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347
Jan Schoonhoven
R 71-18, 1971.
Relief. Pigment und Papiermaché auf Holz
Schätzung:
€ 400.000 Ergebnis:
€ 685.000 (inkl. Käuferaufgeld)
R 71-18. 1971.
Relief. Pigment und Papiermaché auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet sowie mit Richtungspfeilen. 104 x 202 cm (40,9 x 79,5 in).
• Von größter Seltenheit.
• Bisher wurde noch kein Relief in dieser Größe auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Weitere großformatige, frühe Reliefs befinden sich heute in Museumsbesitz, darunter das Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, und die Stiftung Kunst im Landesbesitz Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.
• Kleinformatigere Reliefs befinden sich in zahlreichen bedeutenden internationalen Sammlungen wie dem Museum of Modern Art, New York, und der Tate Modern, London.
• 2014/15 war Schoonhovens Werk auf den großen "ZERO"-Schauen im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, und im Martin Gropius Bau, Berlin, zu sehen.
Wir danken Herrn Antoon Melissen, Amsterdam, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Aus einer wichtigen europäischen Privatsammlung (direkt vom Künstler erworben).
"The square is perhaps the purest of the basic shapes, a kind of frame of reference for all the others."
Jan Schoonhoven, 1972, zit. nach: Jan Schoonhoven, Delftse meester, De Telegraaf, 12.1.1972.
Relief. Pigment und Papiermaché auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet sowie mit Richtungspfeilen. 104 x 202 cm (40,9 x 79,5 in).
• Von größter Seltenheit.
• Bisher wurde noch kein Relief in dieser Größe auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Weitere großformatige, frühe Reliefs befinden sich heute in Museumsbesitz, darunter das Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, und die Stiftung Kunst im Landesbesitz Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.
• Kleinformatigere Reliefs befinden sich in zahlreichen bedeutenden internationalen Sammlungen wie dem Museum of Modern Art, New York, und der Tate Modern, London.
• 2014/15 war Schoonhovens Werk auf den großen "ZERO"-Schauen im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, und im Martin Gropius Bau, Berlin, zu sehen.
Wir danken Herrn Antoon Melissen, Amsterdam, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Aus einer wichtigen europäischen Privatsammlung (direkt vom Künstler erworben).
"The square is perhaps the purest of the basic shapes, a kind of frame of reference for all the others."
Jan Schoonhoven, 1972, zit. nach: Jan Schoonhoven, Delftse meester, De Telegraaf, 12.1.1972.
Schoonhovens monochrom-weiße Reliefs - Faszinierende Klarheit und Radikalität
Schoonhovens Reliefs faszinieren durch ihre formale Klarheit, ihre künstlerische Radikalität und ihre technische Perfektion. Bereits 1972 im Katalog zur Schoonhoven-Ausstellung in Mönchengladbach wird ihr einzigartiger Charakter als "Cool, strictly ordered, well-considered. But also familiar, humane and intimate" beschrieben (zit. nach: A. Melissen, Jan Schoonhoven's silent white revolution, in: J. Schoonhoven, Galerie Zwirner, New York 2015, S. 15). Schoonhoven war ein Einzelgänger, der tagsüber seiner nicht-künstlerischen Tätigkeit in der Immobilienabteilung der niederländischen Post nachging, bevor er sich ab Ende der 1950er Jahre allabendlich am Esstisch seines Delfter Grachtenhauses der konzentrierten Arbeit an seinen Reliefs hingibt. Durch den räumlichen Kontext ihrer Entstehung sind die Formate seiner Reliefs meist auf ein Maximum von gut einem Meter im Quadrat beschränkt. Großformate wie "R-71-18" sind eine absolute Seltenheit in Schoonhovens Werk.
Jan Schoonhoven - Protagonist der niederländischen "ZERO"-Bewegung
1956 entsteht mit "Motel" sein erstes monochrom weißes Relief, das formal allerdings noch auf seinen zwar stark abstrahierten, aber noch figürlichen Kompositionen dieser Jahre basiert. Hier jedoch findet Schoonhoven bereits zu der sein weiteres Schaffen prägenden, antiakademischen Materialität des Papiermaché. Allerdings sollte erst die zunehmende formale Reduktion hin zu streng geometrischen Reihungen von Rechtecken oder Quadraten - wie in "R 71-18" - in den Folgejahren für die Einbeziehung des lebendigen Spiels von Licht und Schatten grundlegend sein. Im Anschluss an die erste niederländische Ausstellung des Italieners Piero Manzoni, der ebenfalls für seine weißen Reliefbilder international bekannt ist, gehört Schoonhoven 1958 zu den niederländischen Mitbegründern der "ZERO"-Bewegung. Erst in den Folgejahren finden Schoonhovens Reliefs zu ihrer charakteristischen formalen Strenge, für die architektonische Strukturen wie Mauern, Pflastersteine und Gitterabdeckungen zentrale Inspirationen liefern.
"R 71-18" - Das Quadrat als geometrische Basisform
Der Grundstruktur des Quadrates kommt in Schoonhovens Schaffen eine entscheidende, geradezu prototypische Rolle zu, da der Künstler gerade dem Quadrat den reinsten Ausdruck einer geometrischen Grundform zuspricht, die für alle anderen geometrischen Formen grundlegend ist. Das großformatige Relief "R 71-18" ist damit in besonderer Weise exemplarisch für Schoonhovens Schaffen: Es basiert auf der vervielfachten Reihung des Quadrates als geometrischer Basisform, aus deren Zusammenstellung Schoonhoven ein großes Rechteck entwickelt hat. Schoonhoven hat dafür 14 Reihen mit jeweils 28 Quadraten untereinandergesetzt und damit eine beeindruckende dreidimensionale Relieflandschaft aus 392 gleichgroßen Quadraten entworfen, die durch ihre formale Klarheit und optische Ruhe begeistert. Bereits formal bietet die streng geometrische Struktur seiner Reliefs keinen Raum für eine spontane, gestische künstlerische Handschrift. Darüber hinaus arbeitet Schoonhoven bald für die Ausführung seiner Reliefs mit Assistenten zusammen, da für ihn der eigentliche künstlerische Schaffensprozess allein in der Konzeption und im zeichnerischen Entwurf liegt. Dadurch hat Schoonhoven noch einmal mehr eine der zentralen künstlerischen Grundideen der niederländischen "ZERO"-Bewegung, der Gruppe "Nul", auf den Punkt gebracht: die konsequente Verneinung der individuellen künstlerischen Handschrift. In einem 1972 gedrehten filmischen Porträt, das Schoonhoven unter anderem bei der Arbeit an einem seiner Reliefs zeigt, hat der Künstler folgende Beschreibung des Schaffensprozesses geliefert: "It's purely technical, what I'm doing here, nothing but pure handiwork. The artistry, the 'künstlerische', has naturally already occured when I made the design. A lot of thoughts went into that design, preceded by a process of drawing, and this is the final result. Everything is calculated, everything is evaluated" (zit. nach: ebd., S. 39).
"R 71-18" - Zur Seltenheit des Großformates in Schoonhovens Schaffen
Jan Schoonhoven, dessen monochrom weißes Hauptwerk wie auch das Schaffen von Piero Manzoni, Lucio Fontana, Günther Uecker und Enrico Castellani zu den bedeutendsten Beiträgen der europäischen "ZERO"-Kunst zählt, hat insgesamt wohl etwa 900 Reliefs hinterlassen, von denen jedoch der Großteil kleinformatig ist und wohl nur weniger als 20 Arbeiten in vergleichbar großem Format wie "R 71-18" ausgeführt wurden. "R 71-18" kommt deshalb in Schoonhovens Schaffen ein absoluter Seltenheitswert zu und wir freuen uns sehr, mit der herausragenden Arbeit "R 71-18" erstmals ein bedeutendes Großformat des gefeierten niederländischen "ZERO"-Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt anbieten zu können. [JS]
Schoonhovens Reliefs faszinieren durch ihre formale Klarheit, ihre künstlerische Radikalität und ihre technische Perfektion. Bereits 1972 im Katalog zur Schoonhoven-Ausstellung in Mönchengladbach wird ihr einzigartiger Charakter als "Cool, strictly ordered, well-considered. But also familiar, humane and intimate" beschrieben (zit. nach: A. Melissen, Jan Schoonhoven's silent white revolution, in: J. Schoonhoven, Galerie Zwirner, New York 2015, S. 15). Schoonhoven war ein Einzelgänger, der tagsüber seiner nicht-künstlerischen Tätigkeit in der Immobilienabteilung der niederländischen Post nachging, bevor er sich ab Ende der 1950er Jahre allabendlich am Esstisch seines Delfter Grachtenhauses der konzentrierten Arbeit an seinen Reliefs hingibt. Durch den räumlichen Kontext ihrer Entstehung sind die Formate seiner Reliefs meist auf ein Maximum von gut einem Meter im Quadrat beschränkt. Großformate wie "R-71-18" sind eine absolute Seltenheit in Schoonhovens Werk.
Jan Schoonhoven - Protagonist der niederländischen "ZERO"-Bewegung
1956 entsteht mit "Motel" sein erstes monochrom weißes Relief, das formal allerdings noch auf seinen zwar stark abstrahierten, aber noch figürlichen Kompositionen dieser Jahre basiert. Hier jedoch findet Schoonhoven bereits zu der sein weiteres Schaffen prägenden, antiakademischen Materialität des Papiermaché. Allerdings sollte erst die zunehmende formale Reduktion hin zu streng geometrischen Reihungen von Rechtecken oder Quadraten - wie in "R 71-18" - in den Folgejahren für die Einbeziehung des lebendigen Spiels von Licht und Schatten grundlegend sein. Im Anschluss an die erste niederländische Ausstellung des Italieners Piero Manzoni, der ebenfalls für seine weißen Reliefbilder international bekannt ist, gehört Schoonhoven 1958 zu den niederländischen Mitbegründern der "ZERO"-Bewegung. Erst in den Folgejahren finden Schoonhovens Reliefs zu ihrer charakteristischen formalen Strenge, für die architektonische Strukturen wie Mauern, Pflastersteine und Gitterabdeckungen zentrale Inspirationen liefern.
"R 71-18" - Das Quadrat als geometrische Basisform
Der Grundstruktur des Quadrates kommt in Schoonhovens Schaffen eine entscheidende, geradezu prototypische Rolle zu, da der Künstler gerade dem Quadrat den reinsten Ausdruck einer geometrischen Grundform zuspricht, die für alle anderen geometrischen Formen grundlegend ist. Das großformatige Relief "R 71-18" ist damit in besonderer Weise exemplarisch für Schoonhovens Schaffen: Es basiert auf der vervielfachten Reihung des Quadrates als geometrischer Basisform, aus deren Zusammenstellung Schoonhoven ein großes Rechteck entwickelt hat. Schoonhoven hat dafür 14 Reihen mit jeweils 28 Quadraten untereinandergesetzt und damit eine beeindruckende dreidimensionale Relieflandschaft aus 392 gleichgroßen Quadraten entworfen, die durch ihre formale Klarheit und optische Ruhe begeistert. Bereits formal bietet die streng geometrische Struktur seiner Reliefs keinen Raum für eine spontane, gestische künstlerische Handschrift. Darüber hinaus arbeitet Schoonhoven bald für die Ausführung seiner Reliefs mit Assistenten zusammen, da für ihn der eigentliche künstlerische Schaffensprozess allein in der Konzeption und im zeichnerischen Entwurf liegt. Dadurch hat Schoonhoven noch einmal mehr eine der zentralen künstlerischen Grundideen der niederländischen "ZERO"-Bewegung, der Gruppe "Nul", auf den Punkt gebracht: die konsequente Verneinung der individuellen künstlerischen Handschrift. In einem 1972 gedrehten filmischen Porträt, das Schoonhoven unter anderem bei der Arbeit an einem seiner Reliefs zeigt, hat der Künstler folgende Beschreibung des Schaffensprozesses geliefert: "It's purely technical, what I'm doing here, nothing but pure handiwork. The artistry, the 'künstlerische', has naturally already occured when I made the design. A lot of thoughts went into that design, preceded by a process of drawing, and this is the final result. Everything is calculated, everything is evaluated" (zit. nach: ebd., S. 39).
"R 71-18" - Zur Seltenheit des Großformates in Schoonhovens Schaffen
Jan Schoonhoven, dessen monochrom weißes Hauptwerk wie auch das Schaffen von Piero Manzoni, Lucio Fontana, Günther Uecker und Enrico Castellani zu den bedeutendsten Beiträgen der europäischen "ZERO"-Kunst zählt, hat insgesamt wohl etwa 900 Reliefs hinterlassen, von denen jedoch der Großteil kleinformatig ist und wohl nur weniger als 20 Arbeiten in vergleichbar großem Format wie "R 71-18" ausgeführt wurden. "R 71-18" kommt deshalb in Schoonhovens Schaffen ein absoluter Seltenheitswert zu und wir freuen uns sehr, mit der herausragenden Arbeit "R 71-18" erstmals ein bedeutendes Großformat des gefeierten niederländischen "ZERO"-Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt anbieten zu können. [JS]
347
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R 71-18, 1971.
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