Auktion: 523 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.12.2021 in München Lot 323

 

323
Hugo Kauffmann
Der letzte Groschen, 1876.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 1.800
Ergebnis:
€ 8.125

(inklusive Aufgeld)
Der letzte Groschen. 1876.
Öl auf Holz.
Holz 305. Links unten signiert. Verso mit altem Etikett sowie handschriftlicher Nummerierung und Bezeichnung. 16,2 x 11,5 cm (6,3 x 4,5 in).

PROVENIENZ: Kunsthandlung Schöninger, München (verso mit dem Etikett).
Galerie Keul und Sohn, Wiesbaden.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1989 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).

Neben den gefälligen und von einem humoristischen Ton geprägten Wirtshausszenen, die den Großteil des Schaffens von Hugo Kauffmann ausmachen, besitzt das vorliegende Gemälde seltenen Status. Der alte Mann in der zerschlissenen und geflickten Kleidung, der sein weniges Hab und Gut in den Taschen bei sich trägt, hat sich in der Ecke der Wirtsstube niedergelassen, wo sein letztes Geld für einen Krug Bier dahingeht. Das Wirtshaus als Treffpunkt sämtlicher Schichten, Geschlechter und Altersstufen dient Kauffmann als zentrales Motivrepertoire, wobei jedoch selten sozialkritische Töne angeschlagen werden. Auch die Figur des armen Vagabunden verrät wenig über gesellschaftliche Zusammenhänge; in der Geste der ausgestreckten Hand gelingt Kauffmann allerdings wieder auf geschickte Weise eine emotionale Einbindung des Betrachters, an dessen Mitleid appelliert werden soll. Für die Genremalerei ist bis ins 19. Jahrhundert die niederländische Schule maßgeblich, wie sie Kauffmann beispielsweise in Gemälden Adriaen Brouwers in der Alten Pinakothek in München gesehen haben dürfte. Dessen streitende, raufende und sich auch sonst auf jede erdenkliche Art daneben benehmenden Bauern im Wirtshaus dienen immer auch zu einer Reflexion des eigenen Verhaltens als einem der zentralen Wirkmechanismen des Genrebildes. [KT]



323
Hugo Kauffmann
Der letzte Groschen, 1876.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 1.800
Ergebnis:
€ 8.125

(inklusive Aufgeld)