77
Wassily Kandinsky
Quadrat im Nebel, 1932.
Aquarell
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 219.600 (inkl. Käuferaufgeld)
Quadrat im Nebel. 1932.
Aquarell.
Barnett Aquarelle 1097. Links unten monogrammiert und datiert. Verso bezeichnet "Nr. 486 1932 Quadrat im Nebel" und von fremder Hand "Carré en brouillard". Auf Velin von Fabriano (mit Wasserzeichen), wohl vom Künstler fest auf Karton montiert. 58 x 31,2 cm (22,8 x 12,2 in), blattgroß. Unterlagenkarton: 64,5 x 38,5 cm (25,3 x 15,1 in).
Im Hauskatalog des Künstlers ist die Arbeit unter der Bezeichnung "viii 1932, 486 Quadrat im Nebel" aufgeführt. Die Bezeichnung von fremder Hand verso ist im Werkverzeichnis fälschlicher Weise mit "Carré dans la Brume" benannt.
PROVENIENZ: Nina Kandinsky, Neuilly-sur Seine.
Sotheby Park-Bernet & Co., London, 4.4.1979, lot 243.
Galerie Tarica, Paris (1979).
Beck & Eggeling, Düsseldorf (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
AUSSTELLUNG: Kandinsky: Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen, Galerie Maeght, Zürich, April 1972, Nr. 41 mit Abb.
Kandinsky, Aquarelles et dessins, Berggruen & Cie., Paris, Oktober 1972, Nr. 41 mit Abb.
Oil Pantings and Watercolors by Wassily Kandinsky, Lefevre Gallery, London, 12.4.-19.5.1973, Nr. 31 mit Abb.
The Non-Objective World 1914-1955, Annely Juda Fine Art, London 5.7-22.9.1973 und
University Art Museum, The University of Texas at Austin, 14.10.-15.12.1973, S. 98, Nr. 63, Abb. S. 99, (auf der Rückenpappe mit Etikett).
Kandinsky, Fifteen Paintings by Wassily Kandinsky, Achim Moeller Ltd., London, 1978, Nr. 13.
Harcourts Gallery, San Francisco, o.J., (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Dobe Fine Arts, New York, o.J. (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Wassily Kandinsky, einer der Väter der abstrakten Malerei, ist einer der großen Pioniere der Kunst des 20. Jahrhunderts. Als Maler wie als Kunsttheoretiker hat er den Weg für die vom Gegenständlichen befreite, abstrakte Malerei bereitet und damit ein epochemachendes Œuvre hinterlassen. Kandinsky wird am 4. Dezember 1866 in Moskau geboren. Nach einem Jura- und Volkswirtschaftsstudium in Moskau entschließt er sich erst spät, Maler zu werden, und siedelt dazu 1896 nach München über. Er beginnt ein Studium an der Kunstschule von Anton Azbe und in den Jahren 1900 bis 1901 bei Franz von Stuck, das er an der Münchener Kunstakademie fortsetzt. Bereits 1902 unterrichtet er selbst an der "Phalanx-Malschule" und wird schließlich Präsident der gleichnamigen Künstlergruppe. Hier lernt er Gabriele Münter kennen, die als Schülerin seine Malklasse besucht. Nach längeren gemeinsamen Reisen ins Ausland richten sie sich 1908 in München eine Wohnung ein. Ein Studienaufenthalt im oberbayerischen Murnau veranlasst Gabriele Münter, dort ein Haus zu kaufen, das zum Aufenthaltsort zahlreicher Sommermonate werden soll, die von intensiver Arbeit geprägt sind. 1909 gehört Kandinsky zu den Mitbegründern der Neuen Künstlervereinigung München, ein Jahr später, 1910, entsteht sein erstes rein abstraktes Aquarell. In seinem 1912 erschienenen Buch "Über das Geistige in der Kunst" begründet er diesen revolutionären Schritt zur Abstraktion. Mit seinen Malerfreunden Paul Klee, August Macke und Franz Marc hebt Kandinsky 1912 den "Blauen Reiter" aus der Taufe und gibt mit Marc den gleichnamigen Almanach heraus. Die Jahre des I. Weltkrieges verbringt Kandinsky in Moskau, kehrt aber 1921 wieder nach Deutschland zurück. 1922 nimmt er den Ruf von Walter Gropius als Lehrer an das Bauhaus in Weimar an und gründet 1924 mit Paul Klee, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky die Gruppe der "Blauen Vier". Im Jahre 1928 erhält Kandinsky die deutsche Staatsbürgerschaft. Nachdem das Bauhaus bereits 1925 nach Dessau umgezogen ist, findet 1932 ein erneuter Umzug nach Berlin statt, wo das Bauhaus trotz der Verfolgungen durch die Nationalsozialisten erneut eröffnet, ein Jahr später jedoch endgültig geschlossen wird.
Kandinsky räumt während seiner Bauhaus-Zeit dem Aquarell einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Bis dahin dienen Aquarelle lediglich als Vorarbeiten zu seinen Leinwandbildern oder als experimentelle Studien. Um 1923 vollzieht sich ein radikaler Wandel und die Aquarelle entwickeln sich zu eigenständigen Kunstwerken, die stilistisch den Ölgemälden gleich gestellt sind. (vgl. Barnett, Aquarelle, Bd.I, S.37). Im letzten Jahr des Bauhauses, vor der Schließung durch die Nationalsozialisten, entsteht das Aquarell "Quadrat im Nebel". Es zeigt eine zarte, rosa Farb- und Formenstruktur, die ihr Zentrum in einem schwarzen Quadrat findet. Kandinsky beschäftigt sich während seiner Bauhaus-Zeit intensiv mit der Ausprägung der konstruktiven und geometrischen Abstraktion. 1926 erscheint sein zweites Buch "Punkt und Linie zu Fläche". Hier schreibt er: "Die Komposition ist die innerlich-zweckmäßige Unterordnung 1. der Einzelelemente und 2. des Aufbaues (Konstruktion) unter das konkrete malerische Ziel. Also: wenn ein Einklang das gegebene malerische Ziel erschöpfend verkörpert, so muß der Einklang in diesem Falle einer Komposition gleichgestellt werden. Hier ist der Einklang eine Komposition." (Kandinsky. "Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente.", Benteli-Verlag, Bern-Bümpliz 1955, S. 36).
1934 emigriert Kandinsky nach Frankreich und lässt sich in Neuilly-sur-Seine bei Paris nieder. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wird er französischer Staatsbürger. Seine künstlerische Arbeit setzt er trotz der gefährlichen Situation auch während der deutschen Besatzung fort. Bis zu seinen letzten Lebensmonaten ist seine Produktivität ungebrochen. Wassily Kandinsky stirbt am 13. Dezember 1944 in seiner Wahlheimat Frankreich. [EH].
Aquarell.
Barnett Aquarelle 1097. Links unten monogrammiert und datiert. Verso bezeichnet "Nr. 486 1932 Quadrat im Nebel" und von fremder Hand "Carré en brouillard". Auf Velin von Fabriano (mit Wasserzeichen), wohl vom Künstler fest auf Karton montiert. 58 x 31,2 cm (22,8 x 12,2 in), blattgroß. Unterlagenkarton: 64,5 x 38,5 cm (25,3 x 15,1 in).
Im Hauskatalog des Künstlers ist die Arbeit unter der Bezeichnung "viii 1932, 486 Quadrat im Nebel" aufgeführt. Die Bezeichnung von fremder Hand verso ist im Werkverzeichnis fälschlicher Weise mit "Carré dans la Brume" benannt.
PROVENIENZ: Nina Kandinsky, Neuilly-sur Seine.
Sotheby Park-Bernet & Co., London, 4.4.1979, lot 243.
Galerie Tarica, Paris (1979).
Beck & Eggeling, Düsseldorf (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
AUSSTELLUNG: Kandinsky: Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen, Galerie Maeght, Zürich, April 1972, Nr. 41 mit Abb.
Kandinsky, Aquarelles et dessins, Berggruen & Cie., Paris, Oktober 1972, Nr. 41 mit Abb.
Oil Pantings and Watercolors by Wassily Kandinsky, Lefevre Gallery, London, 12.4.-19.5.1973, Nr. 31 mit Abb.
The Non-Objective World 1914-1955, Annely Juda Fine Art, London 5.7-22.9.1973 und
University Art Museum, The University of Texas at Austin, 14.10.-15.12.1973, S. 98, Nr. 63, Abb. S. 99, (auf der Rückenpappe mit Etikett).
Kandinsky, Fifteen Paintings by Wassily Kandinsky, Achim Moeller Ltd., London, 1978, Nr. 13.
Harcourts Gallery, San Francisco, o.J., (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Dobe Fine Arts, New York, o.J. (auf der Rahmenrückwand mit Etikett).
Wassily Kandinsky, einer der Väter der abstrakten Malerei, ist einer der großen Pioniere der Kunst des 20. Jahrhunderts. Als Maler wie als Kunsttheoretiker hat er den Weg für die vom Gegenständlichen befreite, abstrakte Malerei bereitet und damit ein epochemachendes Œuvre hinterlassen. Kandinsky wird am 4. Dezember 1866 in Moskau geboren. Nach einem Jura- und Volkswirtschaftsstudium in Moskau entschließt er sich erst spät, Maler zu werden, und siedelt dazu 1896 nach München über. Er beginnt ein Studium an der Kunstschule von Anton Azbe und in den Jahren 1900 bis 1901 bei Franz von Stuck, das er an der Münchener Kunstakademie fortsetzt. Bereits 1902 unterrichtet er selbst an der "Phalanx-Malschule" und wird schließlich Präsident der gleichnamigen Künstlergruppe. Hier lernt er Gabriele Münter kennen, die als Schülerin seine Malklasse besucht. Nach längeren gemeinsamen Reisen ins Ausland richten sie sich 1908 in München eine Wohnung ein. Ein Studienaufenthalt im oberbayerischen Murnau veranlasst Gabriele Münter, dort ein Haus zu kaufen, das zum Aufenthaltsort zahlreicher Sommermonate werden soll, die von intensiver Arbeit geprägt sind. 1909 gehört Kandinsky zu den Mitbegründern der Neuen Künstlervereinigung München, ein Jahr später, 1910, entsteht sein erstes rein abstraktes Aquarell. In seinem 1912 erschienenen Buch "Über das Geistige in der Kunst" begründet er diesen revolutionären Schritt zur Abstraktion. Mit seinen Malerfreunden Paul Klee, August Macke und Franz Marc hebt Kandinsky 1912 den "Blauen Reiter" aus der Taufe und gibt mit Marc den gleichnamigen Almanach heraus. Die Jahre des I. Weltkrieges verbringt Kandinsky in Moskau, kehrt aber 1921 wieder nach Deutschland zurück. 1922 nimmt er den Ruf von Walter Gropius als Lehrer an das Bauhaus in Weimar an und gründet 1924 mit Paul Klee, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky die Gruppe der "Blauen Vier". Im Jahre 1928 erhält Kandinsky die deutsche Staatsbürgerschaft. Nachdem das Bauhaus bereits 1925 nach Dessau umgezogen ist, findet 1932 ein erneuter Umzug nach Berlin statt, wo das Bauhaus trotz der Verfolgungen durch die Nationalsozialisten erneut eröffnet, ein Jahr später jedoch endgültig geschlossen wird.
Kandinsky räumt während seiner Bauhaus-Zeit dem Aquarell einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Bis dahin dienen Aquarelle lediglich als Vorarbeiten zu seinen Leinwandbildern oder als experimentelle Studien. Um 1923 vollzieht sich ein radikaler Wandel und die Aquarelle entwickeln sich zu eigenständigen Kunstwerken, die stilistisch den Ölgemälden gleich gestellt sind. (vgl. Barnett, Aquarelle, Bd.I, S.37). Im letzten Jahr des Bauhauses, vor der Schließung durch die Nationalsozialisten, entsteht das Aquarell "Quadrat im Nebel". Es zeigt eine zarte, rosa Farb- und Formenstruktur, die ihr Zentrum in einem schwarzen Quadrat findet. Kandinsky beschäftigt sich während seiner Bauhaus-Zeit intensiv mit der Ausprägung der konstruktiven und geometrischen Abstraktion. 1926 erscheint sein zweites Buch "Punkt und Linie zu Fläche". Hier schreibt er: "Die Komposition ist die innerlich-zweckmäßige Unterordnung 1. der Einzelelemente und 2. des Aufbaues (Konstruktion) unter das konkrete malerische Ziel. Also: wenn ein Einklang das gegebene malerische Ziel erschöpfend verkörpert, so muß der Einklang in diesem Falle einer Komposition gleichgestellt werden. Hier ist der Einklang eine Komposition." (Kandinsky. "Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente.", Benteli-Verlag, Bern-Bümpliz 1955, S. 36).
1934 emigriert Kandinsky nach Frankreich und lässt sich in Neuilly-sur-Seine bei Paris nieder. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wird er französischer Staatsbürger. Seine künstlerische Arbeit setzt er trotz der gefährlichen Situation auch während der deutschen Besatzung fort. Bis zu seinen letzten Lebensmonaten ist seine Produktivität ungebrochen. Wassily Kandinsky stirbt am 13. Dezember 1944 in seiner Wahlheimat Frankreich. [EH].
77
Wassily Kandinsky
Quadrat im Nebel, 1932.
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