Auktion: 496 / Evening Sale am 06.12.2019 in München Lot 165


165
Wojciech Fangor
# 4, 1963.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 400.000

(inkl. Käuferaufgeld)
# 4. 1963.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt. 160 x 129 cm (62,9 x 50,7 in). [CH].

• Äußerst seltene, aus Kreis und Elipse komponierte Arbeit, erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt
• Eine der frühen, schon zu Beginn der 1960er Jahre entstandenen verschwommenen Kreisformationen, aus der wichtigsten Schaffensperiode des Künstlers
• Fangors Arbeiten sind unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York, des San Francisco Museum of Art und des Nationalmuseums in Warschau vertreten
.

PROVENIENZ: Galerie Springer, Berlin (1967).
Privatsammlung Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Wojciech Fangor, Dom Galerie, Köln, 9.9.-22.10.1966 (verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

"Perception of art relates to magic and illusion."
Wojciech Fangor, 2015, Contemporary Lynx Magazine 1 (3)

Bereits ab den 1950er Jahren beschäftigt sich Wojciech Fangor mit der abstrakten Malerei, insbesondere mit der Op-Art von Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarely. Zu Beginn der 60er Jahre entstehen dann erste verschwommene, mal quadratische, mal wellenartige oder kreisförmige Formengebilde in meist kräftig-satten Farben, von hohem Wiedererkennungswert und außergewöhnlicher Anziehungskraft. Schon jetzt erlangt Fangor größere Bekanntheit und nach seiner Übersiedelung in die Vereinigten Staaten werden seine Arbeiten 1961 und 1965 schließlich neben Werken von Josef Albers, Bridget Riley und Victor Vasarely in zwei Ausstellungen im Museum of Modern Art in New York gezeigt. 1970 kuratiert das New Yorker Guggenheim Museum eine Einzelausstellung zu den Arbeiten des Künstlers und rückt ihn damit endgültig in den Fokus der internationalen Kunstwelt. Die hier angebotene Arbeit entsteht einige Jahre zuvor im Jahre 1963 und zählt demnach zeitlich gesehen zu ebender Gruppe von Werken, die Fangor zu seinem künstlerischen Durchbruch verhelfen. Mithilfe eines bestimmten Mischverhältnisses und einer ganz individuellen, meisterhaften Technik bannt der Künstler scheinbar pulsierende, wabernde Farbstrudel auf die Leinwand, die er selbst als "Positive Illusory Spaces" bezeichnet. Fangor findet so zu einer absolut einzigartigen visuellen Bildsprache, welche die Grenzen der Op-Art der 1960er und 1970er Jahre überschreitet und die Kunstwelt mit einer ganz neuen experimentellen Verbildlichung von Farbe und Fläche konfrontiert. In ihrem Nachruf des 2015 verstorbenen Künstlers spricht die New York Times in Bezug auf Fangors Arbeiten von einer erfreulichen, ja geradezu rebellischen Umkehrung traditioneller Sichtweisen und bezeichnet den Künstler als "den großen Romantiker der Op Art" - eine Bezeichnung, die ihm in Anbetracht der von ihm mit weichem Pinselstrich erzeugten illusionistischen Bildtiefen voller Unschärfe und gar mysteriöser Sinnlichkeit sehr gut zu Gesicht steht. (John Canaday, in: The New York Times, zit. nach: https://www.nytimes.com/2015/11/10/arts/design/wojciech-fangor-painter-who-
emerged-from-postwar-poland-dies-at-92.html). [CH]



165
Wojciech Fangor
# 4, 1963.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 400.000

(inkl. Käuferaufgeld)