Auktion: 343 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.12.2008 in München Lot 747

Roy Lichtenstein - Roommates


747
Roy Lichtenstein
Roommates, 1994.
Relief
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 61.000

(inkl. Käuferaufgeld)

Roommates. 1994.
Farb- Reliefdruck.
Corlett 282. Signiert, datiert und nummeriert. Exemplar 11/40. Auf festem Velin von BFK Rives. 146,8 : 114,8 cm (57,7 : 45,1 in). Papier: 162,7 x 130 cm (64,1 x 51,1 in). Roy Lichtenstein beginnt 1939 ein Studium bei Reginald Marsh an der Art Students League. Ein Jahr später wechselt er ans Ohio State College, das er – unterbrochen vom Militärdienst – bis 1949 besucht. Anschließend nimmt er hier eine Lehrtätigkeit auf, die er bis 1951 ausübt. 1957 zieht er nach New York, wo er am New York State College of Education in Oswego wieder als Lehrer arbeitet. Während in den frühen 1950er Jahren noch märchenhafte Motive in primitiver Figürlichkeit Lichtensteins Werk dominieren, wendet er sich ab Mitte der 1950er Jahre zeitgenössischen Bildinhalten zu. 1962 nimmt der Künstler an der ersten großen Pop-Art-Ausstellung "New Realists" in der Sidney Janis Gallery, New York, teil. Zwei Jahre später wird sein Werk in der Galerie Ileana Sonnabend in Paris erstmals in Europa gezeigt. Seine bekanntesten Bilder zeigen dramatische figürliche Szenen im Stil der amerikanischen Comic-Strips.

Mit seinen "Nudes series", zu denen auch unser Blatt gehört, beschreitet Roy Lichtenstein Anfang der 1990er Jahre neue Wege, technisch wie künstlerisch. Die aufwendige Technik des Reliefdrucks – hier werden einzelne, von Hand geschnittene Plastikformen auf Grundplatten montiert und schließlich in mehreren Durchgängen mit einer Flachbett-Offsetdruckpresse gedruckt – erlaubt subtile Farbnuancen, die etwa durch den Mehrfachdruck einer Farbe entstehen. Künstlerisch experimentiert Lichtenstein mit den für ihn typischen Farbpunkten, den Dots, die er schon in den frühen "Mirror"- oder "Interior"-Serien verwendet. Indem der Künstler die Punkte musterartig und unabhängig von den Gegenständen über Teile der Komposition laufen lässt, erzeugt er einen wellenartigen Lichteffekt. Lichtenstein vergleicht seine Intention mit dem Chiaroscuro, der Hell-Dunkel-Malerei der Alten Meister, die weniger die Lichteffekte der Einzelfigur, als die der Gesamtszene zum Thema der Gestaltung nimmt. Der weibliche Akt ist für Lichtenstein hier der Anlass, lebendige Formen und strenge geometrische Muster zu kombinieren und eine ganz eigene Welt zu erschaffen.

In stark beachteten Retrospektiv-Ausstellungen wird sein Werk rund um die Welt gefeiert. Roy Lichtenstein stirbt am 29. September 1997 in New York. Seine Motive werden im kollektiven Gedächtnis als Ikonen der Pop-Art bewahrt. [KR]

PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.

Gedruckt und herausgegeben von Tyler Graphics Ltd., Mount Kisco, New York 1994 (mit Trockenstempel)
Guter Gesamteindruck. Verso partiell lose auf Unterlage montiert, im Unterrand schwach durchdrückend und minimal wellig.




747
Roy Lichtenstein
Roommates, 1994.
Relief
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 61.000

(inkl. Käuferaufgeld)