Auktion: 436 / Klassische Moderne I am 10.12.2016 in München Lot 227

 

227
Ernst Ludwig Kirchner
Passanten auf der Straße, Um 1926.
Kreidezeichnung
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Passanten auf der Straße. Um 1926.
Farbige Kreidezeichnung.
Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer "FS Da/B6 10". Auf Velin. 31,3 x 25,5 cm (12,3 x 10 in), blattgroß.

Ausdrucksvolle Zeichnung von kräftiger Strichführung.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Nach der Übersiedelung nach Berlin hat sich Ernst Ludwig Kirchner mehr und mehr mit dem elektrisierenden Rhythmus der Großstadt auseinandergesetzt. Die Passanten des Potsdamer Platzes, allen voran die käuflichen Damen von Männern verfolgt, wurden zum wichtigsten Thema seiner Gemälde der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Kirchner hat rückbesinnend auch in seiner Zeit in Davos sich immer wieder dieser Thematik angenommen; allerdings mehr in der Zeichnung als im Gemälde. In Erinnerung an die künstlerisch erfolgreichsten Jahre seines Schaffens ist diese Zeichnung zu sehen, die in ihrem eigenen Rhythmus etwas von der gereizten Nervosität der Vorkriegszeit schildert. Der feste, fast kompromisslose Strich, der auf alles Individuelle verzichtet, ist nur ein Merkmal dieser Reminiszenz. Ernst Ludwig Kirchner, der nach Sanatoriumsaufenthalten die Einsamkeit der schweizerischen Gebirgswelt suchte und fand, zeigt in dieser Zeichnung die verklärte Abhängigkeit vom Rhythmus der Großstadt, dem er seine bedeutendsten Werke verdankte. [KD]



227
Ernst Ludwig Kirchner
Passanten auf der Straße, Um 1926.
Kreidezeichnung
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)