Auktion: 496 / Evening Sale am 06.12.2019 in München Lot 131

 

131
Dorothea Maetzel-Johannsen
Annemarie I (Am Fenster), 1920.
Öl auf Malkarton
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 118.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Annemarie I (Am Fenster). 1920.
Öl auf Malkarton.
Buchholz/von Zitzewitz 30. Rechts oben monogrammiert und datiert sowie links oben bezeichnet "I". Verso signiert und betitelt "Am Fenster" sowie mit dem Nachlassstempel der Künstlerin und der handschriftlichen Nummerierung "WV 30 / 1920". 85,5 x 63,5 cm (33,6 x 25 in).

• Seltene Darstellung einer entrückten Stimmungswelt.
• Seltene Figurenkomposition aus der expressionistischen Werkphase.
• Vermutlich1921 unter dem Titel "Am Fenster" auf der II. Sezessions-Ausstellung vertreten
.

PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin (verso mit dem Nachlassstempel).
Privatbesitz (1988-2014).
Privatsammlung Deutschland.

AUSSTELLUNG: Ausstellung der Hamburger Künstlerschaft 1920, Kat.-Nr. 246, mit Abb.
Wohl II. Ausstellung der Hamburgischen Sezession, Hamburg 1921, Kat.-Nr. 42 (mit Titel "Am Fenster").
Dorothea Maetzel-Johannsen, Galerie Herold, Hamburg 1986 (verso mit dem Galeriestempel).

LITERATUR: Mathias F. Hans, Dorothea Maetzel-Johannsen 1886-1930. Monographie und kritischer Werkkatalog, Hamburg 1986, Kat.-Nr. 30.
Christie’s London, 28.6.1988, Lot 199.
"Während der turbulenten Jahre unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg [..] schuf Dorothea Maetzel-Johannsen unter dem Eindruck der Brücke-Kunst und der afrikanischen Holzskulpturen, die ihr Mann sammelte, ihre eindrucksvollsten Werke [..]."
Prof. Dr. Hanns Theodor Flemming, in: Dorothea Maetzel-Johannsen. Leben und Werk, S. 35.

Nach impressionistischen Anfängen, welche eine zunehmende Verfestigung der Form im Stile Cézannes aufweisen, findet die junge Künstlerin, die bald als die wohl kraftvollste Persönlichkeit der Hamburger Kunstzene bezeichnet werden kann, erst im Anschluss an den Ersten Weltkrieg zu ihrer reifen, expressionistisch überzeichneten Formsprache. 1919 gehört sie gemeinsam mit ihrem Mann zu den Gründungsmitgliedern der Hamburgischen Sezession. Da Dorothea Maetzel-Johannsen jedoch jene maßgeblich von den "Brücke"-Künstlern beeinflusste Farb- und Formauffassung bereits Mitte der 1920er Jahre wieder zugunsten einer weicheren Malweise aufgibt, sind nur sehr wenige Gemälde aus dieser bedeutenden Schaffensphase der früh verstorbenen Künstlerin überliefert. Das vorliegende Porträt "Annemarie I" ist eines dieser seltenen malerischen Zeugnisse von herausragender künstlerischer Qualität und Raffinesse, wie sie vorrangig in Maetzel-Johannsens Figurenbildern dieser Jahre zum Audruck kommt. Die maskenhaft überzeichneten Gesichtszüge mit den übergroßen schwarzen Augen, die exzentrische Gestik der stark überlängten Finger und der geradezu kristallin erscheinende Hintergrund schaffen eine eindrucksvoll entrückte Szenerie, eine surreale Stimmungswelt, wie sie für die besten Arbeiten der norddeutschen Künstlerin charakteristisch ist. [JS]



131
Dorothea Maetzel-Johannsen
Annemarie I (Am Fenster), 1920.
Öl auf Malkarton
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 118.750

(inkl. Käuferaufgeld)