Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 334

 

334
Johann Joachim Faber
Die Bucht von Pozzuoli bei Neapel, 1829.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 13.500

(inklusive Aufgeld)
Die Bucht von Pozzuoli bei Neapel. 1829.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert "I. Faber fec. 1829". 66,5 x 80,5 cm (26,1 x 31,6 in).

• Fabers Landschaften gehören zu den schönsten und stimmungsvollsten Werken romantischer Italienbilder.
• Zentrales Motiv der Italiensehnsucht des frühen 19. Jahrhunderts ist der Blick über die Bucht von Neapel.
• Landschaften Fabers befinden sich in bedeutenden Sammlungen des 19. Jahrhunderts, u.a. in der Hamburger Kunsthalle sowie der Alten Nationalgalerie, Berlin
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Norwegen (aus Familienbesitz erhalten).

Johann Joachim Faber erhält seine erste Ausbildung bei Carl Waagen in Hamburg. Es folgen Aufenthalte in Dresden, Prag und Wien, bevor er 1806 für zwei Jahre in Rom lebt. Von 1808-1816 ist er in Hamburg ansässig, anschließend hält er sich elf Jahre lang in Rom auf, neben anderen für die Landschaftsmalerei so bedeutenden Künstlerkollegen wie Joseph Anton Koch und Johann Christian Reinhart. Die Bucht von Pozzuoli ist dabei ein zentrales Beispiel für die Naturbegeisterung der Romantik, die die Künstler zu intensiven Schilderungen von erlebten Landschaften, detailgenauen Pflanzenstudien und atmosphärischen Wetterbeobachtungen führt. In Fabers Gemälde mischt sich diese in noch deutliche bestehende klassizistisch-idealisierende Kompositionsschemata, in denen nach wie vor der große französische Meister der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, Claude Lorrain, zu erkennen ist, dessen Wirkungsort fast ausschließlich in Rom war. Im milden Abendlicht öffnet sich zwischen den links und rechts linienhaft-elegant gezeichneten zarten Bäumen der Bildraum in die Weite. In den pastoral bevölkerten Mittelgrund leitet eine wasserholende Frau, die dem mit Pilgerhut ausgestatteten Mann den Weg weist, den Blick auf die ruhig daliegende Bucht über die Stadt Pozzuoli hinweg. In der ruhig daliegenden See erscheinen das Capo Miseno, dahinter die direkt vor der Küste gelegenen Inseln Procida und Ischia. Besonderes Interesse weckt bei Faber offensichtlich die Darstellung der Wolkenphänomene, die gegenüber der idealtypischen Szenerie einen gewissen Realitätscharakter aufweisen. Besonders die weiter südlich gelegene, von Rom in zwei Tagen mit der Kutsche zu erreichende Bucht von Neapel gilt als idyllisches Paradies und Idealbild der Italiensehnsucht. Johann Wolfgang von Goethe schreibt bei seiner dortigen Ankunft im Frühling: „Neapel ist ein Paradies, jedermann lebt in einer Art von trunkener Selbstvergessenheit. Mir geht es genauso, ich erkenne mich kaum, ich scheine mir ein anderer Mensch“ (Goethe, Italienische Reise, am 16. März 1787, zit. nach Frank Büttner, Herbert Rott (Hrsg.), Kennst du das Land… Italienbilder der Goethezeit, Ausst.-Kat. Neue Pinakothek, München, München 2005, S. 236). In Fabers Bild wird die Sehnsucht nach der allumfassenden Harmonie von Mensch, Natur, Licht und Luft deutlich, die Italien noch weit bis ins 19. Jahrhundert zum inspirativen Pilgerort für Künstler unterschiedlichster Gattungen bleiben lässt. [KT]



334
Johann Joachim Faber
Die Bucht von Pozzuoli bei Neapel, 1829.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 13.500

(inklusive Aufgeld)