Auktion: 438 / Kunst nach 1945 II am 09.12.2016 in München Lot 558

 

558
Gerhard Richter
Onkel Rudi, 2000.
Cibachrome-Abzug
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Onkel Rudi. 2000.
Cibachrome-Abzug, auf weiße Alu-Dibond-Platte montiert, gerahmt und verglast.
Butin/Gronert/Olbricht 111. Verso mit Filzstift signiert und römisch nummeriert. Sowie durch Aufkleber typografisch betitelt und datiert. Eines von 25 römisch nummerierten Exemplaren, aus einer Gesamtauflage von 106 Exemplaren. 86,9 x 49,8 cm (34,2 x 19,6 in). Mit Rahmen: 95,9 x 58,3 cm (37,7 x 22,9 in).
Nach dem Ölbild "Onkel Rudi" von 1965 (WVZ-Nr. der Gemälde 85), welches wiederum auf einer Fotografie aus einem Familienalbum Gerhard Richters basiert. Das Motiv zeigt Rudolf Schönfelder, den Bruder von Richters Mutter, in einer Uniform der deutschen Wehrmacht. Herausgegeben vom Centro Per L'Arte Contemporanea Luigi Pecci, Prato (Italien).

Mitte der Sechzigerjahre tauchen in Gerhard Richters Werk verstärkt die sogenannten Familienbilder auf, die auf Fotografien aus einem Familienalbum des Künstlers zurückgehen. Das Bild "Onkel Rudi" ist das berühmteste aus dieser frühen Bildserie. Durch den Effekt der Verwischung - der zu Richters Markenzeichen avanciert - entrückt der Künstler die Personen aus dem familiären Kreis und unterstreicht die gewöhnlichen Eigenschaften und Allgegenwärtigkeit der Dargestellten. Im Falle von Onkel Rudi, der in der Uniform der Deutschen Wehrmacht auftritt, wird somit nicht nur auf die nationalsozialistische Vergangenheit verwiesen, sondern zudem die Mitte der 1960er Jahre noch allgemein gültige Verdrängung dieses historischen Abschnitts kritisiert. Die Tatsache, dass das vorliegende Bild "Onkel Rudi" eine Fotografie nach diesem ursprünglich in Öl angefertigten Bild ist, schließt den Kreis hin zur ursprünglich fotografischen Vorlage. [ST]



558
Gerhard Richter
Onkel Rudi, 2000.
Cibachrome-Abzug
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)