Die Stärke des spontanen Ausdrucks dieses Aquarells ist seiner Entstehungszeit geschuldet. Die Zeit um 1911 war für die Künstler der "Brücke" eine außerordentlich fruchtbare Periode, in der ihre besten Arbeiten entstanden. Vor allem die Badenden am Meer sind in dieser Zeit das bevorzugte Thema. Das von Alltagszwängen befreite Dasein der Badenden in einer unverfälschten Natur wird zum besonderen künstlerischen Anliegen. Während der Aufenthalte an den Moritzburger Seen wird der nackte Körper als Teil der ihn umgebenden Natur gesehen und so einem vordergründigen Voyeurismus entzogen. Doch ist bei aller Spontanität der Zeichnung auch ein konstruktives Gerüst zu erkennen, das der Komposition ihre besondere Wirkung verleiht. Die klassische Dreiteilung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund ist hier, wenn auch schematisch, exakt eingehalten. Sie verleiht dem Aquarell jene bildhafte Wirkung, die weit über das rein Skizzenhafte hinausgeht. In seinen frühen Arbeiten, auch in Zusammenarbeit mit seinen Malerkollegen, hat Erich Heckel ungewöhnlich dichte Werke geschaffen, die ihm einen hervorragenden Platz innerhalb der "Brücke"-Künstler sichern. [JS]