Auktion: 547 / Modern Art Day Sale am 09.12.2023 in München Lot 402


402
Max Slevogt
Kinder am Weiher (Garten in Godramstein), 1909.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 101.600

(inklusive Aufgeld)
Kinder am Weiher (Garten in Godramstein). 1909.
Öl auf Leinwand.
Verso mit dem Nachlassstempel und der handschriftlichen Registriernummer "149", der irrtümlichen Datierung auf "1911" sowie der Unterschrift Wolfgang Slevogts, des Sohnes des Künstlers. 63 x 78,5 cm (24,8 x 30,9 in).

• Bis August diesen Jahres war das Gemälde noch Teil einer Ausstellung in der National Gallery in London.
• Wunderbar locker und summarisch auf die Leinwand gesetze Parklandschaft mit familiärer Szenerie.
• Slevogt erwähnt das Gemälde in einem handschriftlichen Bilderverzeichnis und datiert es auf 1909.
• Gemeinsam mit Liebermann und Corinth zählt er zu den herausragenden Vertretern des deutschen Impressionismus
.

Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Bernhard Geil mündlich bestätigt.

PROVENIENZ: Sammlung Caroline von Slevogt, geb. Lucas (Mutter des Künstlers).
Privatsammlung.
Privatsammlung.
Privatsammlung Berlin (2005 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Liebermann - Corinth - Slevogt. Die Landschaften, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, 30.4.-1.8.2010; Museum of Fine Arts, Houston, 12.9.-5.12.2010, Kat.-Nr. 67 (m. Farbbabb.).
After Impressionism. Inventing Modern Art, The National Gallery, London, 25.3.-13.8.2023, Kat.-Nr. 63 (m. Farbabb.).

LITERATUR: Kunsthaus Lempertz, Köln, 882. Auktion, Moderne Kunst, 3.12.2005, Los 986 (m. Farbabb. S. 319).

Von einer besonderen atmosphärischen Leichtigkeit ist die vorliegende Parklandschaft geprägt. Der lockere Auftrag lichter Farben, das virtuose Licht-Schatten-Spiel im Schutz der Bäume und die zufällig wahrgenommene Familienszene unterstreichen die herausragende Stellung Max Slevogts innerhalb des deutschen Impressionismus. Nachdem sich Slevogt von 1884 bis 1889 einem Studium an der Münchener Akademie der Bildenden Künste widmet, schreibt er sich 1889 in der renommierten Académie Julian in Paris ein. Doch wird erst die Teilnahme 1900 an der Weltausstellung in Paris und der dortige Kontakt mit dem französischen Impressionismus sowie mit der Malerei Édouard Manets zu einer Art Zäsur in seinem eigenen künstlerischen Schaffen. Es beginnt eine Loslösung von einer eher dunklen Farbigkeit seiner dramatischen Gemälde mit teils symbolistischen Anklängen à la Arnold Böcklin hin zu einer lichten Freilichtmalerei im Sinne des impressionistischen Grundgedankens eines Claude Monet. Die spontane Erfassung des flüchtigen visuellen Eindrucks in Verbindung mit einer suggestiven Pinselschrift zeigt sich eindrucksvoll in dem vorliegenden Gemälde "Kinder am Weiher (Garten in Godramstein)" von 1909. In dieser Zeit fertigt Slevogt hauptsächlich Landschaften und Porträts im Auftrag des Bayerischen Prinzregenten Luitpold an, doch findet er auch Zeit, sich sehr persönlichen Darstellungen zu widmen, wie in diesem Gemälde aus dem Besitz der Mutter des Künstlers, Caroline von Slevogt. In einem schon fast fotografisch festgehaltenen Augenblick zeigt Slevogt seine beiden Kinder Nina und Wolfgang gemeinsam mit ihrem Kindermädchen auf dem Weg zu einem Weiher auf dem Grundstück seiner Schwiegereltern. Später sollte das unweit gelegene Landgut Neukastell, später Slevogthof genannt, zu dem Alterssitz des Künstlers werden. Die pfälzische Landschaft um Godramstein mit Ausblick auf die Vogesen und umliegende Weinberge sollte das künstlerische Schaffen zeitlebens inspirieren, sie sind als weiterer Motor in seiner Entwicklung hin zu einer impressionistischen Malerei zu nennen. Slevogt setzt sich hier mit jahres- und tageszeitlichen sowie mit witterungsbedingten atmosphärischen Effekten auseinander. Hier ruft er eine herbstliche Szenerie mit schon teils gefärbtem Laub und nachmittäglichen Lichtstrahlen auf, die sich ihren Weg durch das dicke Baumgeflecht am oberen Bildrand suchen und ihre warmen Strahlen sowohl auf den Weg als auch auf die drei Gestalten werfen. Man kann sich Max Slevogt förmlich vorstellen, wie er hinter dem Bildausschnitt mit einer Staffelei sitzt und seinen Kindern womöglich etwas zuruft.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Gemälde erst diesen Sommer einen Platz in der mit großer Aufmerksamkeit verfolgten Ausstellung "After Impressionist: Inventing Modern Art" in einem der weltweit führenden Museen, der National Gallery in London, fand. [AW]



402
Max Slevogt
Kinder am Weiher (Garten in Godramstein), 1909.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 101.600

(inklusive Aufgeld)