214
Gerhard Hoehme
Zersetzung der erotischen Energie (Verwandlung der erotischen Energie), 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 36.600 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand.
Hoehme 57-23. Verso zweifach signiert, monogrammiert, datiert, betitelt, bezeichnet sowie mit Richtungspfeil. Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 80 x 100 cm (31,4 x 39,3 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: K.O. Goetz - Gerhard Hoehme - Bernard Schultze, Städtisches Kunstmuseum Duisburg, 1958, Kat. Nr. 64.
LITERATUR: Gerhard Hoehme, Red. Manfred de la Motte, Galerie Hennemann, Katalogreihe Nr. 10, Bonn 1976 (mit s-w Abb.).
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
Von 1954 bis 1957 ist Gerhard Hoehme Sprecher des avantgardistischen, für die Entwicklung des deutschen Informel wegweisenden Künstlerzusammenschlusses "Gruppe 53", zu deren Mitgliedern unter anderem Peter Brüning, Winfried Gaul, Horst Egon Kalinowski oder Rolf Sackenheim gehören. 1957 entstehen die ersten "Borkenbilder", in denen Hoehmes künstlerischer Impuls vordergründig auf das Materielle, das Gestische und das Verdichtete zielt. Unsere Arbeit steht mit ihren partiellen, sanft pastos wuchernden Bereichen, in denen die Farbe miteinander zu verschmelzen scheint, wohl am Scheitelpunkt hin zu dieser Werkphase. Hat das Auge zunächst keinen Anhaltspunkt, so ergeben sich im Laufe der Betrachtung immer mehr faszinierende Sehmomente, in denen die Farbmassen ein Eigenleben zu entwickeln scheinen - das Gemälde öffnet sich dem Betrachter und gibt seine Geheimnisse preis.
1959 wird der Künstler auf die documenta II in Kassel eingeladen, ein Jahr später, 1960 mit dem Villa-Massimo-Preis in Rom geehrt. In diesem Jahr nimmt Hoehme zudem eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf an, die er bis 1984 innehat. Dem rein malerischen Frühwerk folgt nun, ab den 1960er Jahren, eine Auseinandersetzung mit der Dreidimensionalität in der Kombination von bemalter Fläche und Raumelementen. Ab 1964 entstehen verstärkt Raumobjekte, die neben dem klassischen Leinwandgrund u.a. auch Holz, Gaze und Nylonschnüre integrieren.Im selben Jahr entdeckt Hoehme seine "Schnittmusterbögen", ab 1968 folgen Installationen und es entstehen die ersten "Damastbilder", mit denen Hoehme einen weiteren Beitrag zum "offenen Bild" leistet. Das für seine Malerei gültige Manifest "Relationen" veröffentlicht Hoehme 1968. In Vergangenheit und Gegenwart wird sein Werk mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, so z.B. 1980 im Museum am Ostwall, Düsseldorf oder 1985/86 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und im Sprengel Museum Hannover. In jüngster Zeit waren seine Arbeiten 1998 im Bonner Kunstmuseum und 2000 in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen. Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [KP].
Hoehme 57-23. Verso zweifach signiert, monogrammiert, datiert, betitelt, bezeichnet sowie mit Richtungspfeil. Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 80 x 100 cm (31,4 x 39,3 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: K.O. Goetz - Gerhard Hoehme - Bernard Schultze, Städtisches Kunstmuseum Duisburg, 1958, Kat. Nr. 64.
LITERATUR: Gerhard Hoehme, Red. Manfred de la Motte, Galerie Hennemann, Katalogreihe Nr. 10, Bonn 1976 (mit s-w Abb.).
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
Von 1954 bis 1957 ist Gerhard Hoehme Sprecher des avantgardistischen, für die Entwicklung des deutschen Informel wegweisenden Künstlerzusammenschlusses "Gruppe 53", zu deren Mitgliedern unter anderem Peter Brüning, Winfried Gaul, Horst Egon Kalinowski oder Rolf Sackenheim gehören. 1957 entstehen die ersten "Borkenbilder", in denen Hoehmes künstlerischer Impuls vordergründig auf das Materielle, das Gestische und das Verdichtete zielt. Unsere Arbeit steht mit ihren partiellen, sanft pastos wuchernden Bereichen, in denen die Farbe miteinander zu verschmelzen scheint, wohl am Scheitelpunkt hin zu dieser Werkphase. Hat das Auge zunächst keinen Anhaltspunkt, so ergeben sich im Laufe der Betrachtung immer mehr faszinierende Sehmomente, in denen die Farbmassen ein Eigenleben zu entwickeln scheinen - das Gemälde öffnet sich dem Betrachter und gibt seine Geheimnisse preis.
1959 wird der Künstler auf die documenta II in Kassel eingeladen, ein Jahr später, 1960 mit dem Villa-Massimo-Preis in Rom geehrt. In diesem Jahr nimmt Hoehme zudem eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf an, die er bis 1984 innehat. Dem rein malerischen Frühwerk folgt nun, ab den 1960er Jahren, eine Auseinandersetzung mit der Dreidimensionalität in der Kombination von bemalter Fläche und Raumelementen. Ab 1964 entstehen verstärkt Raumobjekte, die neben dem klassischen Leinwandgrund u.a. auch Holz, Gaze und Nylonschnüre integrieren.Im selben Jahr entdeckt Hoehme seine "Schnittmusterbögen", ab 1968 folgen Installationen und es entstehen die ersten "Damastbilder", mit denen Hoehme einen weiteren Beitrag zum "offenen Bild" leistet. Das für seine Malerei gültige Manifest "Relationen" veröffentlicht Hoehme 1968. In Vergangenheit und Gegenwart wird sein Werk mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, so z.B. 1980 im Museum am Ostwall, Düsseldorf oder 1985/86 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und im Sprengel Museum Hannover. In jüngster Zeit waren seine Arbeiten 1998 im Bonner Kunstmuseum und 2000 in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen. Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [KP].
214
Gerhard Hoehme
Zersetzung der erotischen Energie (Verwandlung der erotischen Energie), 1957.
Öl auf Leinwand
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€ 36.600 (inkl. Käuferaufgeld)
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