Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München button next Lot 125000315


125000315
Franz von Stuck
Urteil des Paris, 1922.
Öl auf Holz
Schätzpreis: € 120.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Urteil des Paris. 1922.
Öl auf Holz.
Rechts unten signiert und datiert. Verso auf einem alten Etikett typographisch bezeichnet "Villa Stuck / Urteil des Paris v. Franz v. Stuck" sowie mit der Nummer "09" . 73 x 74,3 cm (28,7 x 29,2 in).
Dargestellt sind die drei antiken Göttinnen Athena, Hera und Aphrodite. [JS].

• Antike, Pathos, Eros - Herausragendes Zeugnis von Stucks fesselnd symbolistischer Fin-de-Siècle Malerei.
• Athena, Hera, Aphrodite als Facetten der Weiblichkeit: Weisheit, Liebe und Eros.
• Der entfesselt erotischen Weiblichkeit des Frühwerkes setzt Stuck mit seinem "Urteil des Paris", eine komplexe Inszenierung weiblicher Attraktivität entgegen.
• Stuck selbst ist in dieser geheimnisvollen Komposition in die Rolle des Paris geschlüft.
• Bereits 1924 wählt Stuck das Gemälde für die internationale Kunstausstellung in Venedig aus, dem Vorläufer der heutigen Biennale.
• Beste Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers und seither in Familienbesitz.
• Stucks faszinierende Schöpfungen sind Bestandteil bedeutender Sammlungen, u. a. der Nationalgalerie Berlin, des Metropolitain Museum, New York, des Musée d'Orsay, Paris und der Eremitage, St. Petersburg
.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers (seither in Familienbesitz).

AUSSTELLUNG: Die XIV. Internationale Kunstausstellung in Venedig, Venedig 1924, Kat.-Nr 64 (m. Abb. S. 118 u. S 171).

LITERATUR: Heinrich Voss, Franz von Stuck 1863-1928, Werkkatalog der Gemälde mit einer Einführung in den Symbolismus, WVZ-Nr. 565/128 (m. S/W-Abb. S.225).

Die fesselnde Fin-de-Siècle Malerei des Münchner Malerfürsten Franz von Stuck ist beherrscht von einer großen Faszination für für das intensive Leben. Eros und Tod sind die wiederkehrenden Themen seiner von Faunen, Schlangen, Amor und Akten bevölkerten Schöpfungen. Stucks ikonisches Gemälde "Die Sünde" (1893, Neue Pinakothek, München) zeigt eine schlagenumwundene, nackte Femme fatale und ist das Skandalbild auf der ersten Ausstellung der Münchner Sezession. Geheimnisvoll, selbstbewusst und direkt fixiert diese in traumartiges Licht gehüllte Gestalt den Betrachter. Stuck, der als Gründungsmitglied der Münchner Sezession die Abspaltung der progressiven Künstler aus der konservativen Münchner Künstlergenossenschaft vorantreibt, entwickelt "Die Sünde" aus dem biblischen Thema von Adam und Eva und der Versuchung. Etwa zeitgleich beschäftigt er sich mit dem Motiv der antiken Göttin Pallas Athene, deren kriegsbehelmtes Haupt bald darauf zum berühmten Signet der Münchener Sezession wird. Als erste der drei Sezessionen sollte die Münchener Sezession eine Art Vorbildfunktion für die erst in den Folgejahren gegründete Wiener und Berliner Sezession haben. Pallas Athene, die griechische Göttin der Weisheit, der Strategie, des Kampfes und der Künste, ist laut der antiken Mythologie auch eine der Protagonistinnen des Urteil des Paris. Nach der in der Renaissance wieder entdeckten Episode obliegt dem jungen Paris das schwierige Urteil zu entscheiden, welche von den drei Göttinnen Athena, Hera und Aphrodite die Schönste ist. Alle versuchen den jungen Prinzen zu bestechen und Paris entscheidet sich schließlich für Aphrodite, die ihm die Liebe der schönsten Frau der Welt verspricht. Eines der frühen Renaissance-Gemälde, das sich dieser antiken Szenerie widmet, ist Sandro Botticellis gleichnamiges Gemälde (1485/88, Fondazione Cini, Venedig). Auch wenn Botticcelli die drei Göttinnen noch bekleidet zeigt, so erfreut sich das Thema fortan vor allem deshalb großer Beliebtheit, weil es - ähnlich wie der biblische Sündenfall - durch die historische Erzählung legitimiert, die Möglichkeit für die offene erotische Inszenierung des weiblichen Körpers bereit hält. Während von Stuck noch eine zweite, etwas spätere und deutlich traditioneller aufgefasste Darstellung dieses antiken Stoffes überliefert ist, gelingt dem exzentrischen Malerfürsten mit der vorliegenden Komposition des "Urteil des Paris" etwas Gewaltiges: Stuck lässt uns allein die drei Göttinnen wie entrückte Traumgestalten aus dem tiefen Schwarz des unendlichen Raumes entgegentreten und der Maler selbst ist, wie fortan auch der Betrachter, in die Rolle des Paris geschlüpft. Stuck aber fällt kein Urteil, sondern stellt die drei konkurrierenden Göttinnen in geheimnisvoll glühendes Licht getaucht als Facetten des Weiblichen gleichwertig nebeneinander: Athena, die Göttin der Weisheit und des Kampfes, Hera, die Göttin der Ehe und Familie sowie Aphrodite, die Göttin der Begierde und erotischen Liebe. All das hat Stuck in seiner geheimnisvollen Schöpfung des "Urteil des Paris", die von ihm vier Jahre vor seinem plötzlichen Tod für die Internationale Kunstausstellung in Venedig ausgewählt wird, zu einer sinnlich-komplexen Inszenierung des Weiblichen verwoben. [JS]



125000315
Franz von Stuck
Urteil des Paris, 1922.
Öl auf Holz
Schätzpreis: € 120.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.




München
Hauptsitz
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Tel.: +49 (0)89 55 244-0
Fax: +49 (0)89 55 244-177
info@kettererkunst.de
Hamburg
Louisa von Saucken / Christoph Calaminus
Holstenwall 5
20355 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 37 49 61-0
Fax: +49 (0)40 37 49 61-66
infohamburg@kettererkunst.de
Berlin
Dr. Simone Wiechers
Fasanenstr. 70
10719 Berlin
Tel.: +49 (0)30 88 67 53-63
Fax: +49 (0)30 88 67 56-43
infoberlin@kettererkunst.de
Köln
Cordula Lichtenberg
Gertrudenstraße 24-28
50667 Köln
Tel.: +49 (0)221 510 908-15
infokoeln@kettererkunst.de
Baden-Württemberg
Hessen
Rheinland-Pfalz

Miriam Heß
Tel.: +49 (0)62 21 58 80-038
Fax: +49 (0)62 21 58 80-595
infoheidelberg@kettererkunst.de
Norddeutschland
Nico Kassel, M.A.
Tel.: +49 (0)89 55244-164
Mobil: +49 (0)171 8618661
n.kassel@kettererkunst.de
Keine Auktion mehr verpassen!
Wir informieren Sie rechtzeitig.

 
Jetzt zum Newsletter anmelden >

© 2025 Ketterer Kunst GmbH & Co. KG Datenschutz Impressum