Auktion: 447 / Klassische Moderne II am 08.06.2017 in München Lot 29

 

29
Erich Heckel
Hockende, 1913.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 8.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Hockende. 1913.
Holzschnitt.
Dube H 263 I (von II B). Signiert, datiert "1914", betitelt "- Akt -" und bezeichnet "Holzdruck". Eines der wenigen Exemplare vor den Korrekturen im Stock in dem Streifen unterhalb der Brust und am Nasenflügel. Wohl Exemplar eines bei Dube nicht beschriebenen Zwischenzustandes mit kleineren Korrekturen, aber viel Binnenzeichnung. Auf leicht strukturiertem Bütten (mit Wasserzeichen "SLG"). 41,4 30,4 cm (11,9 in). Papier: 62,7 x 47,2 cm (24,7 x 18,6 in).
Vor der Auflage für die Mappe "Elf Holzschnitte, 1912-1919, Erich Heckel bei J. B. Neumann", Berlin 1921. [JS].
Seltener, prachtvoller Frühdruck vor der Auflage mit reicher Binnenzeichnung.

PROVENIENZ: Moderne Kunst, Auktion 176, Galerie Kornfeld, Bern 24. und 25. Juni 1981, Kat.-Nr. 301, mit Abb. S. 53.
Privatsammlung Hessen.

Der Grafik und insbesondere dem Holzschnitt kommt in Heckels Œuvre eine große Bedeutung zu. Auch für seine Künstlerkollegen aus der Brücke ist der Holzschnitt die wohl wichtigste grafische Technik und prominentes Ausdrucksmittel. So wird nicht nur ihr 1906 verfasstes Programm in Holz geschnitten, sondern auch Plakate, Briefköpfe und Illustrationen entstehen mithilfe dieser Technik. Inhaltlich beschäftigt sich Heckel bald intensiv mit der außereuropäischen Kunst aus Afrika und Ozeanien und fertigt, ebenso wie Ernst Ludwig Kirchner, eigene Holzskulpturen nach afrikanischem Vorbild. In der anti-artifiziellen Kunst der sogenannten primitiven Völker sehen Heckel und seine Künstlerkollegen die von ihnen angestrebte Ursprünglichkeit realisiert. Nicht nur diese Begeisterung für das Exotische spiegelt sich in der hier angebotenen Arbeit wider, sondern auch Heckels Interesse für die Darstellung von Menschen, Akten und passiven Figuren in innerer Versenkung, das sich ab etwa 1911 deutlich intensiviert. Mit der Verfremdung und Abstraktion der physiognomischen Elemente, den kräftigen, strengen Konturen und der kantigen Linienführung verschreibt sich Heckel hier ganz dem Expressionismus. [CH]



29
Erich Heckel
Hockende, 1913.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 8.000

(inkl. Käuferaufgeld)