Auktion: 451 / Kunst nach 1945 I am 10.06.2017 in München Lot 840

 

840
Heinz Mack
Lichtfächer, 1966.
Objekt
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Lichtfächer. 1966.
Objekt. Aluminiumnetz auf Aluminiumplatte auf Holz, in Objektrahmen montiert.
Honisch 912. Rechts unten signiert und datiert. Unikat. 41 x 50 x 2,5 cm (16,1 x 19,6 x 0,9 in).

Macks frühe Lichtflügel und Lichtreliefs gehören zu den international gefragtesten kinetischen Schöpfungen des bedeutenden "ZERO"-Künstlers. Zudem war die vorliegende Arbeit Teil des legendären, 1968 auf einem Flug von Frankfurt nach Catania veranstalteten Air Art Salons.
Mit einem Zertifikat des Atelier Mack, Mönchengaldbach, Mai 2017.

PROVENIENZ: Galerie Ursula Lichter, Frankfurt a. M. (1968/69, verso mit dem schwach leserlichen Stempel).
Elke von Brentano (1969 vom Vorgenannten erworben - wohl 2011).

AUSSTELLUNG: Air Art Salon, Frankfurt-Catania, Galerie Ursula Lichter, Frankfurt a. M. August 1968, wohl Nr. 17 (verso mit handschriftlicher Bezeichnung sowie einem Etikett mit schwer leserlicher Nummerierung)
Addendum: Da auf der Exponatenliste zum Air Art Salon unter der Nummer 17 lediglich ein „Lichtrelief“ ohne genauere Angaben wie Mase, Technik usw. aufgeführt ist, lässt sich die Beteiligung des vorliegenden Reliefs anhand der verfügbaren Dokumente zum Air Art Salon nicht mit abschliessender Sicherheit belegen.

Durch das Einbeziehen einer sich stetig wandelnden Lichtwirkung, emanzipieren sich Heinz Macks Lichtflügel und Lichreliefs von ihrer rein skulpturalen Wirkung und erhalten ihren einzigartigen, verlebendigten Charakter. Es ist nicht mehr nur die Materialität der Formen, die den Gesamteindruck beherrscht, das Licht bestimmt aktiv deren sich wandelnde Aussagekraft. In dem vorliegenden, frühen Lichtflügel ist zu beobachten, wie sehr sich Heinz Mack in seiner Kunst mit dem Einfluss von Licht, Dreidimensionalität und den daraus resultierenden optischen Phänomenen beschäftigt hat. Besonders eindrucksvoll werden diese Schlagworte in der vorliegenden Arbeit aus dem Werkkomplex der "Flügel" umgesetzt, evoziert das Spiel der filigranen Wabenstruktur vor dem schimmernden, teils mattierten und teils polierten Fond doch überaus sinnliche Seheindrücke, die je nach Betrachterstandpunkt variieren und in den Raum ausgreifen. Aber nicht nur hinsichtlich ihrer Materialität und Lichtwirkung ist die vorliegende Arbeit ein besonders schönes Beispiel für den von den Künstlern der "ZERO"-Gruppe propagierten künstlerischen Neuanfang mithilfe einer puristischen, von jeglichem individuellen künstlerischen Duktus befreiten Ästhetik. Sie ist auch aufgrund ihrer Provenienz ein einzigartiges Zeugnis ihrer durch verschiedenste progressive Tendenzen geprägten Entstehungszeit: Die vorliegende Arbeit war Teil des legendären Air Art Salons, den die Frankfurter Galerie Ursula Lichter Anfang August 1968 in einem Düsenjet der SAM (Societa aera mediteranea), einer Tochtergesellschaft der Alitalia, auf der Strecke Frankfurt - Catania veranstaltet hat. Lediglich zwanzig Arbeiten von zwanzig verschiedenen zeitgenössischen Künstlern wurden auf dem Flug Richtung Sizilien von den Stewardessen im Mittelgang der Kabine präsentiert. Neben der vorliegenden Arbeit waren auch Werke anderer heute gefeierter Künstler vertreten wie Günther Uecker, Joseph Beuys, Gerhard Richter, Victor Vasarely und Hermann Goepfert (vgl. http://www.zeit.de/1968/33/wandel-im-kunsthandel).



840
Heinz Mack
Lichtfächer, 1966.
Objekt
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inkl. Käuferaufgeld)