Landschaft mit Weiher. 1938.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 50,8 x 70 cm (20 x 27,5 in).
Bei der hier angebotenen Arbeit handelt es sich wohl um das im Aterlierverzeichnis unter der Nummer 72 aufgeführte Werk "Wümmewiesen (Corot)". [CH].

Wir danken Herrn Rainer Noeres, Otto Modersohn Museum, Fischerhude, für die freundliche, wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Sammlung Helmut Schultze, Bremen.
Privatsammlung Norddeutschland (in den 1970er Jahren in Bremen erworben).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1987 durch Erbschaft vom Vorgenannten erhalten).

Die hier angebotene, atmosphärische Darstellung der frühlingshaften Wümmelandschaft entsteht 1938 in Fischerhude, wo sich der Künstler bereits 1917 endgültig niederlässt. Dort wohnt und arbeitet er mit seiner dritten Ehefrau Louise Modersohn-Brehling im Ortsteil Wilhelmshausen in einer bescheidenen Atelierwohnung im Hause des Tischlers Freese, ganz in der Nähe des Nordarms der Wümme. Die hier gezeigten Wiesen mit dem sich im Fluss spiegelnden, weiten, leicht verhangenen Wolkenhimmel sind ein äußerst typisches Beispiel für diese späte Werkphase in Fischerhude. Modersohn vertritt die Ansicht, dass ein wirklich gutes Bild über die reine Wiedergabe der Natur hinausgehen muss. So schreibt er: "Zu einer echten Kunst gehört zweierlei. Intimes Naturgefühl, Naturverständnis, Naturbeobachtung und gleichzeitig: freie persönliche Auffassung, Phantasie." Modersohn erklärt: "Freiheit und Intimität sind die beiden Hauptziele meiner Kunst, beide müssen zusammenwirken, wenn diese reif und echt sein soll. [..] Kunst ist eine Neuschöpfung an Hand oder auf Grund der Natur. Darin liegt gerade die Freude beim Schaffen. Ein Bild wird viel besser, das diesen freien Atem hat. Man muß seine Phantasie mit der Natur komponieren. Man muß die Natur nach seinen Vorstellungen umgestalten. Nicht der ist ein großer Maler, der die Natur getreulich wiedergibt, sondern der, der die Natur mit seiner Phantasie erfüllt und diese neu entstehen lässt, wie seine Phantasie sie erschaut." (Otto Modersohn in seinem Tagebuch, vom 17. August 1924, beides zit. nach: www.modersohn-museum.de/otto-modersohn/fischerhude/). Mit dem hier gezeigten, leicht verträumten Blick in die frühlingshafte, flache norddeutsche Weidelandschaft ist das Werk ein besonders ansprechendes, empfindsames Beispiel für Otto Modersohns künstlerische Überzeugungen. [CH]

In guter, feintoniger Erhaltung. Insgesamt mit einzelnen fachmännischen Retuschen. Der Zustandsbericht wurde bei Tageslicht und unter Zuhilfenahme einer UV-Lichtquelle nach bestem Wissen und Gewissen erstellt.