strauhof, Zürich 13.6.-2.7.1967, Plastiken, Kat.Nr. 6 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. 1867-1945, Akademie der Künste mit den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 10.12.1967-7.1.1968, Kat.Nr. 227, ohne Abb.
Die Bronze-Skulpturen von Käthe Kollwitz, Galerie Vömel, Düsseldorf, o.J. (1973), S. 9 mit Abb.
Käthe Kollwitz. Pastelle, Zeichnungen, Graphiken und Plastiken aus vier bedeutenden Sammlungen und eigenem Besitz, Galerie Pels-Leusden, Berlin 3.7.-7.10.1978, Kat.Nr. 148 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. Zeichnungen, Druckgraphik, Skulpturen aus dem Bestand der Galerie Pels-Leusden, Berlin und anderer Sammlungen, Jahrhunderthalle Hoechst, 17.2.-28.3.1985, Kat.Nr. 130 mit Abb.
Käthe Kollwitz. Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Galerie Pels-Leusden, Berlin 10.9.-10.11.1990, Kat.Nr. 80 mit Abb.
Ausgestellt wurde jeweils ein anderes Exemplar.
LITERATUR: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.), Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, Berlin/München 1999, S. 693, mit Abb. S. 694.
Gerhard Kolberg, Käthe Kollwitz - Die Bildhauerin, in: Kölner Museums Bulletin, Sonderheft 1-2/1991, Käthe Kollwitz Museum, Köln, S. 55 mit Farbabb. S. 54.
Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Bestandskatalog des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin, Leipzig 1999, Kat.Nr. 168 mit Farbabb. S. 351.
Anknüpfend an das Motiv "Die Mütter", das die Künstlerin bereits 1922 als Holzschnitt der Folge "Krieg" geschaffen hatte, wird das Thema von Käthe Kollwitz zur Rundplastik weiterentwickelt. Den Gedanken an eine plastische Gestaltung dieses Motivs hatte Kollwitz bereits 1922 gefasst (vgl. Tagebucheintrag April 1922 "Die im Kreis stehenden Mütter, die ihre Kinder verteidigen") aber erst in den Jahren um 1937/38 verwirklicht: "Ich habe nun nichts Großes mehr angefangen, sondern mache nur noch Gruppen im kleineren Format. Die eine, die fast fertig ist, ist eine Gruppe von Frauen, die einem abgehenden Soldatenzug nachwinken.(..) Eine andere kl.(eine) Gruppe ist aus meiner Holzschnittefolge 'Krieg' genommen: zusammengdrängt stehende Frauen, die ihre Kinder schützen" (zit. nach: Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Käthe Kollwitz. Zeichnung, Grafik, Plastik, Bestandskatalog des Käthe Kollwitz Museums Berlin, Leipzig 1999, S. 348, aus der Abschrift eines Briefes an Josef Schwarzmann vom 4. April 1938). Und in ihrem Tagebuch notiert sie: "Am Tag drauf (nach ihrer Teilnahme an der Trauerfeier für Barlach in Güstrow) war ich wieder in meinem Atelier. Ich hatte die kleine Gruppe der zusammengedrängten Frauen, die ihre Kinder schützen, vom Gießer zurückbekommen. Zum ersten Male mit einem Bronzeguß ganz zufrieden." (zit. nach: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.), Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, Berlin/München 1999, S. 693). Das Motiv, das Käthe Kollwitz in ihrem künstlerischen Lebenswerk immer wieder gestaltet, hat seinen Urspung in der Trauer um den geliebten Sohn Peter, der bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Oktober 1914 in Flandern fiel. Die vereinte Kraft der Mütter, die sich schützend um ihre Kinder drängen, sind der elementare Ausdruck dieses Werkes, in dem die Künstlerin bereits gesammelte Erfahrungen hinsichtlich der Gestaltung einer wirkungsvollen Aussage geschlossener Formen verwirklichen konnte. Der gesellschaftskritische Aspekt des Werkes war der nationalsozialistischen Kulturpolitik zuwider. In diesem Zusammenhang ist die Zurückweisung der Plastik mit dem Hinweis "Im Dritten Reich haben die Mütter es nicht nötig, ihre Kinder zu schützen, das tut für sie der Staat" anlässlich einer geplanten Ausstellung zu verstehen. Käthe Kollwitz hat sich jedoch in ihrem Wollen nicht einschüchtern lassen. Ihre letzte Lithografie "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" ist inhaltlich mit der Plastik verwandt und zugleich eine ihrer großartigsten Schöpfungen. Sie zeigt den ungebrochenen Willen der Künstlerin, kämpferisch für eine humanere Welt einzustehen.
Bronze mit dunkelbrauner Patina.
Timm 55. Seitlich, unten rechts an der Standfläche mit dem Namenszug und dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN FRIEDENAU". 28,7 x 27 x 29,9 cm (11,2 x 10,6 x 11,7 in).
Bei unserer Bronze handelt es sich wohl um eine der wenigen Exemplare, die zu Lebzeiten der Künstlerin gegossen wurden, siehe auch die Kaufbestätigung und entsprechende Korrespondenz an Hans Kollwitz vom 4. September 1941: "Schickt mir Noack einen Lieferschein über Guß der kleinen Gruppe 'Turm der Frauen'..(zit. nach: Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Käthe Kollwitz. Zeichnung, Grafik, Plastik. Bestandskatalog des Käthe Kollwitz Museums Berlin, Leipzig 1999, S. 350). [KD].
Sorgfältiger und reich differenzierter früher Guss, wohl noch zu Lebzeiten der Künstlerin gefertigt.
Mit einer schriftlichen Bestätigung des Zahlungseingangs vom 29. Mai 1940 durch Käthe Kollwitz (in Kopie).
Wir danken Frau Annette Seeler, Berlin, die im Auftrag des Käthe Kollwitz Museums Köln das Werkverzeichnis der Plastik von Käthe Kollwitz erarbeitet, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (direkt von der Künstlerin 1940 erworben).
Privatsammlung Baden-Württemberg (seit dem Kauf in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Käthe Kollwitz, Deutsche Akademie der Künste, Berlin, 8.3.-29.4.1951, Kat.Nr. 187.
Käthe Kollwitz. Das plastische Werk, Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 22.4.-31.5.1955, Kat.Nr. 5 mit Abb.
Käthe Kollwitz zum 100. Geburtstag. Graphik, Handzeichnungen, Plastik, Galerie Pels-Leusden, Berlin 1967, Kat.Nr. 125 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag, Sammlung Lotar Neumann Gingins/VD. Städtische Kunstkammer zum Strauhof, Zürich 13.6.-2.7.1967, Plastiken, Kat.Nr. 6 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. 1867-1945, Akademie der Künste mit den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 10.12.1967-7.1.1968, Kat.Nr. 227, ohne Abb.
Die Bronze-Skulpturen von Käthe Kollwitz, Galerie Vömel, Düsseldorf, o.J. (1973), S. 9 mit Abb.
Käthe Kollwitz. Pastelle, Zeichnungen, Graphiken und Plastiken aus vier bedeutenden Sammlungen und eigenem Besitz, Galerie Pels-Leusden, Berlin 3.7.-7.10.1978, Kat.Nr. 148 ohne Abb.
Käthe Kollwitz. Zeichnungen, Druckgraphik, Skulpturen aus dem Bestand der Galerie Pels-Leusden, Berlin und anderer Sammlungen, Jahrhunderthalle Hoechst, 17.2.-28.3.1985, Kat.Nr. 130 mit Abb.
Käthe Kollwitz. Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Galerie Pels-Leusden, Berlin 10.9.-10.11.1990, Kat.Nr. 80 mit Abb.
Ausgestellt wurde jeweils ein anderes Exemplar.
LITERATUR: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.), Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, Berlin/München 1999, S. 693, mit Abb. S. 694.
Gerhard Kolberg, Käthe Kollwitz - Die Bildhauerin, in: Kölner Museums Bulletin, Sonderheft 1-2/1991, Käthe Kollwitz Museum, Köln, S. 55 mit Farbabb. S. 54.
Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Bestandskatalog des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin, Leipzig 1999, Kat.Nr. 168 mit Farbabb. S. 351.
Anknüpfend an das Motiv "Die Mütter", das die Künstlerin bereits 1922 als Holzschnitt der Folge "Krieg" geschaffen hatte, wird das Thema von Käthe Kollwitz zur Rundplastik weiterentwickelt. Den Gedanken an eine plastische Gestaltung dieses Motivs hatte Kollwitz bereits 1922 gefasst (vgl. Tagebucheintrag April 1922 "Die im Kreis stehenden Mütter, die ihre Kinder verteidigen") aber erst in den Jahren um 1937/38 verwirklicht: "Ich habe nun nichts Großes mehr angefangen, sondern mache nur noch Gruppen im kleineren Format. Die eine, die fast fertig ist, ist eine Gruppe von Frauen, die einem abgehenden Soldatenzug nachwinken.(..) Eine andere kl.(eine) Gruppe ist aus meiner Holzschnittefolge 'Krieg' genommen: zusammengdrängt stehende Frauen, die ihre Kinder schützen" (zit. nach: Martin Fritsch (Hrsg.)/Annette Seeler, Käthe Kollwitz. Zeichnung, Grafik, Plastik, Bestandskatalog des Käthe Kollwitz Museums Berlin, Leipzig 1999, S. 348, aus der Abschrift eines Briefes an Josef Schwarzmann vom 4. April 1938). Und in ihrem Tagebuch notiert sie: "Am Tag drauf (nach ihrer Teilnahme an der Trauerfeier für Barlach in Güstrow) war ich wieder in meinem Atelier. Ich hatte die kleine Gruppe der zusammengedrängten Frauen, die ihre Kinder schützen, vom Gießer zurückbekommen. Zum ersten Male mit einem Bronzeguß ganz zufrieden." (zit. nach: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.), Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, Berlin/München 1999, S. 693). Das Motiv, das Käthe Kollwitz in ihrem künstlerischen Lebenswerk immer wieder gestaltet, hat seinen Urspung in der Trauer um den geliebten Sohn Peter, der bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Oktober 1914 in Flandern fiel. Die vereinte Kraft der Mütter, die sich schützend um ihre Kinder drängen, sind der elementare Ausdruck dieses Werkes, in dem die Künstlerin bereits gesammelte Erfahrungen hinsichtlich der Gestaltung einer wirkungsvollen Aussage geschlossener Formen verwirklichen konnte. Der gesellschaftskritische Aspekt des Werkes war der nationalsozialistischen Kulturpolitik zuwider. In diesem Zusammenhang ist die Zurückweisung der Plastik mit dem Hinweis "Im Dritten Reich haben die Mütter es nicht nötig, ihre Kinder zu schützen, das tut für sie der Staat" anlässlich einer geplanten Ausstellung zu verstehen. Käthe Kollwitz hat sich jedoch in ihrem Wollen nicht einschüchtern lassen. Ihre letzte Lithografie "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" ist inhaltlich mit der Plastik verwandt und zugleich eine ihrer großartigsten Schöpfungen. Sie zeigt den ungebrochenen Willen der Künstlerin, kämpferisch für eine humanere Welt einzustehen.
310
Käthe Kollwitz
Turm der Mütter, 1937/38.
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