Auktion: 533 / Modern Art Day Sale und Sammlung Hermann Gerlinger am 10.12.2022 in München Lot 421

 

421
Ernst Ludwig Kirchner
Einladung zur Ausstellung der Künstlergruppe "Brücke", 1906.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inklusive Aufgeld)
Einladung zur Ausstellung der Künstlergruppe "Brücke". 1906.
Holzschnitt.
Gercken A -29 II.2. (von II. 2.). Dube H. 693. Mittig im Holzstock monogrammiert. Eines von 6 bekannten Exemplaren dieses Zustands. Auf bräunlichem Karton. 10,1 x 10,1 cm (3,9 x 3,9 in). Papier: 13,6 x 13,6 cm (5,4 x 5,4 in).
Gedruckt von Wilhelm Guth, Dresden (verso mit dem typografischen Vermerk). [SM].
• Äußerst selten.
• Seit 30 Jahren wurde kein Exemplar auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Frühes Zeugnis aus den Anfängen der "Brücke"
.

PROVENIENZ: Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (verso mit dem Sammlerstempel Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Hans Bolliger, E. W. Kornfeld, Ausstellung Künstlergruppe Brücke. Jahresmappen 1906-12, Bern 1958, S. 31, Nr. 44. (m. Abb, anderes Exemplar).
Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 99, SHG-Nr. 36.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 289, SHG-Nr. 653.

Einladungskarten zu ihren Ausstellungen selbst zu gestalten, ist von Beginn an ein wichtiges Marketing-Tool der "Brücke"-Künstler. Die Einladungskarte für die erste Gruppenausstellung der "Brücke" im Mustersaal der Lampenfabrik Karl Max Seifert in der Gröbelstaße in Dresden-Löbtau entsteht im internen Wettbewerb mit Vorgaben wie Format, Text und auch für das Bildmotiv zwischen Heckel, Kirchner und Pechstein.
Während Heckel und Pechstein die für Gebrauchsgrafiken gängige Technik der Zinkätzung wählen, bevorzugt Kirchner den Holzschnitt, was nicht nur seinem Bildmotiv Authentizität verleiht, sondern auch den Buchstaben und Worten eine eigene Kraft und Eindringlichkeit gibt. Dadurch wirkt der Text zwar etwas sperrig, fügt sich aber mit dem Bild zu einer kunstvollen und stimmigen Gestaltung. Kirchners Holzschnitt wird schließlich gedruckt. Ausgestellt haben vom 24. September bis Ende Oktober 1906 Amiet, Bleyl, Heckel, Kirchner, Nolde, Pechstein und Schmidt-Rottluff.
Durch Heckels Arbeit als Zeichner, Assistent und Bauführer im Architekturbüro von Wilhelm Kreis lernen die "Brücke"-Künstler den Fabrikanten Karl Max Seifert kennen. Kreis war mit dem Neubau von Seiferts Schauräumen beauftragt und setzte Heckel als Bauführer ein, der Seifert in diesem Zusammenhang für das Ausstellungsvorhaben begeistern kann. Fritz Bleyl erinnert sich später an die Umstände der Präsentation: "Der Neubau an der Gröbelstraße war ein mittelgroßes, mehrräumiges Saalgebäude mit stoffbespannten Wandflächen, Parkettfußboden und Polstersesseln, von dessen Decke nun zwar die Kronleuchter herabhingen, dessen Wände aber noch leer waren und Gelegenheit zum vorteilhaften Aufhängen von Bildern boten." (Abb.) (Hans Wentzel, Fritz Bleyl. Gründungsmitglied der Brücke, in: Kunst in Hessen und am Mittelrhein, 1968, S. 96) Die Entwürfe von Heckel und Pechstein für die Einladung sowie ein Entwurf für ein Verzeichnis der ausgestellten Werke befinden sich im Brücke-Museum Berlin. [MvL]



421
Ernst Ludwig Kirchner
Einladung zur Ausstellung der Künstlergruppe "Brücke", 1906.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inklusive Aufgeld)