Auktion: 474 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 23.11.2018 in München Lot 122

 

122
Rudolf Sieck
Vorfrühling in den Vorbergen, 1905.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Vorfrühling in den Vorbergen. 1905.
Öl auf Holz.
Rechts unten signiert und datiert. Verso abermals signiert, betitelt, nummeriert "52", örtlich bezeichnet "München" sowie mit Widmung "Dieses Bild wurde mit einem R[..] (?) gemalt im Februar 1905/ als mir der Himmel voller Wolken hing/ für den edlen Herrn Albert Langen zu München/ Rudolf Sieck." Zudem verschiedene Nummerierungen und alte fragmentarische Etiketten. 69,8 x 59,2 cm (27,4 x 23,3 in).

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Privatsammlung Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Wohl: Münchener Jahresausstellung im königlichen Glaspalast, München 1908 (Kat. S. 89, Nr. 1099 "Vorfrühling", verso mit dem Etikett der "Luitpold-Gruppe, München" sowie einem grünen Ausstellungsetikett "1908", darauf jedoch mit der Nummer "739").
Ausstellung der Gesellschaft für Deutsche Kunst im Ausland (GDKA), Buenos-Aires o. J. (verso mit dem fragmentarischen Ausstellungsetikett).

"Ach ja, [..] Dein [Siecks] Lieblingsbaum, die Birke! Für die ‘schlanke Linie' scheinst du eine besondere Vorliebe zu haben, für das Klar-Lineare überhaupt - Du müßtest ja nicht der erstaunliche Graphiker sein, der Du bist, und aus dem der Maler wohl erst herausgewachsen, herauserblüht ist."
Hans Erich Blaich, zit. nach: Michael Pilz, Rudolf Sieck 1877-1957, Aspekte eines süddeutschen Künstlerlebens, hrsg. von der Städtischen Galerie Rosenheim, Rosenheim 2007, S. 41.

Das hier angebotene Gemälde trägt verso eine Widmung Rudolf Siecks an Albert Langen (1869-1909), den Gründer der Satirezeitschrift "Simplicissimus". Für diesen ist Sieck, wie später auch für "Die Jugend", als Illustrator tätig. Die Widmung beschließt Sieck mit der Zeichnung eines pfeildurchschossenen Herzens. Zu einem unbekannten Zeitpunkt übermalt er diese jedoch mit seiner Signatur, womöglich im Zuge einer Ausstellung. Passend zu der gegebenen Zeitangabe "Februar 1905" zeigt das Albert Langen zugeeignete Bild am Fuße eines imposant aufragenden Bergmassivs mit dicht bewaldeten und noch verschneiten Hängen eine frühlingshaft aufblühende Wiese vor einem dichten Birkenhain. Wie das genannte Zitat des späteren Chefredakteurs des "Simplicissimus" Hans Erich Blaich dokumentiert, handelt es sich bei diesen um die bevorzugten Bäume des Künstlers. Das kontrastreiche Bildelement verleiht unserer Darstellung einer sich im Frühlingserwachen befindlichen Landschaft eine zusätzliche, filigran-grafische Qualität. [FS]



122
Rudolf Sieck
Vorfrühling in den Vorbergen, 1905.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.250

(inkl. Käuferaufgeld)