Auktion: 527 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.06.2022 in München Lot 333

 

333
Charles-François Daubigny
Bords de l'Oise, Temps d´Orage, 1872.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inklusive Aufgeld)
Bords de l'Oise, Temps d´Orage. 1872.
Öl auf Leinwand.
Hellebranth 381. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Rahmenrückpappe mit diversen Etiketten, dort bezeichnet und nummeriert. 38 x 67 cm (14,9 x 26,3 in).

PROVENIENZ: Sammlung Alfred-Emmanuel Beurdeley (1847-1919), Paris (bis 1920, verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Frankreich.
Privatsammlung Baden-Württemberg (1980 erworben).

AUSSTELLUNG: Exposition centennale de l'Art français, Institut français, Sankt Petersburg, März 1912, Nr. 232.
Daubigny, Galerie Barbizon, Paris, März 1971, Nr. 2753 (mit dem Etikett).

LITERATUR: Galerie Georges Petit, Paris, Collection de M. A. Beurdeley. Tableaux modernes, tableaux anciens. Sculptures, tapisseries anciennes [..], Auktion 6.-7.5.1920, Los 27 (mit dem Etikett).

Ein Großteil des Schaffens Charles Francois Daubignys entwickelt sich im Dialog mit der Oise, einem in Belgien entspringenden malerischen Fluss, der nördlich von Paris schließlich in die breitere Seine mündet. In Paris ansässig, stellt Daubigny ab 1838 regelmäßig im Salon aus. Eine erste Landschaft aus Barbizon, wo er sich der Künstlergemeinschaft und vor allem Camille Corot, den er sehr bewundert und mit dem ihn später eine Freundschaft verbindet, angeschlossen hatte, folgt 1844. Besonders in der sogenannten Schule von Barbizon entwickelt sich eine neue Landschaftsauffassung, in der romantische und realistische Elemente harmonisch zusammenfließen. Wundervoll zu beobachten ist dies in den kleinen Gemälden Daubignys. Eine fließende Ruhe und lyrische Atmosphäre entsteht in seinen Flusslandschaften, die er als einer der ersten unmittelbar vor dem Motiv anfertigt. Dazu hatte er sich ein kleines Atelierboot, getauft „Le Botin“, eingerichtet, mit dem er auf der Oise zwischen Cergy, Pontoise, Valmondois und L’Isle Adam zu den unterschiedlichsten Tages- und Jahreszeiten unterwegs ist. Daneben richtet er sich ein Haus mit Atelier in Auvers-sur-Oise ein. An der Oise findet er zu einer lockereren und freien Malweise, die mit ihrem Interesse an Atmosphäre, Licht und Wetterstimmungen zum Impressionismus hinzuführen beginnt. Als Mitglied der im Allgemeinen eher konservativen Salonjury ab 1866 spricht er sich für die Malerei der jüngeren Generation des Realismus und Impressionismus aus, bis die wiederholte Ablehnung der Werke Claude Monets ihn dieses Amt aufgeben lässt. An der ersten Ausstellung der Impressionisten 1874 nimmt er allerdings nicht teil und präsentiert seine Werke weiterhin im offiziellen Salon. Paul Cézanne, Claude Monet, Auguste Renoir und Vincent van Gogh bringen seiner Malerei große Wertschätzung entgegen, der ein gedämpfter, poetischer Zauber und eine berührende Intimität innewohnt. [KT]



333
Charles-François Daubigny
Bords de l'Oise, Temps d´Orage, 1872.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inklusive Aufgeld)