Auktion: 421 / Wertvolle Bücher am 18./19.05.2015 in Hamburg Lot 116

 

116
Serge Poliakoff
Parmènide. Vorzugsausgabe. 1964
Schätzung:
€ 16.000
Ergebnis:
€ 37.200

(inkl. Käuferaufgeld)
Poliakoff. - Platon, Parménide. Dialogue. Texte français de P. Albert-Birot. Mit 8 Orig.-Farbradierungen sowie 1 Extrasuite der 8 sign. Orig.-Farbradierungen von S. Poliakoff. Paris, La rose des vents 1964. Lose Lagen in OHPgt.-Decke mit schwarzgepr. RTitel, in OLwd.-Schuber. 39,5 : 30 cm.

4. Veröffentlichung der Rose des Vents . - 1 von 15 num. Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Japan und mit der signierten Extrasuite der Graphiken, des weiteren unter der Exemplarnumerierung von Künstler und Verfasser signiert. - Das einziges von Serge Poliakoff illustrierte Buch. "Bezaubernde Folge der acht Radierungen .. Sie bilden einen konzentrierten Querschnitt aller Variationsmöglichkeiten, die sein Formkanon birgt." (Schneider) - Druck der Radierungen auf der Handpresse von J. Signovert, Saulx-les-Chartreux, Textdruck im Atelier Fequet & Baudier.
Der russische Maler Serge Poliakoff, am 8. Januar 1900 in Moskau geboren, gilt als wichtiger Vertreter der Nouvelle École de Paris. 1917 flieht er vor der Russischen Revolution nach Konstantinopel, gelangt 1923 nach Paris, wo er bis auf wenige Jahre sein Leben verbringt; er starb 1969. In seiner künstlerischen Entwicklung findet er ab 1935 sukzessive zur Abstraktion und benutzt die Farbe als Mittel ohne gegenständliche Bezüge. Entscheidend beeinflusst wird er in dieser Richtung von Kandinsky, den er bei seiner Rückkehr nach Paris kennenlernt. Von Sonia und Robert Delaunay lernt er die emotive Qualität der Farben schätzen, das Interesse für Simultankontraste wird geweckt. Poliakoff entwickelt eine sehr individuelle Form abstrakter Malerei, die bunte Farbflächen nebeneinander stellt. - Platons 'Parmenides‘ wird allgemein als Überleitung von den 'Ideen-Dialogen‘ seines Mittelwerkes zu der programmatisch verbundenen Gruppe der Spätdialoge verstanden. Nicht ohne Grund wird der Herausgeber der Reihe 'La Rose des Vents‘ Serge Poliakoff damit beauftragt haben, das Werk durch seine Arbeiten zu ergänzen. Steht dessen OEuvre doch der 'Idee vom Ansichsein der Dinge‘ Platons in gewisser Weise nahe. Poliakoff versucht, mit seinen Bildern Verborgenes sichtbar zu machen, eine andere Wirklichkeit jenseits des Sichtbaren zu enthüllen. Er betont: „Man soll nie vergessen, daß jede Form zwei Farben hat: eine innere und eine äußere.“ und fügt an anderer Stelle hinzu: „In einer Form sollten viele Formen sein und in vielen eine“ (zitiert nach: Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst 1995, S. 14/15).
Durch die Verwendung der Drucktechnik verzichtet Poliakoff bewusst auf eine Tiefenstaffelung der Farbschichten, auf den Farbraum, der seine Gemälde belebt. In den Farbaquatinten zu 'Parménide' konzentriert er sich ganz auf Farbe, Form und Fläche, die er teilweise durch die Verwendung eines Grabstichels strukturiert. Die acht Blätter zeigen einen repräsentativen Querschnitt seiner bildnerischen Formlösungen. Ebenso lässt sich die farbige Gestaltungsvielfalt des Künstlers erahnen, wenn selbst die einzelnen Exemplare innerhalb der Auflage in der Farbgebung erheblich voneinander abweichen. - Die Suite auf chamoisfarb. Rives-Bütten, jeweils einzeln unter Passepartout gerahmt und stellenw. geringfüg. stockfleckig; Schuberkanten leicht berieben. Insges. schönes Exemplar der sehr seltenen Luxusausgabe.

Schneider XIX-XXVI. - Poliakoff/Rivière XIX-XXVI. - Monod 9130.

1 of 15 numb. copies of the rare luxury edition on Japan paper, leaf with number signed by artist and author. 8 orig. color engravings by S. Poliakoff and extra suite with 8 signed color engravings on Rives paper (suite framed). Loose sheets in orig. half vellum covering and orig. cloth slipcase. Partly slightly foxed.




116
Serge Poliakoff
Parmènide. Vorzugsausgabe. 1964
Schätzung:
€ 16.000
Ergebnis:
€ 37.200

(inkl. Käuferaufgeld)