Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 386

 

386
Alexander Koester
11 Enten in der Morgensonne, Um 1910-15.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inklusive Aufgeld)
11 Enten in der Morgensonne. Um 1910-15.
Öl auf Leinwand.
Stein/Koester 896. Rechts unten signiert. 60 x 80,5 cm (23,6 x 31,6 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.

Auf Wunsch seiner Eltern wird Alexander Koester 1882 Lehrling in einer Apotheke in Wintzheim bei Colmar. Nach dem Abschluss der Lehre schreibt er sich an der Karlsruher Akademie bei Carl Hoff und Claus Meyer ein. Im Jahr 1889 unternimmt der Künstler ausgedehnte Reisen, auf denen vor allem bei Wanderungen durch das Inn- und Ötztal viele Skizzen entstehen, die Grundlage für eine Reihe von Genrebildern werden. Bereits als Student verdient sich Koester durch Porträt-Aufträge seinen Lebensunterhalt. In dieser Zeit reist er erstmals nach Klausen in Südtirol, wo er später seinen festen Wohnsitz haben wird. Zunächst kehrt er jedoch nach Karlsruhe zurück, widmet sich neben der Porträtmalerei wieder verstärkt der Genremalerei und beschickt zahlreiche Kunstausstellungen. Nach dem Ende seines Studiums zieht Koester nach Klausen, wo er unter den neuen Arbeitsbedingungen zu einer großen Produktivität gelangt. Es entstehen zahlreiche Werke direkt nach der Natur. Dabei entdeckt er ein Studienobjekt für sich, das ihn in einer großen Variationsbreite noch dreißig Jahre lang beschäftigen wird: die Ente. Dieses Motiv erfreut sich in kürzester Zeit großer Beliebtheit. Koester mietet in München ein Atelier, um von hier aus bequemeren Zugang zu den oberbayerischen Landschaften zu haben, in denen er im Sommer malt. Malerisch immer virtuoser gibt er in spätimpressionistischer Manier spiegelnde Wasserflächen und darauf in Licht und Schatten schimmerndes Entengefieder wieder. Der Erfolg bleibt nicht aus: 1904 wird Koester auf der Weltausstellung in St. Louis für das Bild "Enten" mit der Goldmedaille ausgezeichnet, eine weitere Goldmedaille erhält er von Prinzregent Luitpold von Bayern für das Gemälde "Dem Ufer zu". Ab 1908 sucht der Künstler regelmäßig das Bodenseegebiet auf, um dort große, weite Wasserflächen in allen Wetterstimmungen zu malen. Während des Krieges hält sich Koester zeitweise in Dießen am Ammersee auf und wird dort sesshaft. Mit großem Eifer widmet er sich jetzt der Darstellung von Blumenstillleben. Das Entenmotiv nimmt allerdings bis zuletzt einen großen Stellenwert in seinem Schaffen ein. Als angesehener Künstler stirbt Alexander Koester am 21. Dezember 1932 in München. Die in Landschaft eingebetteten Entendarstellungen begründen noch heute seinen Ruf als "Enten-Koester".
Nur wenige Künstler lassen sich so mit einem Themenkreis identifizieren wie Alexander Koester mit den Entenmotiven. Dabei sind sie lediglich eine Seite seines Schaffens, was bei der Präsenz, die das Thema in seinem malerischen Werk hat, oft übersehen wird. Die impressionistische Malweise, das Ausschöpfen jeglicher Valeurs an einem vorgegebenen Thema, ist zu der Zeit nicht ihm allein eigen. Und doch hat Koester in seinen Entenbildern ein einzigartiges Werk hinterlassen. Er hat ein an sich alltägliches Thema gewählt, doch das Ergebnis ist sowohl im malerischen, wie im kompositorischen Sinne von überraschender Vielfalt. Fast scheint es so, als ob der Bildgegenstand nur noch Nebensache ist. In seinen besten Schöpfungen ist es mehr eine Auseinandersetzung mit Licht und Farbe, gestützt von einer herausragenden Technik die dem Spätimpressionismus zu einem letzten Höhepunkt verhilft.



386
Alexander Koester
11 Enten in der Morgensonne, Um 1910-15.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inklusive Aufgeld)