Auktion: 406 / Moderne Kunst am 08.06.2013 in München Lot 46

 

46
Gabriele Münter
Blumen auf Weiß (Zyklamen und Hyazinthe), 1934.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 70.760

(inkl. Käuferaufgeld)
Blumen auf Weiß (Zyklamen und Hyazinthe). 1934.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert und datiert. Verso mit dem Nachlassstempel und einem Aufkleber mit der teils handschriftlichen, teils gestempelten Nummer "B 149" sowie ein weiteres Etikett mit der gestempelten Nummerierung "556". Sowie verso wohl von fremder Hand bezeichnet "19b/34" und "Bumen auf Weiß, Cyclamen u. Hyacynthe". 46,1 x 38,3 cm (18,1 x 15 in).

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 30. Januar 2013. Das Werk wird in das von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung herausgegebenen Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Galerie Gunzenhauser, München (auf dem Rahmen mit einem typografisch bezeichnetem Etikett).
Privatsammlung Norddeutschland.

Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von Dasio und Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau.

Schon in den 1930er Jahren findet Gabriele Münter zu einer formal gemäßigten Sicht der Dinge. Dies mag durch eine altersbedingte Hinwendung zu mehr Ausgeglichenheit bedingt sein - und zeigt sich sowohl in der formalen als auch in der farblichen Gestaltung ihrer Arbeiten. Mehr noch als vorher konzentriert sich Münter auf die engere Umgebung, in der sie lebt. Blumenstillleben und Landschaftsdarstellungen werden zu ihrem bevorzugten Themengut. Nur selten, wie im vorliegenden Bild, strebt Münter eine Monumentalisierung an. Die Blumen werden groß und in reduzierter Formensprache gesehen. Die Arbeit besticht insbesondere durch den akzentuierten Kontrast der Farben und das vielfältige Farbenspiel in den Blättern.

Im Jahr 1956 erhält Gabriele Münter den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet ihre erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [EH].




46
Gabriele Münter
Blumen auf Weiß (Zyklamen und Hyazinthe), 1934.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 70.760

(inkl. Käuferaufgeld)