Auktion: 514 / Evening Sale am 11.12.2020 in München Lot 202

 

202
Peter Brüning
Ohne Titel, 1959.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 45.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1959.
Öl auf Leinwand.
Otten 291. 128 x 168 cm (50,3 x 66,1 in).

• Das Werk wird erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Peter Brüning ist der Lyriker des deutschen Informel.
• Leichte, rhythmische Komposition aus der Hochzeit des Informel, von beeindruckender Größe
.

PROVENIENZ: Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf.
Sammlung Deutsche Bank (beim Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Peter Brüning - Vom Informel zu den kartographischen Bildern und Zeichnungen, Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf, 21.3.-12.5.1984.

Peter Brüning, der in einem kunstsinnigen Elternhaus aufwächst, beginnt bereits in jungen Jahren künstlerisch zu arbeiten. Ab 1950 studiert Brüning an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und orientiert sich zunächst am Stil seines Lehrers Willi Baumeister und an seinen Vorbildern Fernand Léger und Pablo Picasso. Die Auseinandersetzung mit Expressionismus und Kubismus führt Brüning zu eigenen Stilfindungen innerhalb seines vielschichtigen Frühwerkes, in dem die Zeichnung eine besondere Rolle einnimmt. Ein zweijähriger Aufenthalt in dem nahe Paris gelegenden Ort Soisy-sur-Seine ermöglicht Brüning ausgedehnte Frankreich-Touren und einen unmittelbaren Kontakt zur Kunstmetropole. 1953 schließt Brüning sich mit Gerhard Hoehme und Winfred Gaul zu der "Künstlergruppe Niederrhein" zusammen, der sich auch Bernard Schultze und Karl Otto Götz anschließen. Schon ein Jahr später ändert der Zusammenschluss den Namen in "Gruppe 53". Als ein Mitglied der jüngeren Generation gehört Peter Brüning richtungsweisend zu den erfindungsreichsten Protagonisten des deutschen Informel und damit zu den wichtigsten Vertretern dieses ersten deutschen Nachkriegsstils. Unter dem Eindruck der französischen informellen Malerei stehend, avanciert Brüning zu einem der erfolgreichsten Protagonisten dieser jungen Kunstform. Während seine Malerei anfangs von dunklen Farben und einer dichten Malweise geprägt ist, lichtet sich sein Stil unter dem Einfluss seines Freundes Cy Twombly, wird gestisch, großzügiger und dynamischer. Der rhythmisch bewegte Pinselduktus wird offener und die Linien lösen sich zum Rand hin auf. Brüning hat seine malerische Sprache gefunden und erreicht eine erste Reife in seinem Werk. 1959 entwickelt er ein Kompositionsschema, das die nächsten Jahre sein Œuvre bestimmen wird: Linear-dynamische Formen ordnen sich um eine horizontale Mittellinie. Das gestische Geflecht der Linien bildet den Rhythmus, der die Komposition bestimmt. Es dominieren schwarze, in Farbdichte und Strichstärke variierende, kalligrafische Linien. Brüning holt das Charakteristische der Zeichnung auf die Leinwand und bindet gezielt das Weiß des Untergrunds in die Komposition ein. Es entsteht eine leichte und poetische Komposition, akzentuiert von einer zarten Farbigkeit aus zurückgenommenen Blau- und Brauntönen. Die großzügig hingeworfenen und gestenreichen Linien sowie die zarte Farbigkeit fügen sich zu einer vibrierenden Raumkomposition zusammen. [SM]



202
Peter Brüning
Ohne Titel, 1959.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 45.000

(inkl. Käuferaufgeld)