Auktion: 449 / Klassische Moderne I am 10.06.2017 in München Lot 231

 

231
Ernst Barlach
Sitzende Alte, 1933.
Bronze
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 60.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Sitzende Alte. 1933.
Bronze mit brauner Patina.
Laur 540. Links unten am Sockel mit dem Namenszug des Künstlers und Datierung. Verso an der Plinthe mit der Nummerierung und dem Gießerstempel: "H. Noack, Berlin". Aus einer Auflage von 8 Exemplaren. 82,3 x 31 x 45 cm (32,4 x 12,2 x 17,7 in).
Posthumer Guss von ca. 1985/ 1986.
Erstmals wird ein Exemplar dieser Bronze auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artnet.com).

PROVENIENZ: Privatsammlung Hamburg.

AUSSTELLUNG: Weitere Exemplare befinden sich in folgenden öffentlichen Sammlungen:
Ernst Barlach Stiftung, Güstrow.
Stiftung Schleswig Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig.
Ausstellungen:
Ernst Barlach. Deutsche Akademie der Künste, Berlin Dezember 1951 - Februar 1952, Kat.-Nr. 68 mit Abb. S. 157.
Ernst Barlach. Denkzeichen, Kloster zum Heiligen Kreuz Rostock, Akademie der Künste der DDR und Kulturhistorisches Museum Rostock, 24.10.1988-8.1.1989, Kat.-Nr. 75 mit Abb. S. 170.
Ernst Barlach. Bildhauer der Moderne. Istanbul/Ankara, Tophane-i Amire Kültür ve Sanat Merkezi/Museum für Anatolische Zivilisation, zusammen mit den Goethe-Instituten der beiden Städte, 17.3.-30.4.2006 und 9.5.-4.6.2006, Kat.-Nr. I-431, S. 152f. mit Farbabb.

LITERATUR: Bert Brecht, Notizen zur Barlach Ausstellung, in: Sinn und Form, 4. Jahrgang, 1952, 1. Heft, S. 185.

Wie in vielen seiner Arbeiten bleibt Barlach auch in dieser Bronzeplastik eigenen Gestaltungsprinzipien treu. Die Geschlossenheit der Form ist oberstes Gebot, dem alles Beiläufige untergeordnet wird. Barlach hat sich mit seinen Plastiken eigene Gestaltungsprinzipien geschaffen, die seinem künstlerischen Wirken ein unverwechselbares Gepräge geben. Die von ihm gewählten Motive sind in ihrer Einfachheit an eine Form gebunden, die das Streben nach Vereinfachung des Ausdrucks unterstreicht. Bemerkenswert ist Barlachs Vorliebe für die Gewandfigur, wobei das umhüllende Tuch zu einem zusätzlichen Träger des Ausdrucks wird und so die Geschlossenheit der Gestalt noch unterstreicht. Die "Sitzende Alte" in ihrer stillen Einkehr ist Symbol für einen geschlossenen Lebenskreis, den Ernst Barlach in dieser Skulptur Gestalt werden lässt. Er selbst äußerte sich wie folgt zu diesem Werk: "Es ist nur eine alte Frau, die nichts gelernt hat und alles weiß" (zit. nach Schult, Ernst Barlach, Hamburg 1960, S. 230).



231
Ernst Barlach
Sitzende Alte, 1933.
Bronze
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 60.000

(inkl. Käuferaufgeld)