Auktion: 381 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.06.2011 in München Lot 201

Rupprecht Geiger - 318/61


201
Rupprecht Geiger
318/61, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 140.300

(inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Dornacher/Geiger 294. Verso signiert und datiert. 125 x 150 cm (49,2 x 59 in)

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Internationale Malerei 1960-61, Wolframs-Eschenbach, Galerie 59, Aschaffenburg, 15.7.-24.9.1961 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Rupprecht Geiger. Gemälde, Kunst- und Museumsverein, Wuppertal 1965.
Rupprecht Geiger, Haus am Waldsee, Berlin 1966.
Rupprecht Geiger. Bilder und Zeichnungen, Moderne Galerie, Bottrop 1977.
Rupprecht Geiger. Gemälde und Zeichnungen, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1978.

Rupprecht Geiger wird 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger in München geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt Geiger in München und den Voralpen Oberbayerns. 1924 geht die Familie für ein Jahr nach Spanien, wo Geiger das "Colegio aleman" in Madrid besucht und seinen Vater auf Reisen zu den Kanarischen Inseln und nach Marokko begleitet. Bereits zu dieser Zeit beginnt er zu zeichnen und zu aquarellieren. 1926, ein Jahr nach der Rückkehr aus Spanien, tritt er in die Architekturklasse von Eduard Pfeiffer an der Kunstgewerbeschule in München ein. 1935 absolviert Geiger das Schlussexamen als Architekt und verbringt ein halbes Jahr mit seinem Vater in Rom. Fortan arbeitet Geiger in einem Münchner Architekturbüro, bis er 1940 an die Front in Russland eingezogen wird. In dieser Zeit entstehen dunkeltonige Landschaftsaquarelle. 1942 kommt Geiger für kurze Zeit wieder nach Deutschland und beginnt durch Vermittlung seines Vaters als Kriegsmaler in der Ukraine zu arbeiten. Nach Kriegsende kehrt Geiger nach München zurück. 1948 wird sein erstes abstraktes Bild im "Salon des Réalistes Nouvelles" in Paris ausgestellt. Ein Jahr später gründet der Künstler zusammen mit Baumeister, Matschinsky-Denninghoff und Winter die Gruppe "ZEN 49". In den fünfziger Jahren findet Geiger den für ihn kennzeichnenden Stil.

Bereits Ende der 1950er Jahre ist der Prozess der Formvereinfachung, welchen Geiger in seinem künstlerischen Schaffen zugunsten einer möglichst unbeeinflussten Wahrnehmung der Farbe vornimmt, sehr weit fortgeschritten. "Die Vielfalt abstrakter Formen mit ihren oft skurrilen Umgrenzungslinien lenkt von der Farbe ab, während bei archetypischen Formen, wie Rechteck und Kreis, die Farbe unbeeinflußt hervortreten kann" (Rupprecht Geiger, zit. nach: Jürgen Morschel, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1988/92, S. 10). Das rote Farbfeld wird durch die feine Modulation des Farbwertes auf weißem Grund zu einem glühenden Farbraum gesteigert. Geigers formreduzierte Gemälde der späten 1950er und frühen 1960er Jahre gelten spätestens seit den spektakulären Verkaufserfolgen bei Christie's New York (2007) und Sotheby's London (2008) als die gefragtesten Arbeiten des Protagonisten der deutschen Farbfeldmalerei.

In den Jahren 1959 bis 1977 nimmt Geiger mehrmals an der documenta in Kassel teil und gibt schließlich 1962 seine Tätigkeit als Architekt ganz auf, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. 1965 wird er als Professor an die Düsseldorfer Akademie berufen; die Professur nimmt er bis 1976 wahr. Seit 1982 ist Geiger Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. 1987 erhält er vom Kulturzentrum Gasteig in München einen Großauftrag für die Skulptur "Gerundetes Blau". 2009 verstirbt der Künstler in München. [JS].




201
Rupprecht Geiger
318/61, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 140.300

(inkl. Käuferaufgeld)