Auktion: 452 / Eine private Sammlung am 10.12.2016 in München Lot 756

 

756
Carl Andre
Post, lintel & threshold exercise, 1963.
Holzskulptur
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 81.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Post, lintel & threshold exercise. 1963.
Holzskulptur.
Unikat. 20 x 12,2 x 5,3 cm (7,8 x 4,8 x 2 in).
[EL].

Mit einer schriftlichen Bestätigung des Künstlers vom 4. Mai 1991 (in Kopie).

PROVENIENZ: John Weber Gallery, New York (bis 1972).

Ohne Zögern können die frühen Holzarbeiten von Carl Andre epochal genannt werden. Hier formiert sich, zeitgleich zu Donald Judds Aluminiumkästen und Dan Flavins Lichtinstallationen, eine ganz neue Kunstrichtung: die Minimal Art. Andres radikal vereinfachte, rasterhaft angeordnete Arrangements aus Holzstücken sind nichts weniger als Ikonen dieser Epoche. Sie verändern in ihrer revolutionären Formenreduktion, in ihrer ganz bewussten handwerklichen Simplizität und dem gesuchten Industriecharakter der Materialien nicht nur die Stilgeschichte. Sie haben auch eine bahnbrechende kunstdemokratische Dimension: Hier verwirklicht sich bereits das Ideal, dass jeder Mensch ein Künstler sein kann - lange vor Joseph Beuys' vielzitierter Forderung.
Unser Werk "Post, lintel & threshold exercise" von 1963 ist ein charakteristisches, ja programmatisches Werk aus dieser Umbruchszeit, der Frühphase des Minimal. Auf dem deutschen Kunstmarkt eine echte Rarität, erzielen vergleichbare Werke heute Höchstpreise. Die kleine Holzskulptur "Fir crankshaft exercise" von 1964 wird 2008 beispielsweise für 577.000 USD zugeschlagen (Christie's New York, 13. Mai 2008, Lot 3). Seither ist das Interesse an Werken von Carl Andre sogar noch gestiegen, nicht zuletzt durch die bislang umfassendste Retrospektive mit mehr als 300 Exponaten, die 2015/16 im Anschluss an die Dia Art Foundation in Beacon/New York auch im Hamburger Bahnhof in Berlin zu sehen ist.



756
Carl Andre
Post, lintel & threshold exercise, 1963.
Holzskulptur
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 81.250

(inkl. Käuferaufgeld)