Auktion: 502 / Klassische Moderne II am 18.07.2020 in München Lot 305

 

305
Lesser Ury
Straße im Tiergarten, 1920.
Öl auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 40.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Straße im Tiergarten. 1920er Jahre.
Öl auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert.
Links unten signiert. 9,4 x 16 cm (3,7 x 6,2 in).

• Charakteristisches Motiv im Schaffen des Künstlers.
• Stimmungsvolle Darstellung des großstädtischen Lebens in den 1920er Jahren.
• Besonders lichtdurchflutetes Werk aus der Gruppe der Berliner Straßenszenen.
• Im kleinen Format an unmittelbare, fotografische Momentaufnahmen erinnernd
.

Mit einer Fotoexpertise von Dr. Sibylle Groß, Werkverzeichnis Lesser Ury, vom 27. Oktober 2010 (in Kopie). Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

PROVENIENZ: Carl Lampe (1891-1964), Düsseldorf/Marienheide.
Hedwig Lampe, Marienheide (1964 vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
Privatsammlung, Marienheide.
Galerie Schwarzer, Düsseldorf (seit 2010).
Privatsammlung Rheinland (vom Vorgenannten erworben).

"Ury ist der erste gewesen, der Berliner Straßenbilder malte: die moderne Straße mit ihrem Jagen und Fauchen, ihren geschäftigen Menschlein, ihren behäbigen Pferdeomnibussen, ihren altväterlichen Droschken, die Großstadtstraße in der Dämmerung mit allen den wunderbaren Sonnenreflexen aus Häusern und Asphalt [..]. Ja, Ury war der erste, der das moderne Berlin gemalt hat."
Kunsthistoriker und - kritiker Adolph Donath, in: Lesser Ury. Seine Stellung in der Modernen deutschen Malerei, Berlin 1922, S. 14.

Die spiegelnden Lichtreflexe der regennassen Straße und der auf sie fallenden Lichter sind Gegenstand vieler Arbeiten des in Berlin beheimateten Lesser Ury, die ihre Entstehung einer intensiven Auseinandersetzung mit der schnelllebigen und stets in Veränderung befindlichen Atmosphäre der Großstadt verdanken. Regennasse, langgestreckte Boulevards als Zentrum des modernen Lebens hatten auch die französischen Impressionisten gemalt, doch die Vielfalt des sich brechenden Lichtes wurde erst in den Arbeiten von Lesser Ury zum eigentlichen Bildthema. Seine Berliner Straßenbilder sind von einer Schärfe der Beobachtung geprägt, die ihresgleichen sucht. Die Straßen der Metropole, insbesondere die zentralen Achsen der "Tiergartenstraße" und "Unter den Linden" werden ab ca. 1890 zu seinem Hauptmotiv, dem er immer wieder neue Facetten abgewinnt. Nach einem vorübergegangenen Regenschauer klart der Himmel im Hintergrund wieder auf und zartgelbe Sonnenreflexe spiegeln sich in der Straße, auf der nur mehr eine kleine Gruppe Damen mit ihren Regenschirmen unterwegs ist und die Droschken auf Fahrgäste warten. Die sonst so geschäftigen Berliner Straßen zeigt Ury hier ausnahmsweise wie verlassen, und überlässt damit die Bühne dem sanften Licht und den klaren Reflexen, die ihm in bemerkenswert lockerem Duktus als malerisches Experimentierfeld dienen. [KT]



305
Lesser Ury
Straße im Tiergarten, 1920.
Öl auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 40.000

(inkl. Käuferaufgeld)