Auktion: 388 / Alte Meister und Kunst des 19. Jahrhunderts am 26.04.2012 in München Lot 166

 
Henri-Edmond Cross - Skabiosen


166
Henri-Edmond Cross
Skabiosen, 1892.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Skabiosen. Um 1892-1894.
Öl auf Holz.
Rechts unten mit Monogrammstempel. 24 x 13,8 cm (9,4 x 5,4 in).
Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde von Patrick Offenstadt, Paris, aufgenommen. Mit der schriftlichen Bestätigung vom 6. Dezember 2011.

Cross wird 1856 in Douai, ganz im Norden Frankreichs geboren und erhält seine künstlerische Ausbildung in Lille. 1881 zieht er nach Paris und stellt erstmals eigene düsterrealistische Arbeiten im „Salon des Artistes français“ aus. Erst auf einer Reise nach Südfrankreich 1883 hellt sich seine Farbpalette auf und sein Stil nähert sich dem Impressionismus an. Fasziniert von der mediterranen Umgebung entstehen von nun an überwiegend Landschaftsdarstellungen. Zu dieser Zeit legt er auch seinen ursprünglichen Familiennamen Delacroix ab, um Verwechslung mit Henri-Eugène Delacroix zu vermeiden, und nennt sich von nun an Henri-Edmond Cross. 1894 ist er Gründungsmitglied des „Salon des Indépendants“ und begegnet dort George Seurat und Paul Signac. Es folgen regelmäßige Ausstellungsbeteiligungen sowohl beim „Salon des Artistes français“ als auch bei den „Indépendants“ und eine Einladung zum „Salon des XX“ nach Brüssel (1889). Mit einem Porträt seiner späteren Frau stellt Cross 1891 sein erstes pointillistisches Gemälde aus und wird Mitglied der Neoimpressionisten. Wegen einer chronischen rheumatischen Erkrankung übersiedelt er im selben Jahr an die Mittelmeerküste bei Saint-Tropez, hält aber engen Kontakt zum kulturellen Leben in Paris. Seine Werke sind in Paris und im Ausland auf Ausstellungen vertreten.

Mit Paul Signac, der ebenfalls in Saint-Tropez lebt, verbindet ihn eine tiefe Freundschaft und der intensive künstlerische Austausch. Gemeinsam studieren sie „bei mediterranem Sonnenlicht in hellsandigen Buchten die Wechselwirkungen von Licht und Farbe […]. Er erfaßt diese Modulation durch zarte Harmonien reiner und mit Weiß gemischter Farben, die in kleinen, runden und regelmäßigen Pinselstrichen aufgetragen werden.“ (Françoise Baligand/AKL). Die in zarten Pastellfarben gemalte kleine Tafel „Skabiosen“ zeigt beispielhaft dieses wunderbare, südliche Sonnenlicht und Cross' kleinteilige, feine Malerei jener Zeit um 1892-94.

Auch nach 1895 behält Cross diese pointillistische Malweise bei, jedoch mit kräftigerer Farbgebung und breiterem Duktus. 1898 findet in der Berliner Galerie Keller und Reiner die erste neoimpressionistische Ausstellung in Deutschland statt, unter anderem mit Werken von Cross. In den folgenden Jahren machen weitere Ausstellungen nicht nur in Paris, Brüssel und Berlin, sondern auch in Hamburg und Weimar seine Arbeiten bekannt. Auf zwei Reisen nach Italien ist Cross insbesondere von Venedig und dem Licht der Lagunenstadt begeistert, das ihn zu mehreren Gemälden inspiriert. Den Höhepunkt seines Schaffens erreicht er 1905 mit einer enthusiastisch gefeierten Einzelausstellung in der Pariser Galerie Druet. 1907 folgt bei der Galerie Bernheim, ebenfalls in Paris, seine letzte Einzelausstellung. 1910 stirbt Cross an seinem Krebsleiden in Saint-Clair an der Côte d'Azur. [CB].




166
Henri-Edmond Cross
Skabiosen, 1892.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)